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05 | 06 | 2013
Bolivien


Ein schönes Land mit schlechten Strassen
Bolivien vom 13. August bis zum 2. September 2011
Auf Grund der Kürze unseres Aufenthaltes verzichten wir auf eine Zusammenfassung. Wir möchten aber darauf hinweisen, dass uns das Land ausser den Strassen sehr gut gefallen hat. Es ist das ärmste Land von Südamerika und dementsprechend preiswert ist das Reisen in diesem Land.

13. August
Am Grenzüberganz zu Bolivien lief alles wie geschmiert. Wir benötigten nicht einmal eine halbe Stunde und der ganze Papierkram war erledigt. Wir fuhren weiter zu unserem Camping nach Copacabana. Bei der Einfahrt in das Städtchen staute sich der Verkehr und es schien als gebe es kein Durchkommen. Wir fragten, wie wir denn zu unserem Standplatz beim Hotel Gloria kommen könnten. Die Antwort: „Einfach auf der falschen Strassenseite bis zum Hotel fahren!“ Gesagt getan - kurz darauf war unser Fahrzeug im Hof des Hotels parkiert. Wir hielten uns nicht lange auf und gingen ins Dorf um uns ein wenig umzuschauen. Der Stau war eher noch schlimmer geworden und jetzt sahen wir auch, dass alle Autos peruanische Nummernschilder hatten und geschmückt waren. Neugierig geworden spazierten wir der Kolonne entlang und kamen bald einmal auf den grossen Platz vor der Kirche. Da war die Hölle los. Mindestens sechs Priester waren bei der Arbeit. Der Ablauf der Arbeit gestaltete sich wie folgt:

1. Der Priester betete mit Fahrer und Familie und segnete dann alle, indem er sie mit Wasser besprühte.
2. Der Priester weihte das Auto, und zwar nicht ein bisschen, das ganze Auto inklusive der Sitze, des Steuerrads und des Motors wurde abgespritzt.
3. Der Priester erhielt für seine Arbeit ein Entgelt, welches er mit der Geschicklichkeit eines Taschenspielers in seiner Kutte verschwinden liess.
4. Das ganze Auto inklusive Motor wurde mit einer champagnerähnlichen Flüssigkeit übergossen.
5. Das nun feuchte Auto wurde mit Konfetti beworfen, welche natürlich nun am Auto kleben blieben.
6. Unter dem Motor wurde ein Stange Knallkörper abgebrannt.
Das war es. Danach fuhren die Autos mit ihrer Fracht an den Hafen, wo Fahrer und Passagiere ausgiebig Alkohol tranken und später betrunken nach Hause fuhren. Zum Glück waren Fahrer und Autos gesegnet, so konnte nichts passieren.

Wie wir später erfahren, ist das Städtchen schon seit Inkazeiten ein Wallfahrtsort. Die Peruaner haben ihre Bräuche an die Verhältnisse der Gegenwart angepasst.

14. August
Wir machen einen Schiffsausflug zur Nordseite der Isla de Sol. Die Insel ist nach den Inka-Sagen der Geburtsort ihrer Kultur. Der Sonnengott hatte seine zwei Kinder auf diese Insel geschickt, um von dort aus das Inkareich zu begründen. Auf der Insel fanden wir verschiedene Ruinen, welche aber nicht wirklich sehenswert waren. Die Umgebung ist dafür wirklich fantastisch. Bei einem fast fünfstündigen Marsch auf die Südseite konnten wir Bilder, Farben und Kontraste bewundern. Gegen 17 Uhr waren wir wieder in Copacabana und auch bald auch auf unserem Camping, wo in der Zwischenzeit auch die Reisenden Heinz und Elsbeth sowie Georg und Chantal aus Frankreich angekommen waren. 

15. August
Wir verabschiedeten uns und fuhren in Richtung La Paz. Wir kamen aber nur bis zum Dorfausgang. Dort wurden wir von der Nationalpolizei aufgehalten. Die Strasse nach La Paz sei wegen Strassensperren in El Alto geschlossen und wir könnten frühestens morgen fahren. Also ging es wieder zurück auf das Camping
beim Hotel Gloria, wo wir einen ruhigen Tag verbrachten. Zur Feier des Tages luden wir Elsbeth und Heinz zum Pouletznacht ein. Mit den beiden verbrachten wir einen gemütlichen geselligen Abend. 

16. August
Weggu ging schon früh am Morgen ins Zentrum um abzuklären, ob die Strasse nun wieder offen sei. Er erhielt aber negativen Bescheid und so machte er sich daran die Homepage aufzuschalten. Chrige liess es auch gemütlich angehen, las ein bisschen und machte den einen oder anderen Skypeanruf in die Schweiz. 

17. August
Laut neuester Informationen war die Strasse wieder offen und wir machten uns deshalb auf den Weg. Wieder beim Dorfausgang angekommen, erklärte uns der Nationalpolizist, die Strasse sei zwar immer noch blockiert, es gebe aber eine Umfahrung. Wir müssten nur kurz vor El Alto zum Polizeihäuschen fahren und die würden uns instruieren oder uns einem Konvoi zuweisen. Das war ja schon mal positiv. Also fuhren wir los und kamen nach zwei Stunden in die Gegend der Blockade. Auf einmal war die Strasse mit kindskopfgrossen Steinen bedeckt und es gab kein Durchkommen mehr. Von Polizeihäuschen oder Polizei war weit und breit nichts zu sehen. So wendeten wir und versuchten zuerst über einen Feldweg und später über ein Kartoffelfeld einen Weg an der Blockade vorbei zu finden. Wir waren natürlich nicht die einzigen, aber sicherlich die einzigen mit null Ortskenntnissen. Wir versuchten deshalb zusammen mit Georg und Chantal, welche in der Zwischenzeit auch eingetroffen waren, den anderen Fahrzeugen zu folgen. Dies ging nur kurz gut, denn auf einmal standen unsere Fahrzeuge vor einem tiefen Graben. Weggu versuchte es und der brave Dodge schaffte es, dank Untersetzung, das Hindernis zu überwinden. Bei Georg und Chantal war der Erfolg dann eindeutig geringer. Sie steckten fest. Also Schaufel raus und graben um die beiden wieder freizubekommen. Dabei wurden wir auch von einem Einheimischen unterstützt und nach ungefähr 20 Minuten war das Auto mit vereinten Kräften freigeschaufelt. Der Einheimische erhielt als Dank dafür ein Sprite und war einen Moment überglücklich, bis er von seiner Frau zusammengestaucht wurde weil er uns geholfen hatte. Uns war das egal und wir fuhren weiter. Im Rückspiegel konnten wir noch sehen wie die Frau den Graben, welchen wir fast zugeschaufelt hatten, wieder aushob um den nächsten Fahrzeugen die Durchfahrt zu verunmöglichen.
Kurz darauf standen wir vor der nächsten Blockade. Wir versuchten die Leute auszufragen wo wir eine Lücke finden könnten, damit wir unbeteiligten Touristen nach La Paz kommen. Nach einigem Hin und Her waren die Leute an der Blockade bereit uns im Gegenzug zu einer Flasche Coca Cola mit einem gestempelten Passierschein zu versehen. Mit diesem würden wir überall durchgelassen. Wir holten natürlich sofort unsere Colaflasche um den Deal zu machen. Dummerweise hatten wir nur eine kleine Flasche, die Leute bestanden aber auf eine Zweiliterflasche, weil sie ja so viele seien. Das war Weggu zu viel und zu frech, weshalb wir wendeten um einen neuen Umfahrungsversuch zu starten.
Wir fuhren wieder in die entgegengesetzte Richtung. Kaum zehn Minuten später trafen wir auf Heinz und Elsbeth, welche später abgefahren, aber nun zu uns aufgeschlossen hatten. Wir starteten nun zu dritt einen neuen Umfahrungsversuch. Die Piste war zwar nicht einmal eine Sand-, sondern eine Staubpiste mit unglaublichen Löchern und Wellen. Unsere Fahrzeuge sahen innert kürzester Zeit aus wie sandgepudert. Eine halbe Stunde fuhren wir durch diesen unwegsame Gelände, dann hatten wir die Blockade umfahren und waren wieder auf asphaltierter Strasse. Jetzt mussten wir nur noch den richtigen Weg durch La Paz zum Hotel Oberland finden und der Tag war geschafft. Das war aber dann noch sehr kompliziert, da überall, wo unser GPS durchfahren wollte, gerade Markt war und wir deshalb auf den Strassen nicht passieren konnten. Wir kurvten fast eine Stunde durch die Stadt, bis wir dann endlich das Hotel erreichten. Da machten wir dann nicht mehr viel, sondern liessen den Tag ausklingen. 

18. und 19. August
Zwei gemütliche Tage in La Paz. Am ersten Tag besuchten wir den riesigen Markt, wo es uns besonders der Hexenmarkt sehr angetan hat. Da konnte von Cocablättern über alle möglichen Heilpuder und Heilkräuter bis zum getrockneten Lamaembryo so ziemlich alles gekauft werden. Noch heute wir bei einem Hausbau in ein Embryo ins Fundament eingemauert. Dies soll die Bewohner des Hauses vor Unglück schützen. Am zweiten Tag besuchten wir das Valle de la Luna gleich neben dem Hotel Oberland. Es sieht wirklich aus wie eine bizarre Mondlandschaft. Am Abend gab es ein Campingfest am grossen Tisch mit gegrilltem Poulet, Salat und Züpfe. Auf dem Platz waren übrigens an diesem Tag von acht Fahrzeugen fünf aus der Schweiz, davon vier aus Bern. Nicht schlecht oder? 

20. August
Wir fuhren gegen neun Uhr in Richtung des Salzsees von Uyuni. Dies war nicht an einem Tag zu schaffen und deshalb hatten wir uns mit Heinz und Elsbeth bei den Thermen von Obrajes verabredet. Dort trafen wir dank guter Strasse schon gegen 15 Uhr ein und begannen schon bald mit dem Apéro. Das Baden verschoben wir deshalb auf den nächsten Tag. 

21. August
Wir nahmen ein warmes Bad in der Therme und dann ging es von Obrajes nach Colchani an den Solar de Uyuri. Was ganz einfach tönt und nur ca. 330 Kilometer weit ist, wird zur Belastung für Mensch und Material. Die ersten 180 km auf Asphalt schafften wir in zweieinhalb Stunden. Für die restlichen 150 Kilometer benötigten wir fast 8 Stunden. Es war eine Piste zwar ohne grosse Löcher, aber mit richtig nettem Wellblech. Zeitweise fuhren wir weniger als 10 Stundenkilometer und trotzdem flog alles im Auto herum. Es ächzte ähnlich wie über die Topes in Mexiko. Nur gab es hier Hunderte davon, einer nach dem anderen. Wir kamen erst nach 19 Uhr und bei Dunkelheit am Zielort an und waren froh, beim Hotel Christal Samana einen Standplatz für die Nacht zu finden. Da es schon so spät war, assen wir im dazugehörigen Restaurant und staunten dabei über das ganze Gebäude. Fast alles war aus Salz: die Backsteine, die Tische, die Säulen, ja sogar der Bodenbelag war reines Salz. Eine fantastische Idee, mit diesem Rohstoff, der hier fast unerschöpflich verfügbar ist, zu bauen. 

22. August
Nach einer sehr kühlen Nacht mussten wir in das 25 Kilometer entfernte Uyuni fahren, da die Tankstelle vor Ort kein Diesel mehr hatte. Die Piste war wieder hundslausig, reines Wellblech, und so brauchten wir für die 25 Kilometer mehr als eine Stunde. Bei der Tankstelle angekommen, hatte auch sie kein Diesel mehr, aber in einer Stunde werde angeliefert. Also warten und ein wenig lesen. Die Stunde war natürlich eine südamerikanische und dauert zwei Stunden, aber dann konnten wir volltanken. Leider war aber der Preis mehr als doppelt so hoch wie bisher. Wir wussten, dass Ausländer in Bolivien einen höheren Preis für Treibstoff bezahlen müssen. Dies wurde eingeführt, um den Schmuggel des subventionierten Treibstoffs in die Nachbarländer zu erschweren. Wir hatten aber bisher immer den günstigen Normalpreis von ca. 0,50 Dollar pro Liter bezahlt und deshalb war der Preis von mehr als einem Dollar pro Liter ein Schock. Aber wir konnten nichts machen, also tankten wir das Minimum um am nächsten Tag bis zur Minenstadt Potosi zu gelangen. Danach kehrten wir zurück um bei Colchani auf den Salzsee zu fahren. An der Einfahrt auf den Salzsee waren grosse und recht tiefe Pfützen von Salzwasser. Unser Truck wollte zuerst gar nicht rein, da Salzwasser für ihn gar nicht gut ist. Wir mussten ihm versprechen, dass er am nächsten Tag gewaschen würde. Dann konnte es losgehen. Über diesen Salzsee mit einem Durchmesser von 140 Kilometer zu fahren ist schon speziell. Wir hatten das Gefühl über eine Schneelandschaft zu fahren. Die Orientierung ist auch recht schwierig, da rundherum alles weiss ist. Wir verfügten aber zum Glück über eine Route auf unserem Navigationsgerät, so wussten wir wenigstens ungefähr, wo wir durchfahren mussten um zur Insel Pescado zu gelangen. Wir machten unterwegs ein paar Aufnahmen, bevor wir nach eineinhalb Stunden die Insel erreichten. Es gab da übrigens weder Fischer noch Fische, aber viele Kakteen und ein paar Lamas. Chrige wäre am liebsten gleich wieder zurück gefahren, denn der Gedanke über 40 Zentimeter dickes Salz zu fahren, welches uns davor bewahrte ins darunter liegende Salzwasser einzubrechen, löste bei ihr ein schlechtes Gefühl aus. Schlussendlich willigte sie aber ein die Nacht bei der Insel zu verbringen. Gegen 18 Uhr tuckerten die letzten von mehr als 50 Führern mit ihren Toyotas und Touristen von dannen. Nun hatten wir die Insel, den Salzsee und den fantastischen Sonnenuntergang ganz für uns alleine. 

23. August
Nach einer ruhigen Nacht war es am Morgen mit minus 10°C bitterkalt. Weggu, der schon um 6 Uhr raus ging um den Sonnenaufgang zu fotografieren, fror ganz schön an den Fingern. Für so einen Sonnenaufgang auf dem Salzsee nimmt man aber einiges in Kauf. Beim Kaffee wurden wir von einem Spanier mit seinem Fahrer angesprochen. Das Fahrzeug dieser Gruppe mit fünf Frauen, einem Mann und dem Fahrer hatte am Vorabend bei der Fahrt zurück nach 30 Kilometern ein Rad verloren. Der Fahrer und der Spanier waren dann zurück zur Insel gelaufen und baten uns nun den Fahrer nach Uyuni mitzunehmen, um Ersatzteile für die Reparatur zu beschaffen. Dies machten wir natürlich und spendierten dem armen Fahrer, der ganz durchgefroren war und natürlich auch nichts gegessen hatte, ein Snicker. Das nahm er sehr gerne an. Nachdem wir ihn abgeladen hatten, ging es wie versprochen zum Waschen des Trucks und so konnten wir erst gegen 11 Uhr die Fahrt nach Potosi antreten. Wir fuhren durch farbige Felslandschaften an scheinbar ausgestorbenen Dörfern vorbei und staunten immer wieder, welche Vielfalt an Farben der Natur zur Verfügung stehen, um uns zu erfreuen. Die Minenstadt Potosi liessen wir links liegen und fuhren zu den heissen Quellen von Ocha de Inca bei Tarapaya, wo wir wie vereinbart auch wieder auf Heinz und Elsbeth trafen. Die beiden hatten nicht mehr viel Schlaues zu Essen, also legten wir zusammen und kochten gemeinsam Spagetti Bolognese. Es war sehr lecker und wir unterhielten uns köstlich.  

24. August
Wir verzichteten auf den Besuch der höchstgelegenen Stadt der Welt Potosi und zogen direkt Richtung Sucre. Leider kamen wir nur bis zur Stadtgrenze. Da wurden wir wie alle anderen aufgehalten. Es war schwierig zu verstehen, was los war, aber nach einiger Zeit verstanden wir, dass heute die sechste Etappe einer Rallye auf der Strecke nach Sucre stattfinden würde. Obwohl diese erst um 13 Uhr gestartet werden sollte, blockierte die Polizei die Strasse schon um 9 Uhr. Da Sucre nur 150 Kilometer entfernt und die ganze Strecke asphaltiert ist, schien uns das schon ein bisschen komisch. Ausserdem sagte man uns, dass das letzte Fahrzeug um 16 Uhr in Potosi starten würde und wir deshalb mit einer Wartezeit von 5 Stunden zu rechnen hätten. Nicht einmal die Polizei kann also in Bolivien rechnen. Wir stellten uns gerade auf sieben Stunden Wartezeit ein und wollten schon mit Jassen beginne, als es auf einmal hiess, wir könnten jetzt doch fahren. Vielleicht ist da doch noch ein Polizist aufgetaucht, der rechnen konnte. Wir fragten nicht lange, sondern fuhren und kamen auch tatsächlich 75 Kilometer weit bis uns der nächste Polizist aufhielt. Wir müssten am Strassenrand warten, weil heute eine Rallye veranstaltet würde. Weggu und Heinz, welcher in der Zwischenzeit auch aufgetaucht war, versuchten dem Polizisten zu erklären, dass wir, wenn er uns fahren lassen würde, am Mittag, also eine Stunde vor dem Start des ersten Fahrers in Potosi längst in Sucre seien. Er rechnete lange nach und liess uns schlussendlich weiterfahren. Wir schafften es bis 50 Kilometer vor Sucre, wo wir wieder von der Polizei aufgehalten wurden und nun endgültig stoppen mussten. Alle unsere Argumente, wir seien vor Rennbeginn in Sucre, nützten nichts mehr. Es sei nur für eine Stunde, wurde uns versichert. Aus der Stunde wurden dann natürlich über drei, aber das sind wir uns in der Zwischenzeit schon fast gewohnt. Danach war endlich der letzte Fahrer vorbei und wir konnten weiterfahren. Ungefähr eine Stunde später waren wir in Sucre und es wurde wieder einmal der übliche Stress. Es ist mit unserem fast 2,60 Meter breiten Camper schon nicht so einfach durch südamerikanische Städte zu fahren. Es ging aber einmal mehr alles gut und gegen 4 Uhr konnten wir unser Fahrzeug im Hof des Hostel Austria abstellen. 

25. August
Chrige wollte ein Museum besuchen und Weggu etwas ausserhalb der Stadt, Dinosaurierspuren anschauen. Diese wurden in einem Steinbruch gefunden und gehen alle senkrecht eine Wand hoch. Insgesamt wurden die Spuren über 50 verschiedenen Saurierarten zugeordnet. Natürlich sind die Viecher vor 200 Millionen Jahren nicht senkrecht die Wand hochgelaufen, sondern gemütlich einem See entlang spaziert. Aufgerichtet wurden die Spuren erst viel später, als durch die Verschiebung der Kontinentalplatten Gebirge entstanden. Weggu gefiel die Ausstellung im topmodernen Naturmuseum sehr gut. Danach sah er sich ein wenig in der schönen Altstadt um bevor er gegen 3 Uhr wieder beim Camper eintraf. Chrige war auch schon zurück und wie sich herausstellte war nichts mit Museum. Sie hat sich zusammen mit Heinz und Elsbeth ein bisschen die Altstadt angeschaut und eingekauft. Zum Nachtessen wurden wir dann von den beiden Bielern zu einem feinen Raclette eingeladen. Es war fast wie zu Hause. 

26. August
Die Bieler reisten in Richtung Chile weiter, während wir einen Tag länger blieben und es gemütlich angingen. Weggu brachte seine Wireless-Verstärkerantenne zurück, welche er am Vortag mit Rückgaberecht gekauft hatte, da er auch nach mehreren Versuchen nicht in der Lage war die Antenne korrekt zu installieren. Auf der Verpackung der Antenne hatte mit großen Buchstaben „Easy Installation“ gestanden. Zum Nachtessen gab es feine gefüllte Tomaten und wir schauten uns noch den Podcast der Tagesschau an, bevor wir schon gegen halb neun Schlafen gingen.  

27. August
Unser Ziel war die Stadt Santa Cruz de la Sierra. Diese liegt über 500 Kilometer von Sucre entfernt. Da davon fast 200 Kilometer unasphaltiert sind, war klar, dass wir dies nicht in einem Tag schaffen würden. Wir fuhren trotzdem früh los, damit wir sicher am übernächsten Tag ankommen würden. Wir kamen aber noch viel weniger weit, als wir gedacht hätten. Nach 40 Kilometer hörten wir komische Geräusche, welche zweifellos von unserem Dodge stammten. Wir hielten an, und kontrollierten das Übliche. Dabei fanden wir nichts Verdächtiges und fuhren weiter. Es ging leider nicht lange, die Geräusche fingen wieder an und wurden stärker. Also wieder angehalten und diesmal legte sich Weggu auch unter das Auto. Was er da sah, gefiel ihm gar nicht. Das Gummilager, welches für die Abstützung der Transmissionswelle zuständig ist, war ausgeleiert und die Kardanwelle drehte schon auf der Metallfassung. Nach kurzen überlegen fuhren wir zurück nach Sucre, da wir dort sicherlich bessere Möglichkeiten hatten Ersatzteile zu finden. Beim Eingang der Stadt hielten wir an und fragten den Fahrer eines Ford Trucks, ob er einen guten Mechaniker für unser Problem kenne. Der Vater des Fahrers schaute sich unser Problem an und kam gleich mit uns zum Mechaniker um die Ecke. Dieser hatte wie bis jetzt fast jeder gleich Zeit und begann mit der Arbeit. Demontiert war schnell einmal, aber dann ging es daran ein Gummilager zu finden. Laut dem Mechaniker gebe es so etwas in der Stadt nicht, aber der Vulkanisator werde da schon helfen, allerdings erst um 14 Uhr, denn jetzt sei der am Essen. Wir gingen also gegen zwei Uhr mit den Resten des Lagers zum Meister und der versprach eine Stunde später das Teil fertig zu haben. Weggu war schon nach einer halben Stunde wieder vor Ort um zu sehen wie der das anstellte. Er konnte es kaum glauben. Da wurde einfach aus einem grossen Gummistück unter Zuhilfenahme von verschiedenen sehr scharfen Messern eine Nachbildung geschnitzt. Es sah zwar nicht besonders schön aus, aber es schien genau zu passen. Also zurück zum Mechaniker und der begann bald danach mit der Montage. Chrige hatte in der Zwischenzeit eine andere Aufgabe gefunden und unterrichtete das Mädchen der Familie in Englisch. Der Einbau der Kardanwelle dauerte zwei Stunden, dann war alles fertig. Bei der Kontrolle stellte Weggu fest, dass der Lagerblock verkehrt montiert und die Kardanwelle um deshalb um Zentimeter verschoben war. Der Chef sah das sofort ein und versuchte dies mit Hilfe seines Sohnes zu beheben. Sie knorzten fast zwei Stunden unter dem Auto um das Teil zu drehen. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit beschlossen sie, doch noch einmal die ganze Welle auszubauen, was dann nur 20 Minuten dauerte. Dann war es aber schon zu dunkel und wir beschlossen die Übung zu vertagen. Da wir nicht wegfahren konnten übernachteten wir gleich im Hof der Garage. 

28. August
Es war zwar Sonntag, aber in diesem Teil von Bolivien scheint das keine Rolle zu spielen. Die meisten Geschäfte und Werkstätten hatten geöffnet. Bei einem Spaziergang entlang der Hauptstrasse sah Weggu genau so ein Gummilager wie er im Moment nur ein geschnitztes hatte. Er war zwar nicht ganz sicher, ob es auch passen würde, aber für umgerechnet vier Franken war die Investition nicht allzu gross. Am Vortag hatte sich bei der Demontage der Kardanwelle auch gezeigt, dass ein Kreuzgelenk arg ausgeleiert war. Da der Mechaniker gesagt hatte, so etwas könne man in Bolivien nicht kaufen, wurde das ganze einfach mit viel Fett gefüllt und wieder montiert. Nun sah aber Weggu in einem Geschäft, dass es mindestens Kreuzgelenke in ähnlicher Grösse hatte. Er holte sich deshalb in der Werkstatt das Originalteil und ging auf die Suche. Nach dem vierten Geschäft hatte er die Hoffnung schon fast aufgegeben, aber im fünften gab es das Gesuchte. Der Inhaber war nur ein bisschen enttäuscht, dass er nicht gleich alle vier verfügbaren Kreuzgelenke kaufte. Aber wir brauchten halt nur eines. Damit war nun alles bereit für die Wiederherstellung. Eine halbe Stunde später war das Kreuzgelenk montiert und diesmal ging Weggu anstelle des Sohnes unters Auto um bei der Montage zu helfen. Kurz vor Mittag war alles fertig und auch Weggu zufrieden. Der Mechaniker verlangte für die 6 Stunden Arbeit 36 Franken und das Material hatte 17 Franken gekostet. Diese Preise sind kaum zu glauben. Nun konnten wir endlich da hinfahren, wohin wir vor zwei Tagen bereits einmal aufgebrochen waren: in Richtung Santa Cruz. Die ersten 80 Kilometer waren noch asphaltiert, danach kam eine Piste der übleren Sorte. Wir fuhren bis die Dämmerung einsetzte und schlugen dann auf einem Hügel mitten in der Pampa das Nachtlager auf.  

29. August
Um es vorwegzunehmen, alle Schreiberlinge, welche in Südamerika gereist sind oder es gerade tun, haben Unrecht: Die Strassen in Bolivien sind nicht schlecht. Sie sind noch viel, viel schlechter, als man sich es vorstellen kann. Für die 80 Kilometer, die wir zuerst zurücklegen mussten, benötigten wir fünf Stunden. Es handelte sich bei dieser Straße um Verbindung zwischen der Hauptstadt Sucre und der grössten Stadt des Landes, Santa Cruz, vergleichbar mit der A1 in der Schweiz von Bern nach Zürich. Die gesamte Strecke ist knapp 500 Kilometer lang. Selbst die Linienbusse, welche wirklich rasen und durch die Nacht fahren, benötigen für diese Strecke 15 Stunden. Wir benötigten für die gesamte Strecke über 18 Stunden. Endlich angekommen fanden wir etwas ausserhalb bei einer netten Bauernfamilie einen Standplatz für die Nacht. 

30. August
Weiter Richtung Brasilien. Wir wollten je nach Strassenzustand in San Jose oder Aquas Caliente übernachten. Auch nach einem Bremsenspezialisten hielten wir Ausschau, denn die Bremsbelege vorne sollten dringend gewechselt werden. Leider fanden wir an diesem Tag keinen. Die Strasse war bis auf 48 Kilometer lausigste Piste geteert, so dass wir gut vorankamen und in Aguas Caliente mit dem Camping Mirador einen schon fast sensationellen Standplatz für die Nacht fanden. 

31. August
Es ist kaum zu fassen: der zwanzigste Monat unserer Reise geht zu Ende. Als wir Anfang 2010 in Neuseeland starteten, dachten wir, wir hätten viel Zeit. In der Zwischenzeit wissen wir, dass wir uns geirrt haben. Ausser auf Hawaii waren wir nie länger als vier Nächte am gleichen Ort. Trotzdem müssen wir bei uns bei der Planung immer wieder einschränken, weil es einfach nicht für alles reicht. Das mag zwar für euch zu Hause komisch klingen, da Otto Normal meist nur vier Wochen Urlaub pro Jahr hat. Aber wie gross die Welt ist, zeigt sich daran, dass wir seit letztem Juni 60.000 Kilometer zurückgelegt haben. Das sind eindrückliche 133 Kilometer pro Tag, egal wie gut oder wie schlecht die Strasse ist. Aber egal, uns hat es auf dem Camping Mirador so gut gefallen, dass wir noch einen Tag länger blieben und uns um uns, Auto und Camper kümmerten.

31. August und 1. September
Schon wieder geht ein Monat zu Ende. Es ist kaum zu fassen der zwanzigste Monat unserer Reise geht zu Ende. Als wir Anfang 2010 in Neuseeland starteten dachten wir noch wir hätten viel Zeit. Ich der Zwischenzeit wissen wir, dass wir uns geirrt haben. Ausser auf Hawaii waren wir nie länger als vier Nächte am gleichen Ort und trotzdem müssen wir bei uns bei der Planung immer wieder einschränken, weil es einfach nicht für alles reicht. Das mag zwar für euch zu Hause komisch klingen. da Otto Normal meist nur 4 Wochen Urlaub pro Jahr hat. Aber wie gross die Welt halt ist, zeigt sich ein bisschen daran das wir seit letztem Juni 60 000 Kilometer zurückgelegt haben. Das sind eindrückliche 133 Kilometer jeden Tag, egal wie gut oder wie schlecht die Strasse ist. Aber uns hat es auf dem Camping Mirador so gut gefallen, dass wir noch 2 Tag länger blieben und uns um uns, Auto und Camper kümmerten.

 

2. September
Es schien fast als wolle sich Bolivien oder besser die Strassen des Landes mit uns versöhnen. Die letzten 200 Kilometer bis zur Grenze des Landes waren absolut perfekt asphaltiert und wir kamen dementsprechend gut voran. Kurz vor der Grenze wollten wir noch tanken Öl wechseln. Das mit dem Tanken war dann nichts da die beiden Tankstellen keine Diesel mehr hatten, aber wenigstens das Motorenöl konnten wir wechseln lassen. Danach fanden wir noch 2 nette Frauen welche uns 13 Liter Diesel verkauften und netterweise auch gleich noch eine Gasflasche zum umfüllen organisierten. Kurz nach zwei Uhr fuhren wir dann zur Grenze. 

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Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, 15. Dezember 2011 um 14:22 Uhr