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05 | 06 | 2013
Kanada


Saskatchevan, Manitoba, Eisbären in Churchill und tschüss Kanada

Kanada Zusammenfassung:
(anschliessend an die Zusammenfassung findet ihr das Tagebuch und ganz unten die älteren Tagebucheinträge)

Wie von jedem Land, das wir bereisen werden, findet ihr hier eine Zusammenfassung unserer Reise. Was die Favoriten betrifft, ist dies vor allem auf Natur und Tiere zugeschnitten. Wer Tipps zur Kunst sucht, wird auf unserer Seite selten etwas finden. Die Tipps sind für Leute gedacht, die diese Länder bereisen möchten und ähnliche Interessen haben. Falls Ihr sie für die Planung Eurer Reise verwendet, würden wir uns natürlich sehr über eine Spende freuen und dies als Annerkennung für die zeitaufwändige Verfassung der Homepage betrachten. Natürlich freuen wir uns auch über Rückmeldungen von Reisenden, welche den einen oder anderen dieser Favoriten besucht haben.


Unsere Favoriten Kanada:

Vancouver Island zwischen Port McNeill und Port Hardy: Schwarzbären suchen
Whitehorse Tinus Caribou Campingplatz

Dempster Highway, Kilometer 439 bis 479: sehr viele Tiere, aber natürlich auch sonst ein Erlebnis
Strecke von Watson Lake bis Ford Nelson: viele Bisons und Bären
Liard Hot Springs (nach Watson Lake): heisse Quelle mit den Bären
Liard Highway von Ford Liard bis Yellowknife
Buffalo Nationalpark mit vielen Bären
Val Marie, Grassland Nationalpark, Saskatchewan
Riding Mountain National Park mit seinen Bisons und dem Camping Lake Audy
Churchill mit den Eisbären: Wer auch nach Churchill will, soll den Bericht im Anschluss an den Tagebucheintrag vom 19. Oktober lesen!

Kanada 25. September bis 22. Oktober 2010

25. September
Von Willow Bog fuhren wir über die Strasse 705 in der Hoffnung die Big Muddys zu sehen. Wir sahen aber wie bereits gestern über viele Kilometer nichts anderes als Weiden, Kühe und Getreidefelder. Auf den Zaunpfosten entlang der Felder saßen immer wieder Falken und überwachten die Gegend. Das Wetter zeigte sich wieder von seiner besseren Seite und wir fuhren gemütlich bis nach Moose Jaw. Es wurde ein warmer Abend mit einem schönen Sonnenuntergang.

26. September
Wir verbrachten einen weiteren Tag in Moose Jaw. Wir wuschen unsere Wäsche, putzten den Haushalt und aktualisieren die Homepage. Wir riefen auch wieder einmal unsere Eltern an, damit sie wissen, dass es uns gut geht. Alles in allem wieder ein schöner Tag mit kurzen Hosen und T-Shirt. Das hatten wir schon lange nicht mehr.

27. September
Als erstes besuchten wir die Tunnel von Moose Jaw. Da nahmen wir an zwei Führungen teil, bei welchen über die Geschichte diese Tunnel berichtet wurde. Wir erfuhren manches über die Geschichte der Chinesen, welche ins Land geholt wurden um die grossen Zuglinien zu bauen. Viele von ihnen blieben danach in Kanada. Sie wurden von ihren Mitmenschen sehr schlecht behandelt. Sie lebten deshalb lieber im Untergrund. Dies nutzten einige der etablierten Arbeitgeber aus und liessen sie zu Hungerlöhnen in den Wäschereien arbeiten. Etwa 20 Jahre später, also 1920, nutzte Al Capone diese Tunnel um Schnaps zu brennen und, wenn nötig, sich dem Zugriff der Polizei zu entziehen. Das war die grosse Zeit der Schmuggler, da in Amerika zu dieser Zeit der Alkohol verboten war. Am Nachmittag fuhren wir nach Carven an den schön gelegenen See. Chrige genoss die Sonne und Weggu ging fischen. Laut nicht bestätigten Angaben hatte er schon nach 5 Minuten einen Riesenfisch an der Angel. Der sei mindestens 80 Zentimeter lang gewesen und habe gekämpft wie wild. Leider sei ihm dann der Fisch entwischt, sodass diese Aussage nicht nachgeprüft werden kann.

28. September
Von Carmen ging es nach Regina. Da wurden unserem Auto neue Pneus verpasst und wir frischten unsere Vorräte auf. Das Wetter war wie in den letzten Tagen üblich wieder sehr schön. Es scheint fast, also wolle der Herbst uns ein wenig für den schlechten Sommer entschädigen.

29. September
Wie besuchten das Ausbildungszentrum der Royal Canadian Mountain Police (RCMP), welches sich in Regina befindet. Chrige besuchte das Museum, welches über die Geschichte der "Mounties" informiert und Weggu nutzte das kostenlose Internet. Danach schauten wir uns eine Exerzierübung der "Mountis" an. Nicht wirklich der Hammer, fand Weggu, für so eine Vorstellung wäre er im Schweizer Militär knapp nicht ins Gefängnis gekommen. Ja, er übertrieb auch wieder, wobei es wirklich nicht sehr diszipliniert ausgesehen hat. Danach besichtigten wir das Naherholungsgebiet von Regina, den Wascana See, an und sahen viele Wildgänse. Was machen die eigentlich immer noch hier im Norden?

30. September
Nach einer kühlen Nacht war das Wetter am Morgen wieder sehr schön. So lässt sich leben. Wir besuchten eine Ortschaft mit dem klingenden Namen Indian Head. Von da ging es nach Fort Qu’Appelle, wo wir unser Gespann wieder einmal mit Hochdruck reinigten. Es war wieder mal fällig. Danach ging es ins Camping von Echo Valley. Da wurde weiter geputzt und geflickt. Weggu reparierte die defekte Türschwelle und Chrige befreite den Camper von Mückenrückständen und putzte die Fenster. Am Schluss glänzte alles nur so. Als Nachtessen vom Grill gab es Sparerips mit Kartoffeln.
1. Oktober

Da wir zeitlich sehr gut im Plan sind, beschlossen wir am Vorabend, bei gutem Wetter einen Tag länger auf diesem schönen Camping zu bleiben. Das Wetter war schön und so bereiteten wir uns auf einen gemütlichen Tag vor. Chrige schnitt Weggu wieder die Haare,  diesmal ein bisschen kürzer. Wir bekamen Besuch von zwei Hunden, die uns den ganzen Tag belagerten und Chrige unbedingt bei der Reisplanung für die USA helfen wollten. Wir hörten und sahen bereits am Vorabend einige Züge von Wildgänsen, welche auf der Reise in den Süden waren. Auch heute waren bis zum Mittag weitere, zum Teil sehr grosse Gruppen zu beobachten. Wieso wissen die Gänse eigentlich wann es losgeht?

2. Oktober
Da sich Chrige mit den beiden Hunden bestens angefreundet hatte und es auf dem Platz wirklich sehr schön ist, beschlossen wir einen weiteren Tag anzuhängen. Wir gingen ins Dorf einkaufen und dabei dachte Chrige mehr an die Hunde als an Weggu. Sie kaufte zwei extra grosse Fleischstücke mit Knochen. Dies natürlich mit dem Hintergedanken die Knochen und sonstigen Überbleibsel unserer Mahlzeit den beiden Hunden zu verfüttern. Das klappte auch bestens und die beiden Hunde erhielten Teigwaren, Knochenreste und natürlich auch noch einiges an übrig gebliebenem Fleisch. Wir waren uns nicht sicher, ob die Hunde überhaupt ein zu Hause haben, da diese immer bei uns rumlümmelten. Wir beschlossen deshalb am nächsten Tag noch zu klären, wem die beiden gehören.

3. Oktober
Da die beiden Hunde die ganze Nacht verschwunden waren und am Morgen erst gegen 9 Uhr bei uns auftauchten, gingen wir davon aus, dass sie die Nacht zu Hause verbracht hatten und verzichteten deshalb darauf den Besitzer ausfindig zu machen. Wir fuhren via Melville nach Langenburg, wo wir einen Platz für die Nacht hinter einem Motel fanden. Wir wählten ein Motel, weil es gar nicht mehr so einfach ist, eine Unterkunft für die Nacht zu finden. Die meisten Campingplätze haben Ende September dicht gemacht. Da wir beim Motel auch Wireless Internet hatten, skypte Chrige noch ein bisschen mit Nadine, welche via Webcam eine Führung durch ihre neue Wohnung machte. In der Nacht wurden wir - wie in den letzten Tagen schon des Öfteren - durch das Hupen der Güterzüge geweckt, welche in extrem langen Kompositionen mit bis zu 120 Wagen das Korn abtransportieren. Diese hupen bei jedem unbewachten Bahnübergang, und von denen hat es hier in Kanada viele.

4. Oktober
Wir passierten die Grenze von Saskatchevan und mussten die Uhr in Manitoba wieder einmal umstellen. Eine Stunde vorwärts und damit war der Zeitunterschied zur Schweiz nur noch minus 7 Stunden. In Vancouver waren es noch minus 10 Stunden gewesen. Wir haben also in den paar Monaten drei Stunden aufgeholt. In Inglis besichtigten wir fünf alte Getreidesilos, so genannte „elevators“, welche um das Jahr 1920 gebaut worden waren, um das Korn zu lagern und in Eisenbahnwagons zu verladen, welche es nach Winnipeg brachten. Wirklich eindrucksvoll, die grossen Gebäude und die Konstruktionen. Von Inglis ging es in den Riding Mountain Nationalpark nach Wasagaming, und dort auf den Camping am Lake Audy. Ein wunderschöner Campingplatz, direkt am See. Auf dem Weg dahin hatten wir wieder Bisons gesehen und in der Nacht sollten wir Coyoten, Wölfe sowie brünstige Hirsche und Elche hören. Das jedenfalls versprach uns der Förster.

5. Oktober
Vermutlich hatten wir zu tief geschlafen, denn von Hirschen und Elchen hatten wir nichts gehört, als wir am frühen Morgen erwachten. Im Morgengrauen gab es ein Gebell und Geheul, welche eventuell von Coyoten veranstaltet wurden, aber das wussten wir nicht so genau. Wir machten uns auf, um einen Spaziergang am See zu machen, kamen aber nur 200 Meter weit, als eine Frau uns etwas wie: "Achtung! Bär!" zurief. Wir guckten und suchten, konnten aber keinen sehen. Wir liefen langsam und ganz vorsichtig zu der Frau, und von da konnten wie den Bären tatsächlich sehen. Wir waren ungefähr 50 Meter vor ihm spaziert, hatten aber wegen der Büsche und dem hohen Grass keine Chance ihn zu sehen. Während wir uns mit der Frau unterhielten, wanderte der Bär weiter und schob sich zwischen uns und unseren Camper. Die Frau hatte uns dringend empfohlen für die ersten Kilometer unseres Spaziergangs das Auto zu nehmen. Aber wie kamen wir nun zu unserem Auto, da war ja der Bär davor. Nach längerer Diskussion entschlossen wir uns, durch das hohe Gras zu robben um so für den Bären unsichtbar zu bleiben! - Das ist natürlich Quatsch und haben wir nicht gemacht! - Wir spazierten im Gegenteil laut sprechend auf dem Weg zu unserem Camper. Kaum da angekommen sahen wir 30 Meter hinter uns den Bären über denselben Weg spazieren. Der Feigling hatte sich also, während wir vorbeiliefen, versteckt. Wir machten auf jeden Fall noch unsere Wanderung bei strahlendem Sonnenschein, sahen wir auch wieder ein paar Büffel. Kaum zurück auf dem Camping besuchten uns zwei Fischer und schenkten uns drei Hechte, alle ca. 60 Zentimeter lang. Einen davon gab es gleich zum Znacht. Die andern beiden haben wir eingefroren.

6. Oktober
Wir fuhren zum Osttor des Parks. Von dort ging es via Moon Lake abwärts, und wir kamen wieder in eine topfebene Landschaft mit viel Ackerbau und Viehzucht. Die Gegend beherbergt viele ukrainisch-stämmige Bauern, die vor über 100 Jahren in diese Gegend eingewandert sind. Wir übernachteten auf dem Campingplatz von Dauphin.

7. Oktober
Früh ging es weiter in Richtung Gilbert Plains. Auf dem Weg dahin wollten wir ein historisches ukrainisches Farmhaus besuchen. Zu unserer Enttäuschung war aber das Gatter am Zugang geschlossen und ein Schild informierte, dass das Homestad Museum nur im Juli und August geöffnet sei. Wir hatten das kaum gelesen, als ein älterer Mann auf uns zukam und uns erklärte, dies sei das alte Farmhaus der Schwester seines Vaters. Er erklärte uns die Konstruktionen und Gebäude in allen Einzelheiten und wäre am liebsten mit uns mitgegangen, um uns alles zu zeigen. Er war aber mit einem Kollegen angereist, und dessen Kinder waren müde und quengelten. Er sagte uns, wir sollten einfach zu Fuss hinein marschieren und die Gebäude anschauen. Es sei alles offen, wir sollten einfach die Türen wieder gut sichern, damit der Wind nichts aufreisen könne. Das liessen wir uns nicht zwei Mal sagen. Die Lage des Anwesens war wirklich sehr schön an einem Bach und umfasste insgesamt sechs Gebäude. Es war beeindruckend zu sehen, wie die Familien auf engem Raum zusammengelebt hatten. Das alte Wohngebäude hatte einen einzigen Raum fürs Kochen mit offenem Kamin, es diente auch zum Leben und Schlafen und war nicht grösser als heute ein Kinderzimmer. Wir denken, dass es in der Schweiz zu dieser Zeit, also etwa um 1900, auf einem Bauernhof nicht anders ausgesehen hat. Nach diesem eindrücklichen Besuch fuhren wir noch bis zum Duck Mountain Nationalpark, wo wir im Camping vom Blue Lake übernachteten.



8. Oktober
Am Morgen unternahmen wir eine zweistündige Wanderung zwischen den beiden Blue Lake Seen. Danach fuhren wir durch eine schöne Gegend mit Seen und Wäldern bis zum Wellmann Lake. Der Campingplatz ist zwar offiziell geschlossen, aber wir können hineinfahren und suchen uns einen schönen Platz direkt am See. Zur Abwechslung kochte Weggu wieder einmal.

9. Oktober
Wir fuhren nach Swan River zum Einkaufen und Tanken. Danach ging es in den Porcupine Provincal Park, wo wir wieder ein wunderbares Nachtlager direkt am See fanden. Der Campingplatz schien zwar offiziell noch geöffnet zu sein, aber die für die Selbstregistrierung notwendigen Briefumschläge fehlten. Also war auch diese Übernachtung kostenlos. Es hat seine guten Seiten so spät im Jahr in Kanada unterwegs zu sein. Das Wetter war immer noch wunderbar und der Abend bescherte uns einen traumhaften Sonnenuntergang.

10. Oktober
Nach einer sternenklaren Nacht war der Morgen aber empfindlich kühl. Wir fuhren via The Pas bis zum Clearwater Lake. Der Campingplatz war zwar zu, aber wir fanden ein schönes Plätzchen direkt daneben, fast am Ufer des sauberen Sees. Auch hier erwartete uns wieder eine wunderschöne Abendstimmung.

11. Oktober
Wir fuhren weiter in Richtung Grass River Park und machten am Eingang des Parks eine Fotosession. Das musste sein, denn die Ortschaft heisst Simonhouse. Da mussten schon ein paar Bilder für den Simu geschossen werden. Von da ging es zu der Ortschaft mit dem lustigen Namen Flin Flon. Es ist eine Minenstadt und nicht besonders schön. Wir fuhren deshalb weiter bis zum Iskwasum Lake. Chrige machte da ein wenig Fitness und - als Höhepunkt - Kraftübungen mit dem Wagenheber. Leider gibt es kein Bild davon.

12. Oktober
Nach einer sternenklaren und kalten Nacht fahren wir weiter Richtung Thompson. Eigentlich wollten wir in Snow Lake übernachten. Aber in dem verschlafenen und ausgestorben wirkenden Kaff war der Camping geschlossen. Also fuhren wir weiter bis nach Wabowden. Da fanden wir direkt am See ein Camping. Der war zwar für die Saison geschlossen, aber es gab keine Schranke, die uns den Zugang verweigerte und sogar der Strom war noch eingeschaltet. Das Wetter war wieder sehr schön, aber es wird einfach immer kälter.

13. Oktober
Auf dem Weg nach Thompson schauten wir uns noch die Grassriver und die Pisew Falls an. In Thompson gingen wir einkaufen und dann auf den Campingplatz. Gegend Abend begann es zu regnen.

14. Oktober
Impftag war angesagt. Chrige brauchte noch die dritte Hepatitis B Spritze und beide wollten wir uns noch die vierte Tollwutspritze verpassen lassen. Wir gingen, wie von "Frau Camping" instruiert, ins Gesundheitszentrum und trugen unser Anliegen vor. Die wollten gar nichts wissen von Impfen und schickten uns in eine Unterabteilung des Spitals, das zum Glück nur 5 Minuten entfernt war. Da wollten die von unserer Impfung auch nichts wissen und wir wurden wieder ans Gesundheitszentrum verwiesen. Es sei so, dass wir zuerst zu einem Arzt müssten, der schreibe dann ein Rezept. Mit dem gehe Mensch dann in die Apotheke den Impfstoff holen. Wenn er den habe, mache er wieder einem Termin mit dem Arzt und der impfe ihn dann. Das sei doch ganz einfach. Weggu erklärte der Frau daraufhin, dass wir gerade vom Gesundheitszentrum kamen und dass die nichts von uns wissen wollten. Es gab dann weitere gute Tipps von der Frau, die Weggu aber allesamt als unbrauchbar abschmetterte. Die Frau war langsam am Verzweifeln und gab uns schliesslich den Tipp um 13 Uhr wiederzukommen und Caroline zu verlangen. Das machten wir dann auch und siehe da: Die Frau nahm den Impfausweis, kontrollierte alles und gab Chrige die Spritze aus dem Vorrat des Spitals. Und das Beste: Alles war kostenlos. Ach ja, die vierte Tollwut fehlte ja auch noch. Doch die gibt es in Kanada schlichtweg nicht. Da der Impfstoff beschränkt ist, werde maximal  drei Mal geimpft. Die vierte Impfung habe auch nur einen besseren Langzeitschutz über 10 bis 15 Jahre zur Folge, und so lange würden wir vermutlich nicht reisen.

15. Oktober
Es war der Tag um nach Churchill zu reisen, zu einem der Höhepunkte unserer Reise, den Eisbären. Der Zug sollte um 13 Uhr fahren, also hatten wir noch genügend Zeit den Camper auf unsere Abwesenheit während der nächsten fünf Tage vorzubereiten. Für die nächsten Tage waren Nächte mit Minustemperaturen angesagt. Wir mussten also dafür sorgen, dass unser Wassersystem im Camper nicht einfror, denn wenn das passierte, würden Schläuche, Wasserpumpen und wer weiss was noch alles platzen. Wir bereiteten die Elektroheizung und die Gasheizung vor und stellten beide auf 15° ein. Hoffentlich geht das alles gut. Um 13:30 Uhr wurden wir von Coleen, das ist "Frau Camping" abgeholt und zum Bahnhof gebracht. Gegen 15 Uhr fuhr der Zug dann endlich los.

16. Oktober
Etwas später als geplant kam der Zug am nächsten Morgen um 9 Uhr in Churchill an. Wir hatten während der langen Nacht beide ein paar Stunden geschlafen und waren recht unternehmungslustig. Zuerst liessen wir uns an der Touristeninformation direkt am Bahnhof eine Karte aushändigen und die Sehenswürdigkeiten erklären. Dann liefen wir die fünf Minuten zu unserer Unterkunft. Da wurden wir bereits erwartet und bekamen gleich unser Zimmer. Wir besichtigen das Museum und sahen uns ein bisschen die Stadt an, bevor wir recht früh Nachtessen gingen. Im Anschluss daran gingen wir ins nahe gelegene Pub, wo eine regionale Band spielte. Wir verbrachten einen lustigen Abend mit den beiden Kanadiern, welche wir am Vortag im Zug kennengelernt hatten.

17. Oktober
Wir hatten ab 13 Uhr ein Auto gemietet und fuhren auf den paar Kilometern Strasse, die es in und um Churchill gibt, herum. Wir erkundeten die wenigen Sehenswürdigkeiten, unter anderem auch das Eisbärengefängnis. Da werden Lümmelbären, die den Menschen zu nahe gekommen waren, eingebuchtet, bis die Hudson Bay zufriert. Dann werden sie wieder frei gelassen, damit sie mit allen anderen Eisbären auf die Seehundjagd gehen können. Damit sich die Eisbären nicht an die Menschen gewöhnen, kann das Gefängnis leider nicht besucht werden. Aus diesem Grund werden die Bären im Gefängnis übrigens auch nicht gefüttert. Unser Tagesziel war aber eigentlich einen Eisbären zu sehen, aber leider hatten wir an diesem Tag kein Glück.

18. Oktober
Wir fuhren früh los in der Hoffnung einen Eisbären zu sehen, aber es war auch an diesem Tag nichts. Wir sahen nur leicht eingeschneite Tundra-Landschaft, so weit das Auge reicht. Wir setzten nun alle Hoffnung auf den nächsten Tag. Da hatten wir einen ganztägigen Ausflug mit dem Tundra Buggy gebucht. Das ist ein überdimensioniertes Geländefahrzeug, welches bis zu 40 Personen in die sonst unzugängliche Tundra bringt um Eisbären zu beobachten. Wir hatten also noch Hoffnung.

19. Oktober
Bereits beim Frühstück wurde uns der Wind aus den Segeln genommen. Ein Paar aus England, welches gestern die Buggy Tour gemacht hatte, jammerte, sie hätten nur vier Eisbären gesehen und die seien wegen des starken Windes alle nur im Windschatten am Boden gelegen. Das stimmte uns nicht optimistisch. Wir wurden gegen halb acht mit einem Bus abgeholt und zum Tundra Buggy gebracht. Da gab es die erste positive Überraschung. Wir waren nur sieben Personen an Bord, wir konnten uns deshalb sicher sein, ungestört fotografieren zu können. Unser Fahrer fuhr in eine komplett andere Richtung als all die anderen Buggys, was uns ein bisschen beunruhigte. Nach einer Stunde hatten wir noch nicht einmal die Haarspitze eines Eisbären gesehen. Unsere Bedenken stiegen - und in diesem Moment ging es los. Da lag der erste Eisbär im Busch. Obwohl unser Fahrzeug direkt neben ihm stand, brachte das den Eisbären überhaupt nicht aus der Ruhe und wir konnten in aller Ruhe fotografieren. Von da fuhren wir nur fünf Minuten weiter, da trafen wir einen Eisbären beim Verspeisen eines vom Meer angeschwemmten Seehundes. Auch der schien die Buggys gewohnt zu sein. Danach sahen wir noch ein etwa fünf Jahre altes Weibchen, welches am Buggy hochstand und wie es schien mit uns spielen wollte, sowie eine Mutter mit zwei ca. zwei Jahre alten Jungen. Es wurde also ein äusserst erfolgreicher Tag. Nach dem Ausflug gingen wir zurück in die Unterkunft um unser Gepäck abzuholen. Aber o Schreck! Das Gebäck war nicht da, und wie die Inhaberin ermittelte, war es mit dem einer anderen Reisegruppe zum Flughafen gebracht worden. Das konnte ins Auge gehen, denn wir hatten alles, auch die Tickets im Gebäck. Etwa 40 Minuten später aber kam die Inhaberin mit unseren Rucksäcken zurück und wir konnten beruhigt auf unseren Zug zurück nach Thompson gehen.

Ein paar Infos zu den Eisbären
Der Eisbär ist das grösste lebende Landraubtier und die Männchen können ein Gewicht von bis zu 800 Kilogramm erreichen. Im Gegensatz zu ihren braunen und schwarzen Kollegen machen die Eisbären keinen Winterschlaf. Sie verfügen aber über die erstaunliche Fähigkeit zu jeder Jahreszeit die Körperfunktionen auf 20% zu reduzieren. Dies hilft ihnen in der Zeit, in der er aus Mangel an Eis keine Seehunde jagen kann, aber auch wenn es auf der Jagd mal gerade nicht so gut läuft. Das Eis ist der Grund, dass die Eisbären in Churchill so zahlreich sind. Auf Grund des Süsswasserzuflusses des Hudson River ist das Wasser in der Hudson Bay weniger salzhaltig als woanders und friert deshalb immer zuerst zu. Die Eisbären benötigen das Eis um Jagd auf ihre Lieblingsnahrung, die Seehunde zu machen. Im offenen Wasser sind die Seehunde den Bären weit überlegen und ohne Eis könnten die Bären nicht überleben. Die Hudson Bay friert normalerweise Mitte November. Auf diesen Zeitpunkt hin - und einige auch schon früher - kommen die Bären aus ihrem Sommerlager im Landesinnern und sobald sie glauben, das Eis sei dick genug, geht es los. Wenn der erste aufbricht und nicht innert eines Tages zurückkommt, steigt auch der letzte Bär aufs Eis. Wohlverstanden, die Bären brauchen das Eis nicht weil sie nicht schwimmen können, ganz im Gegenteil sie sind sehr gute Schwimmer. Deshalb spielt es auch keine Rolle, wenn die Bay noch Stellen aufweist, welche nicht gefroren sind. Aber Schwimmen braucht mehr Energie als auf dem Eis zu laufen. Ausserdem benötigen die Bären das Eis, um vor den Luftlöchern der Seehunde zu warten, bis einer auftaucht. Die Bären jagen so viele Seehunde wie möglich um Fett zuzulegen. Die Wissenschafter gehen davon aus, dass die Bären an Land kommen, wenn der Anteil Wasser zu Eis bei 50 zu 50 liegt. Die Zeit, die den Bären zur Jagd zur Verfügung steht, endet etwa Mitte Juli und wurde in den letzten Jahren immer kürzer. Es ist den Wissenschaftlern gelungen nachzuweisen, dass die Bären dadurch mit weniger Fett an Land kommen. Dies ist gefährlich für die Tiere, da die Bären in ihrem Sommerlagern praktisch keine Nahrung finden und bis Mitte November von diesen Fettreserven leben müssen. Ein direkter Einfluss dieses Umstandes auf die Population der Eisbären konnte aber noch nicht bestätigt werden.
 
Reisen nach Churchill
Ist sehr populär geworden. Das haben auch die Reiseveranstalter gemerkt. Diese kaufen die Hotelbetten und die Tundra Buggy in grossem Stil auf und verkaufen Komplettangebote zu horrenden Preisen. Wir sahen Angebote für „Fünf Tage Churchill“ für 5.000 bis 7.000 Dollar. Da ist dann vielleicht noch eine Hundeschlittenfahrt dabei. Ausserdem ist die Anreise von Winnipeg mit dem Flugzeug. Wer aber preisbewusster reisen will, wählt die Bahn. Der Zug ab Winnipeg kostet ca. 350 Dollar pro Person. Die Reise dauert 36 Stunden. Wer will, kann ab Thompson den gleichen Zug nehmen, das kostet ca. 170 Dollar pro Person und dauert etwa 15 Stunden. Die Kosten für einen Schlafwagen liegen bei 150 Dollar pro Person. Für die Reise ab Thompson muss aber bedacht werden, dass dort Anfang November schon sehr viel Schnee liegt und es Temperaturen von minus 20° Celsius hat. Der Tundra Buggy kostet dieses Jahr (2010) 400 Dollar.
 
Die beste Reisezeit ist zwischen dem 12. und 15. November. Da können bis zu 60 Eisbären pro Tag beobachtet werden. Es gibt aber Jahre, da gefriert die Hudson Bay schon in der ersten Woche November zu. In diesen seltenen Jahren wird in Churchill zwischen dem 12. und 15 November kein einziger Eisbär zu sehen sein.  Wir würden deshalb  für ein nächstes Mal die erste Woche November einplanen. Wir waren am 19. Oktober da und haben Bären gesehen, aber es werden immer mehr, je näher der Zeitpunkt des Gefrierens kommt.
 
Buchung für Individualreisende
Buchung Zug bei Via Rail von Europa aus über
www.crd.de. in Kanada einfach bei Via Rail. Wie oben beschrieben verkaufen die meisten Unterkünfte und auch ein Tundra-Buggy-Veranstalter ihre Kapazität an Reisebüros. Individualtouristen nehmen sie nicht an. Es geht aber auch anders. Hier sind die Adressen für Unterkünfte und Tundra Buggies, bei denen Individualtouristen willkommen sind.

Adressen für Unterkunft:
Country Bear Inn
Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können.
Bluesky Bed and Breakfast
www.blueskymush.com/bandb.html

Adresse zur Buchung des Tundra Buggy:
Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können.
oder
www.frontiersnorth.com

20. Oktober
Nach einer 16-stündigen Zugfahrt kamen wir um 14:30 Uhr in Thompson an und wurden von Coleen, unserer "Frau Camping" abgeholt. Danach ging es noch ein paar Vorräte einkaufen und schon war der Tag vorüber.
 
21. Oktober
Nach einer sehr kalten Nacht, welche wir dank unserer Heizung schön warm verbrachten, ging es darum, so viele Südkilometer wie nur möglich zwischen uns und Thompson zu bringen. Wir gingen im Ort noch unsere E-Mails verschicken und dann ging es los. Das Ziel lag ca. 500 Kilometer südlich und ungefähr 200 Kilometer vor Winnipeg und heisst Fairford. Wir fuhren bei strahlendem Wetter und kalten Temperaturen durch eine wunderschöne leicht verschneite Winterlandschaft. Es dauerte zirka 250 Kilometer, bis kein Schnee mehr am Strassenrand lag und die Temperaturen merklich anstiegen. Wir kamen gegen 17 Uhr auf dem Camping von Fairford an. Der Platz war offiziell geschlossen, wir konnten aber übernachten. Leider war aber das Wasser schon abgestellt, so mussten wir auf eine Dusche verzichten.
 
22. Oktober
Nachdem es am Vorabend noch stark bewölkt war, wurden wir am Morgen von einem strahlenden Sonnenaufgang über dem Fluss geweckt. Ohne genaues Tagesziel ging es weiter in Richtung Süden. Wir verliessen Kanada gegen 16:30 Uhr.

Zuletzt aktualisiert am Sonntag, 13. Februar 2011 um 20:50 Uhr
 
Yukon, Nordwest Territorium und Saskatchewan

Tagebuch Kanada 24. August. bis 24. September 2010 

Um das Tagebuch ein bisschen übersichtlicher zu gestalten, zeigen wir nur die aktuellen Berichte in voller Länge.  Wer einen älteren Bericht wie diesen anschauen möchte, klickt einfach ganz unten auf weiterlesen.

Zuletzt aktualisiert am Sonntag, 13. Februar 2011 um 20:52 Uhr
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Zurueck im Yukon

Tagebuch Kanada 21. bis 23. August 2010 

Um das Tagebuch ein bisschen übersichtlicher zu gestalten, zeigen wir nur die aktuellen Berichte in voller Länge.  Wer einen älteren Bericht wie diesen anschauen möchte, klickt einfach auf weiterlesen.

Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, 27. Oktober 2010 um 15:01 Uhr
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British Columbia und Yukon

Tagebuch Kanada 16. Juni bis 19. Juli 2010

Um das Tagebuch ein bisschen übersichtlicher zu gestalten, zeigen wir nur die aktuellen Berichte in voller Länge.  Wer einen älteren Bericht wie diesen anschauen möchte, klickt einfach auf weiterlesen

Zuletzt aktualisiert am Sonntag, 06. Mai 2012 um 11:08 Uhr
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Vancouver und Vancouver Island

Tagebuch Kanada 24.Mai bis 23.Juni 2010

Um das Tagebuch ein bisschen übersichtlicher zu gestalten, zeigen wir nur die aktuellen Berichte in voller Länge.  Wer einen älteren Bericht wie diesen anschauen möchte, klickt einfach auf weiterlesen.

Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, 27. Oktober 2010 um 15:00 Uhr
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