www.Weltreisende.ch

Weltreisende.ch
Sie sind hier: Start Tagebücher Ecuador
05 | 06 | 2013
Tagebücher


Ecuador ist eine Reise wert
Geschrieben von: Chrige u Weggu   
Freitag, 24. Juni 2011 um 18:28 Uhr
Ecuador 20. Mai bis 22. Juni 2011

Zusammenfassung:
Anschliessend an die Zusammenfassung findet ihr das Tagebuch

Unsere Favoriten spiegeln vor allem unsere Vorliebe für Natur und Tiere wider. Wer Tipps zur Kunst sucht, wird auf unserer Seite selten etwas finden. Die Favoriten sind für Leute gedacht, die diese Länder bereisen möchten und ähnliche Interessen haben. Falls Ihr sie für die Planung Eurer Reise verwendet, würden wir uns sehr über eine Spende freuen und dies als Anerkennung für die zeitaufwändige Verfassung der Homepage betrachten. Natürlich freuen wir uns auch über Rückmeldungen von Reisenden, welche den einen oder anderen dieser Favoriten besucht haben.

Land und Leute:
Wir sind fast ein bisschen Fans von Ecuador geworden. Die Leute sind sehr nett, hilfsbereit und lachen gerne und viel. Die meisten Reisenden welche Ecuador hören denken an Galapagos. Wir verzichteten vorerst mal auf diesen Ausflug und haben mehr Zeit auf das Festland verwendet als andere. Dies war aus unserer Sicht eine gute Entscheidung. Vom Amazonasurwald über die Anden bis ans Meer haben wir eine unglaubliche Vielfalt und Farbenpracht erlebt. Auch die Preise müssen hier erwähnt werden. Ecuador ist unglaublich preiswert. Ein Liter Diesel kostet 25 Rappen und die Eintritte in die Nationalparks sind nur gerade 2 Dollar. Das Land investiert auch überdurchschnittlich in den Strassen und Schienenbau und hat es deshalb sicher verdient das immer mehr Touristen Ecuador besuchen. Wir können es nur empfehlen.

Unser Favoriten:

  • Otavalo und sein Samstagsmarkt
  • Der Nationalpark Cuyabeno im Regenwald des Amazonas
  • Die Laguna Limpiopungo direkt unter dem Vulkan Cotopaxi
  • Puerto Lopez / Salango und die Isla de la Plata
  • Nationalpark des Vulkans Chimborazo
  • Baños und Umgebung sollen sehr schön sein. Bei uns war das Wetter schlecht und Chrige krank
  • Alousi mit dem berühmten Zug zu der Teufelsnase (Nariz de Diabolo)

20. Mai
Die Einreise verlief ohne Schwierigkeiten und zum aller ersten Mal mussten wir weder für uns noch für unser Gespann bezahlen. Da wir keine Karte von Kolumbien hatten, liessen wir uns durch GPS nach Otavalo und von da zu einer vorher abgeklärten Unterkunft lotsen. Da angekommen war aber weit und breit keine Unterkunft mit dem Namen, den Chrige notiert hatte, zu sehen. Wir fragten rum und wurden freundlich informiert, wohin wir fahren müssten. Wir fragten zwei oder drei Mal und kamen dabei dem Stadtzentrum immer näher. Die Durchfahrt mit unserem Camper wurde enger und enger. Zum Schluss mussten die Frauen ihre Markstände zur Seite rücken, damit wir durchkamen. Dann waren wir endlich an der gesuchten Adresse. Wir sahen aber sofort, dass da etwas nicht stimmen konnte, denn hier gab es garantiert keinen Platz für unseren Camper. Chrige fragte nach und wir wurden an ein etwas ausserhalb des Zentrums gelegenes Camping verwiesen. Es war 18 Uhr, als wir unser Gespann endlich abstellen konnten. Der Fehler, der zu dieser Verzögerung geführt hatte, lag übrigens nicht beim Navigationssystem. Weggu hatte eine andere Adresse programmiert als Chrige aufgeschrieben hatte. Wir waren direkt vor der angepeilten Unterkunft gewesen, hatten uns aber nach dem falschen Namen erkundigt. Gut sind wir nicht Piloten (würde mein ehemaliger Chef sagen), sonst wäre das Flugzeug abgestürzt.

21. Mai
Es war Markttag in Otavalo. Kurz vor 8 Uhr gingen wir zuerst auf den Viehmarkt, der aber vermutlich schon im Morgengrauen angefangen hatte. Es kamen uns viele Leute entgegen, die ihr Huhn oder ihr Ferkel schon gekauft hatten. Das Huhn wurde unter dem Arm getragen und das Ferkel lief an der Leine, wenn es denn wollte. Auf dem Markt angekommen sahen wir, dass der Handel noch immer im vollen Gange war. Weggu hörte sich ein bisschen um und hatte bald eine Preisliste. Ein fetter Stier kostet 700 Dollar, eine Kuh 450 bis 500 Dollar. Ein Ferkel ist mit 25 Dollar relativ teuer. Dies hat vermutlich damit zu tun, dass ein Ferkel in fast jedem Haushalt gehalten wird. Es ist ein Allesfresser und viel pflegeleichter ist als eine Kuh. Vom dem ausserhalb gelegenen Viehmarkt wanderten wir in die Stadt, welche förmlich von Marktständen zugestellt war. Wir bekamen viele Bildmotive von Menschen, Farben, Früchten und Handwerksprodukten. Wir versuchen euch diese in der Fotogalerie ein wenig näher zu bringen. Wir kauften Früchte und Gemüse in großen Mengen. Diese hätten wir sonst am Abend schon müde zum Campingplatz tragen müssen.

22. Mai
Unser erster 4.000er stand auf dem Programm. „Wir verliessen um 3 Uhr morgens das Basislager auf 2.500 Meter, um uns an den über 10-stündigen Aufstieg auf den 4.263 Meter hohen Fuya-Fuya zu machen.“ Das ist natürlich Quatsch. Wir schliefen bis 7 Uhr, wurden eine Stunde später abgeholt und zum Ausgangspunkt der Wanderung, der Laguna de Mojanda auf 3.700 Meter gefahren. Ab dort war der Aufstieg zwar steil, aber die zu bewältigende Strecke mit zwei Kilometern doch recht kurz. Wir brauchten trotzdem fast eineinhalb Stunden, bis wir etwa 50 Meter unterhalb der Gipfel ankamen. Dass wir den Gipfel nicht bestiegen, hatte zwei Gründe: Erstens gibt es auf dieser Höhe nicht mehr all zu viel Sauerstoff und zweitens war das Terrain auf Grund von starken Regenfällen am Vorabend sehr glitschig. Beides führte dazu, dass wir sehr langsam aufstiegen. Der zweite Gipfel des Fuya-Fuya ist noch einmal 20 Meter höher, aber da muss geklettert werden. Wir hatten als erstes versucht auch ihn zu erklimmen. Die ungesicherte Kletterei war dann aber doch ein bisschen haariger als wir uns das vorgestellt hatten, und so beschlossen wir an der zweiten Kletterstelle umzukehren und uns mit einem 4.000er an diesem Tag zufrieden zu geben. Diesen schafften wir dann problemlos und hatten damit unseren ersten 4.000er auch wirklich bestiegen. Leider war das Wetter ziemlich mies und sehr verhangen. Wir konnten deshalb die schöne Aussicht von da oben nicht geniessen. Dafür hatten wir die Gewissheit, dass wir diese Höhe ohne grosse Probleme meistern. Beim sehr glitschigen Abstieg hatte dann Chrige ihren Auftritt. Sie suchte eine etwas andere Route und von Weggu darauf angesprochen, erklärte sie, da sei es gar nicht rutschig. Sie hatte den Satz kaum zu Ende gesprochen, rutschte sie aus und sass auf dem Allerwertesten, was zu grösserem Gelächter führte. Der restliche Abstieg war unspektakulär und leider ohne weitere Sondereinlagen.

23. Mai
Wir blieben einen Tag länger in Otovalo. Über das Wochenende waren die Touristeninformation und die Reisebüros geschlossen, weshalb wir keine Möglichkeit hatten uns nach Ausflugsmöglichkeiten zu erkundigen. Das holten wir nach und erstellten das Programm für die nächsten Tage, Wir wurden gut beraten. Mit den erhaltenen Informationen machten wir uns an die Planung.

24. Mai
Auf zur Hauptstadt Quito. Wir hatten seit langem grosse Städte gemieden, doch jetzt sollte es mal wieder sein. Wir hatten schon vor längerem von einem Franzosen eine umfängliche Datei mit Übernachtungsmöglichkeiten erhalten. Diese können in einem Programm mit Namen Mapsource angezeigt werden. Zusätzlich können diese Daten auch in unser Navigationsgerät programmiert werden und schon sollte es uns dahin führen. Wir hatten ein Parking in der Neustadt von Quito programmiert und wir wurden ohne Probleme dahin gelotst. Leider war das Parking aber so voll, dass wir keinen Platz fanden. Also fuhren wir zur nächsten GPS-Position, welche leider falsch war. Anstatt bei einem Hotel in der Nähe des Flughafens fanden wir uns plötzlich inmitten der Altstadt wieder. Wir beschlossen deshalb zum Flughafen zu fahren - in der Annahme, da habe es sicher viele Hotels. Leider war dem nicht wirklich so. Auch die Polizei wollte uns nicht auf ihrem Gelände übernachten lassen. Schlussendlich fan
den wir ein grosses Privatgrundstück mit Nachtwächter, auf welchem wir kostenlos für zwei Nächte übernachten durften. Also Gespann abgestellt und ab in die Stadt um einen viertägigen Ausflug in den Nationalpark Cuyabeno zu buchen. Da wir in Otavalo mit der dortigen Niederlassung desselben Reisebüros alles vorbesprochen hatten, war das bald erledigt. Um genug Zeit zu haben die zahlreichen Sehenswürdigkeiten an der Strecke zum Nationalpark zu besuchen, vereinbarten wir, dass wir am Morgen des 28. auf dem Parkplatz des Nationalparks zu unserer Tour abgeholt würden.

25. Mai
Der Besuch der Alt- und Neustadt von Quito stand auf dem Programm. Wir liessen unser Fahrzeug stehen und fuhren mit dem Bus. Trotz einiger Schwierigkeiten mit der Wahl der Busse gelangten wir schliesslich in die Altstadt. Diese gehört zum Weltkulturerbe und die alten Gebäude sind zu einem grossen Teil in sehr gutem Zustand. Wie bis jetzt überall in Ecuador hatten wir auch hier den Eindruck, dass sehr viel in die Zukunft des Tourismus investiert wird. Es hat viele Baustelle, an denen renoviert wird. Wir besuchten einige der sehr schönen Kirchen und bewunderten die zum Teil sehr prunkvollen Inneneinrichtungen. Danach liefen wir zur Basilisk-Kirche in der Neustadt. Da genossen wir die grossartige Sicht vom Glockenturm über die ganze Stadt. Den Rest des Tages verbrachten wir auf der Suche nach einer neuen Kamera mit viel Laufen. Leider wurden wir nicht fündig. Gegen 18 Uhr kamen wir schliesslich todmüde wieder bei unserem Camper an.

26. Mai
Es gibt Tage, da wäre man besser nicht aufgestanden. Am Anfang sah es zwar überhaupt nicht danach aus. Chrige schlug vor früh loszufahren um dem Stossverkehr auszuweichen, was wir auch taten und unser GPS leistete perfekte Arbeit. Wir glaubten schon fast aus der Stadt zu sein, als ausgerechnet die Ausfallstrasse gesperrt war. Wir suchten zusammen mit dem GPS einen anderen Weg, aber es war nicht einfach. Wir drehten uns im Kreis und waren beide schon leicht genervt. Da wurde mitten auf der Strasse und direkt vor einem Lichtsignal an unser Fenster geklopft und eine Polizistin verlangte Fahrausweis und Fahrzeugpapiere. Damit ging sie zu ihrem Kollegen, beide schienen nicht genau zu wissen, was nun zu tun sei. Wir standen natürlich die ganze Zeit vor dem Lichtsignal und die Fahrzeuge konnten kaum an uns vorbei. Es war ein riesiges Hupkonzert, welches da wegen uns oder besser wegen der Polizei veranstaltet wurde. Bald einmal fanden wir dann heraus, dass unsere Autonummer das Problem war. Die Nummer 8, unsere letzte Ziffer, durfte an diesem Tag zwischen 7 Uhr und 10 Uhr nicht fahren. Aber wie ein Tourist das wissen soll, konnte uns auch niemand erklären. Es gab ein ewiges Hin und Her. Am Schluss mussten wir zwar keine Busse bezahlen, aber unser Auto bis 10 Uhr parkieren. Dabei waren die Polizisten nicht besonders hilfsbereit. Wir fragten sie zwar, ob sie uns zeigen könnten, wo wir denn mit unserem Riesenteil parkieren könnten, aber sie fuhren einfach weiter und liessen uns selber suchen. Nach 10 Uhr konnten wir dann endlich weiterfahren. Wir brauchten nicht einmal 10 Minuten, dann waren wir endlich aus der Stadt raus. Wie geplant, aber ein wenig später, gelangten wir nach Papallacta, wo wir in der heissen Quelle ein Bad genossen. Ab da fuhren wir bis Reventador, wo wir in der gleichnamigen Hosteria einen Standplatz fanden.

27. Mai
Die Fahrt zum Eingang des Nationalparks Cuyabeno führte uns auf guter Strasse entlang einer Ölpipeline. Diese, so vermuten wir, ist der Grund, wieso die Strasse in so gutem Zustand ist. Irgendwie mussten und müssen Mensch und Material zum Bau und Unterhalt der Pipeline transportiert werden. Die Ortschaften entlang unseres Weges sahen speziell aus. Es waren meist gute gebaute, gemauerte Häuser. Die Strassen in diesen Ortschaften sind vierspurig und die Ortschaften verfügen alle über grosse Schulen und Sportplätze. Es war wohl mal Grosses für die Region geplant. Bei unserer Durchreise wirkten die meisten Ortschaften allerdings fast ausgestorben. Gegen 15 Uhr erreichten wir den Nationalpark und konnten auf dem kleinen Parkplatz vor dem Tickethäuschen unser Gespann für die nächsten Tage abstellen.

28. bis 31. April
Wir wurden am Morgen mit einem Boot abgeholt und damit zu unserer Unterkunft für die nächsten vier Tage zur Cuyabeno Lodge gebracht. Es wurden vier feuchte Tage inmitten des Amazonas. Der Regenwald machte seinen Namen alle Ehre, es regnete fast dauernd. Die bei dem Dauerregen feucht oder nass gewordenen Kleider konnten wir auf Grund der hohen Luftfeuchtigkeit nicht trocknen. Nach zwei Tagen waren sie feuchter als wir sie aufgehängt hatten. Die einzige Möglichkeit zum Trocknen von Kleidern war diese anzuziehen. Ansonsten war der Aufenthalt aber sehr angenehm. Es gab jeden Tag drei ausgezeichnete Mahlzeiten, welche mit viel Liebe und Fantasie zubereitet worden waren. Unsere Zimmer waren in einer einfachen, aber gemütlichen Pfahlhütte direkt im Regenwald. Einige Gäste hatten auf Grund des Lärms aus dem Urwald Mühe mit dem Schlafen. Uns störte das Gekrächze, Gezirpe und Gebrüll überhaupt nicht und wir schliefen ausgezeichnet. Tagsüber machten wir Ausflüge in den Regenwald.  Mal zu Fuss, mal mit dem Boot, es gab immer viel zu sehen. Die Tierwelt ist sehr vielfältig und für uns war dabei fast das Schönste, dass sich unser Führer bei jedem Tier, das wir sahen, genauso freute wie wir selbst. Bei einem ganztägigen Bootsausflug sahen wir unter anderem auch rosa Delfine, welche unser Boot kurz begleiteten, und riesige rote und blaue Papageien. In einem Indianerdorf konnten wir zuschauen, wie aus einer Yucca (Süsskartoffel) Brot gebacken wurde. Die Hauptattraktion in diesem Dorf war aber ein zahmer junger Affe. Chrige wurde im wahrsten Sinne des Wortes vom Affen gebissen. Zwar meinte der das vermutlich als Liebesbezeichnung, aber die Bisse hinterliessen doch ihre Spuren im Gesicht. Am letzten Tag versuchten wir uns noch vergeblich im Pirañafischen, bevor wir mit dem Schiff wieder zum Parkeingang gebracht wurden. Da verbrachten wir noch eine Nacht und versuchten unsere Kleider zu trocknen.
 
1. Juni
Es ging über 310 Kilometer zurück zur heissen Quelle von Papallacta. Dabei führte uns die Strasse von 280 Höhenmeter wieder hinauf auf 3.380 Meter über Meer. Die Strecke war steil und kurvig. Wir fuhren über sieben Stunden, bis wir uns ein heisses Bad gönnen durften. Ein weiterer Höhepunkt des Tages war, dass wir an der fünften Tankstelle endlich Diesel bekamen. Die ersten vier waren ausverkauft. Wie sich beim Tanken herausstellte, hatten wir nur noch 6 Liter im Tank. Wir wussten es ja, aber mit der Zeit waren wir fahrlässig geworden. In Südamerika sollte bei jeder Gelegenheit den Tank aufgefüllt werden. Nur zur Info am Rand. Wir haben für 126 Liter Diesel nur gerade 30 Franken bezahlt. Das ist lange nicht der einzige, aber einer der Vorteile des Reiselandes Ecuador.

2. Juni
Weiter ging die Fahrt an die Laguna Limpiopungo direkt unter dem Vulkan Cotopaxi. Die Sicht auf den Vulkan wäre sicher super, aber leider war er mit Wolken verhangen. Aber egal, es war ein sehr schöner Standplatz für die Nacht. Wir machten eine Wanderung um die Lagune, und als wir wieder auf dem Parkplatz ankamen, waren da auch Christiane und Alexander aus Deutschland eingetroffen. Diese beiden hatten wir beim Verschiffen in Panama schon getroffen. Wir verbrachten einen lustigen Abend mit den beiden und tauschten rege Informationen aus.

3. Juni
Am Morgen um 6 Uhr war der Cotopaxi in seiner ganzen Pracht zu sehen. Kaum ging aber die Sonne auf, begannen sich wieder Wolken um den Gipfel zu bilden. Nach einem kurzen Frühstück fuhren wir zusammen mit Christiane und Alexander zum Parkplatz auf 4.600 Meter direkt unter dem Vulkan. Ab da sind es nur noch 200 Höhenmeter bis zur Berghütte. Nach zirka einer Stunde erreichten wir die Hütte und hatten mit 4.810 Meter einen neuen Höhenrekord aufgestellt. Dies wird aber sicher nicht der letzte sein. Bei unserem Aufstieg zu der Hütte sahen wir zwei hübsche Andenfüchse und viele Bergsteiger, welche auf dem Rückweg vom Gipfel waren. Die Gipfelstürmer waren zum Teil fix und fertig und taumelten teilweise fast hinunter. Kein Wunder, der Gipfel liegt auf über 5.800 Meter. Das heisst von der Hütte aus sind noch einmal 1.000 Höhenmeter oder eben sechs Stunden Aufstieg zu bewältigen. Der Abstieg zur Hütte dauert dann auch noch einmal drei Stunden. Das ist in dieser Höhe mit der dünnen Luft sicherlich eine Höchstleistung.

4. Juni
Wir standen früh auf, aber mit guten Fotos war heute gar nichts. Um uns herum lag alles im dichten Nebel. Wir verliessen den Nationalpark um gleich den nächsten anzusteuern. Unsere Fahrt führte uns mehrfach über Pässe und dahinter liegende Täler. Die Gegend sieht zwar einsam aus und es hat keine grösseren Dörfer. Aber überall an den sehr steilen Hängen wird Ackerbau betrieben. Nicht im grossen Stil, es sind meist sehr kleine Felder, welche bis auf 4.000 Meter beackert werden. Entlang der Strasse sahen wir viele einfache Strohhütten der Kleinbauernfamilien. Die kleinen Felder, auf denen verschiedene Gemüse und Getreide angebaut werden, sehen von weitem aus wie ein Patchwork-Teppich. Neben dem Ackerbau scheinen auch die Tiere ihren Beitrag zum Lebensunterhalt zu leisten. Wir sahen Schafe, Schweine, Kühe und Lamas, welche meist in kleinen Gruppen oder gemischt weideten. Die Tiere waren nicht eingezäunt, sondern wurden von Kindern oder Frauen bewacht und vermutlich am Abend wieder nach Hause getrieben. Durch diese schöne Gegend gelangen wir schliesslich zum Vulkan Quilatoa. Da fanden wir schnell eine Übernachtungsmöglichkeit und begaben uns auf den Abstieg zur Lagune im Vulkankegel. Der Weg war äusserst steil und viele Touristen liefen nach unten, um sich dann für acht Dollar auf dem Rücken eines Maultiers wieder nach oben bringen zu lassen. Wir wollten natürlich die armen Tiere schonen und liefen auch wieder hoch. Die Höhe von 3.900 Metern machte aber an diesem Tag 50% unseres Teams ziemlich zu schaffen.

5. Juni
Der Weg nach Manta führte uns aus fast 4.000 Meter wieder auf Meereshöhe zurück. Dabei fuhren wir durch sehr schöne Landschaften mit viel Landwirtschaft. Wir sahen weniger Indigenas als die Tage zuvor, es waren eher hellere Menschen entlang der Strasse. Die Gegend hatte wieder mehr Bäume und dementsprechend waren die Häuser meist aus Holz gebaut. Einige davon sahen aber ziemlich himmeltraurig aus. Die Strasse war zwar asphaltiert, aber zum Teil in lausigem Zustand. Wir schafften teilweise in zwei Stunden nicht einmal 60 Kilometer. Die letzten Kilometer waren dann aber wieder ganz passabel und wir kamen beizeiten zu einer knapp ausserhalb von Manta und am Meer gelegenen Unterkunft mit Pool und Internet.

6. Juni
Da wir wieder mal die Möglichkeit hatten Wäsche zu waschen, verbrachten wir hier einen weiteren Tag, schauten uns in der Stadt um und gingen einkaufen. Bei der Abrechnung für die Wäsche wollten sie uns übers Ohr hauen und verlangten 30 Dollar für 15 kg Wäsche. Auf unser Ersuchen wurde nachgewogen und siehe da, es waren nur 8 kg. Wir wollen niemandem etwas unterstellen, aber es ist sicher richtig auf der Hut zu sein und nicht alles zu akzeptieren. Dies gilt natürlich nicht nur für Südamerika.

7. Juni
Wir fuhren nach Puerto Lopez und machten uns da auf die Suche nach einer Unterkunft. Wir wurden freundlich begrüsst und von einem netten Herrn mit Jeep zu seinem Haus am Hang gefahren. Die Lage war zwar schön, wir wollten aber ans Meer. Kaum hatten wir das erklärt, wurden wir in die nächstgelegene Ortschaft Salango verwiesen. Da habe ein Schweizer eine schöne Anlage auf den Klippen über dem Meer erbaut. Das sei das Richtige für uns. Wir fuhren hin und mussten zuerst mal die ziemlich steile Zufahrt zum Gelände hochfahren. Oben wurden wir dafür auf Schweizerdeutsch begrüsst und auf den Campingplatz eingewiesen. Der Besitzer der Anlage ist für zwei Jahre geschäftlich in Venezuela und hat in dieser Zeit die Verwaltung einem schweizerisch-ecuadorianischen Paar übergeben. Die Anlage ist eine Augenweide. Für Nichtcamper gibt es sehr schöne Bungalows mit bis zu sechs Betten. Auch ein Restaurant für die Verpflegung ist natürlich vorhanden. Wir liessen von den Verwaltern gleich einen Schiffsausflug zur Isla de la Plata buchen und genossen den Rest des Tages die schöne Aussicht, die Pelikane und Fregattvögel, welche über unseren Köpfen den Aufwind genossen und stundenlang ohne einen Flügelschlag kreisten.

8. Juni
Wir wurden von den Verwaltern der Hosteria zum Hafen von Puerto Lopez gebracht. Da bezahlten wir unseren Ausflug und sahen uns noch kurz auf dem Fischmarkt um. Dieser liegt direkt am Strand und die Fischer bringen ihre Beute von den Booten zu den Verkaufsständen. Frischerer Fisch wird wohl schwierig zu finden sein. Die Fahrt zur Isla de la Plata dauert ein wenig mehr als eine Stunde. In einem Monat, so erzählt uns der Führer, soll es hier von Humpbackwalen nur so wimmeln. Nach fast 45 Minuten Fahrt hielt das Schiff, der Guide schaute ganz angestrengt in die Ferne und siehe da, wir hatten Glück und sahen zwei Exemplare durchs Wasser gleiten. Zwar aus einer Distanz von fast 100 Metern, aber wir hatten wenigstens wieder einmal Walfische gesehen. Auf der Insel machten wir eine dreistündige Rundwanderung auf der wir Tölpel mit blauen Füssen, Fregattvogel-Machos mit roten, aufgeblasenen Halstüchern und auch sonst noch allerlei seltsame Vögel zu sehen bekamen. Schaut euch einfach die Bilder an. Am Abend assen wir im Gartenrestaurant von unserer Hosteria Fisch. Er schmeckte ausgezeichnet.

9. Juni
Leider war das Wetter wieder nicht sehr schön, aber weil uns der Standplatz so gut gefiel, blieben wir noch einen Tag und verbrachten ihn mit Lesen, Faulenzen und Internet.

10. Juni
Unsere Fahrt führte uns zuerst entlang des Meeres und dann ins Landesinnere auf grosse Ebenen, auf welchen Mais, Getreide und sehr viel Reis angepflanzt werden. Wir fuhren bis Montalvo, wo wir auf dem Parkplatz einer Tankstelle das Nachtlager bezogen. Zwar nicht gerade ein schöner Platz, aber sicher, bewacht und dazu noch kostenlos. Wir können mit unserem Gespann irgendwo anhalten und haben die Wohnung dabei, andere müssen noch eine Unterkunft suchen. Das wäre hier in der Gegend ganz schön schwierig.

11. Juni
Von 65 Metern über Meer hinauf zum Fuss des Vulkans Chimborazo auf über 4.300 Meter. Dies war das Tagesprogramm. Damit wir nicht nur fahren mussten, besuchten wir auf der Fahrt den Markt in Guaranda, um Gemüse einzukaufen, und das Bergdorf Salinas, um uns mit Salami und Käse einzudecken. Wir konnten da sogar einen lokal produzierten Greyerzer erstehen. Der heisst zwar so, ist aber nicht wirklich mit dem schweizerischen zu vergleichen. Aber sicher besser als das meiste, was wir in den letzten Monaten an Käse gekauft und gegessen haben. Wenig später kurz vor dem Parkeingang sahen wir die ersten wilden Lamas (Vicunas), welche überhaupt nicht scheu waren und sich sehr gerne vor dem Chimborazo fotografieren liessen. Beim Parkeingang wurden wir freundlich begrüsst und willkommen geheissen. Um vor dem starken Wind so gut wie möglich geschützt zu sein wurde uns von den Rangern ein Standplatz hinter dem Haus zugewiesen. Wirklich sehr nette Leute.

12. Juni
Nach einer schlechten Nacht - wir mussten beide erbrechen - standen wir recht früh auf. Wir gingen davon aus, dass die Übelkeit und der schlechte Schlaf auf die Höhe von 4.300 Metern zurückzuführen sei. Es ging uns aber bald besser und so entschlossen wir uns, zum oberen Parkplatz auf 4.850 Metern zu fahren. Da es uns da immer noch gut ging, machten wir uns auf den Aufstieg zum 6.310 Meter hohen Chimborazo. Diesen beendeten wir dann bei der Berghütte auf 5.050 Meter. Schon wieder ein neuer Rekord. Nach dem Abstieg ging es nach Riobamba, wo wir ein Ticket für eine Zugfahrt zur „Teufelsnase“, auf spanisch Nariz de Diabolo buchen wollten. Vor Ort beim Bahnhof wurde uns aber erklärt, dass der Zug im Moment nur ab Alousi fahre. Da wollten wir noch nicht hin, da ja zuerst noch ein Besuch in Baños geplant war, fuhren wir noch eine Stunde um da einen Standplatz bei der Hosteleria Monte Selve zu beziehen.

13. Juni
Chrige hatte eine ganz schlechte Nacht. Starke Bauchschmerzen, Erbrechen und kaum Schlaf. Am Morgen ging es darum zu entscheiden, ob sie ein Weichei oder ernsthaft krank war. Nachdem das rasch geklärt war, gingen wir zum nahegelegenen Privatspital, wo sich der Arzt sofort um sie kümmerte, indem er Infusionen anlegte und Blut für eine Untersuchung entnahm. Etwa eine Stunde später kam das Resultat. Chrige hatte zwei verschiedene Salmonellen im Blut. Sie musste deshalb zwei Tage im Spital bleiben und mit Antibiotika behandelt werden. Wir vermuten übrigens, dass Chrige die Salmonellen mit Riesencrevetten aufgelesen hat. Diese hat Weggu zum Glück nicht gern und blieb deshalb gesund. Den Rest des Tages verbrachte Weggu mit der Besichtigung des Städtchens. Dazwischen schaute er aber regelmässig nach Chrige. Gegen Abend war dann eine merkliche Verbesserung eingetreten. Wir verbrachten zum ersten Mal seit 18 Monaten eine getrennte Nacht.

14. Juni
Früh am Morgen ging Weggu ins Spital um zu sehen, wie es der Chrige ging. Obwohl sich der Zustand merklich gebessert hatte, bestand der Arzt darauf, dass sie noch bis 13 Uhr bleiben müsse, um eine weitere Ration intravenöser Antibiotika zu erhalten. Weggu machte sich deshalb auf den Weg die Gasflasche auffüllen. Dies hatte bis jetzt überall geklappt, aber hier in Ecuador sind die Anschlüsse ganz anders und niemand will uns die Flasche auffüllen. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn die zweite nicht auch bald leer wäre und wir das Gas nicht nur zum Kochen, sondern auch für den Kühlschrank benötigen würden. Es wurde ein langer Tag mit verschiedenen Versuchen und Methoden. Um 19 Uhr war es aber geschafft, die Gasflasche war wieder voll. Die dabei angewendete Methode war nicht ganz ungefährlich, aber da nichts anderes ging, war es die einzige Möglichkeit. Dazwischen holte er auch noch Chrige aus dem Spital und bezahlte die Rechnung. 500 Dollar für ein Privatzimmer, intensive Betreuung, alle Medikamente und die Laborkosten sind für unsere Verhältnisse ein Schnäppchen. Für die meisten Ecuadorianer sind das mehr als zwei Monatsgehälter. Chrige muss zwar nun noch ein paar Tage Medikamente nehmen, aber wir waren sicher wieder einmal die Glückskinder. Erstens sind wir seit 18 Monaten unterwegs und dies die erste Erkrankung. Zweitens war es ein glücklicher Zufall, das es in einem Touristenort mit der medizinischen Betreuung gleich um die Ecke passierte.

15. Juni
Wir waren nun ein wenig im Rückstand und brachen deshalb früh auf um nach Alousi zu gelangen. Da wollten wir mit dem berühmten Zug zu der Teufelsnase (Nariz de Diabolo) fahren. Wir waren gegen 14 Uhr vor Ort und es hätte auch noch eine Möglichkeit gegeben, aber eben nicht mit den schönen Holzzügen und der Diesellok, sondern mit einem Buszug. Das ist wirklich ein Autobus, der aber keine Pneus, sondern Eisenräder für die Schienen hat. Das war uns dann doch zu abwegig und wir entschieden uns den ersten Zug am nächsten Morgen zu nehmen. Für die Nacht wurde uns ein Parkplatz in einer Nebengasse zugewiesen.

16. Juni
Strahlender Sonnenschein weckte uns. Das erste Mal seit Tagen war wieder schönes Wetter. Der Zug fuhr pünktlich und wir wurden während der ganzen Fahrt von einer Zugbegleitung über den Bau und die Zukunftspläne der Eisenbahn in Ecuador informiert. Die Regierung hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt alle alten Eisenbahnlinien des Landes wieder in Betrieb zu nehmen und damit den Tourismus anzukurbeln. Das Endziel ist, fünf- bis zehntägige Zugreisen quer durchs Land anzubieten. Bei den abwechslungsreichen und wilden Landschaften in diesem Land eine Rechnung, die aufgehen kann. Wir genossen den dreistündigen Ausflug, bei dem wir bei einem Zwischenstopp auch mit einheimischer Folklore unterhalten wurden. Anschliessend fuhren wir weiter zur einzigen Inkaruine in Ecuador nach Ingapirca. Dieser Name der Ortschaft bedeutet „Mauern der Inkas“. Die Anlage ist bemerkenswert und ein Vorgeschmack auf die Ruinen in Peru. Die Genauigkeit der Steinmetzarbeiten am Tempel istunglaublich. Auch nach 700 Jahren passt kein Blatt Papier in die Zwischenräume der Steine. Beim Rundgang waren wir mit einer Gruppe Ecuadorianer zusammen. Der Guide erklärte alles in Englisch und Spanisch, dadurch genossen wir zusätzlich einen kostenlosen Spanischkurs.

17. Juni
Zum Nationalpark Cajas und der Laguna Llaviucu führte unsere Route. Die Fahrt dahin verlief ohne grosse Ereignisse, aber die letzten vier Kilometer bis zum Park war die Strasse ziemlich haarig. Eine sehr enge Steinstrasse, auf der weder Wenden noch Kreuzen möglich war. Es ging aber zum Glück alles gut und wir kamen knapp durch. Das Wetter war zwar nicht besonders, aber wir liessen uns nicht entmutigen und machten die Wanderung um die Lagune. Vögel, von denen es hier sehr viele haben soll, sahen wir nur wenige, aber dafür Lamas und Alpakas. Die Nacht verbrachten wir auf dem Parking des Parks.

18. Juni
Damit wir ja nicht auf der schmalen Strasse mit anderen Autos kreuzen mussten, verliessen wir den Park vor 8 Uhr und wieder ging auch alles gut. Unser Tagesziel war das kleine Städtchen Saraguro, wo wir am nächsten Tag einen Indigomarkt besuchen wollten. Aus Mangel an besseren Standplätzen parkierten wir unser Gespann bei der Tankstelle am Dorfeingang.

19. Juni
Wir waren früh unterwegs um den Markt zu erkunden. Leider war aber nichts mit grossem Indigomarkt. Es war eher klein und wir hatten schnell alles gesehen. Deshalb fuhren wir früh weiter zur bekannten Hosteria Itzcayluma in Vilcabamba. Dies ist eine Hostelanlage mit Restaurant. Das Essen wird gerühmt und auch sonst gibt es da Annehmlichkeiten wie heisse Dusche, Schwimmbad und Internet. Bei unserer Ankunft gegen 16 Uhr waren tatsächlich schon drei andere Camper auf dem Parkplatz. Ein Pärchen auf der Hochzeitsreise aus den Staaten, welche wir schon in Panama getroffen haben. Georg und Andrea, welche wir seit Guatemala kennen und ein Paar aus Norwegen. Wir haben alle ungefähr das gleiche Zeitfenster bis Patagonien und deshalb werden wir uns wohl noch mehrmals treffen.

20. und 21. Juni
Wir verbrachten zwei ruhige Tage in der Anlage, schrieben Mails, telefonierten mit der Schweiz, lasen und gingen zweimal im Restaurant essen. Es war sehr lecker, aber der Chrige lag es dann in der Nacht jeweils schwer auf und sie schlief deshalb nicht so gut. Ansonsten waren es aber wieder einmal zwei gemütliche Tage.

22. Juni
Unser letzter Tag in Ecuador. Es trennten uns nur noch 215 Kilometer vom Grenzübergang Macara zu Peru. Ausgerechnet am letzten Tag unseres Aufenthaltes war die Strasse nun doch noch einmal in ziemlich schlechtem Zustand. Dies vor allem, weil wie wild gebaut wird um die Panamericana bestens herzurichten. Aber das half uns alles nichts. Wir brauchten für die 215 Kilometer fast sieben Stunden. Dafür war aber die Ausreise am Zoll schnell erledigt und wir verliessen ein wenig schweren Herzens Ecuador.  Weiter geht es bald im Tagebuch Peru. 

 

Zuletzt aktualisiert am Montag, 18. Juli 2011 um 22:10 Uhr
 


Weitere Inhalte
Hier finden Sie weitere Bilder in der Ecuador-Fotogalerie.