www.Weltreisende.ch

Weltreisende.ch
Sie sind hier: Start
05 | 06 | 2013
Patagonien Argentinien

Patagonien 16. Oktober bis 20. November 2011 von Ushuaia bis Ensenada
Um das Tagebuch ein bisschen übersichtlicher zu gestalten, zeigen wir nur den aktuellen Berichte in voller Länge.  Wer einen älteren Bericht anschauen möchte,  geht einfach ganz nach unten und klickt beim entsprechenden auf weiterlesen. 

16. Oktober
Wir machten eine weitere Tour entlang dem Beagle Kanal. Es hatte auf allen Campingplätzen viele Einheimische, welche grillierten. Das scheint ein grosses Hobby der Argentinier am Wochenende zu sein. Wir haben gehört, dass es dabei durchaus bis weit in die Nacht hinein laut werden kann. Wir können das aber nicht bestätigen, da wir meist schnell einschlafen und wohl auch nicht besonders lärmempfindlich sind. Die Nacht verbrachten wir noch einmal auf dem Camping des Parkes. 

17.Oktober
Nahe beim Parkeingang ist die südlichste Poststelle der Welt. Da fuhren wir hin um unsere Ansichtskarten abzugeben, sie erhielten alle einen schönen Stempel mit Pinguinen. Auch unsere Pässe liessen wir noch mit Sonderstempeln verzieren. Danach fuhren wir in die Stadt zu den Mechanikern, welche uns schon die Bremsen gewechselt hatten. Unser Dodge tönt in letzter Zeit am Morgen gar nicht gesund. Es ist ein hässliches Geräusch, welches mit der Servolenkung  zu tun hat. Jedes Mal, wenn Weggu am Steuer dreht, wird das Geräusch lauter. Wir mussten zwar ein wenig warten, weil gerade kein Mechaniker vor Ort war, aber bald kam einer nachschauen und stellte fest: Wir hatten kein Öl mehr im Servogetriebe. Wir hatten doch das Auto immer wieder prüfen lassen, aber dass da ganz unten auch noch ein Ölreservoir ist, hatte nie einer bemerkt und natürlich auch nie kontrolliert. Aber mit einem bisschen Öl war es dann sofort in Ordnung, das Heulen am Morgen war weg. Danach fuhren wir wieder zum Camping Andina, wo wir auf die Franzosen Magalie, Damien und ihren Sohn Matis trafen. Wir verbrachten einen netten Abend mit ein bisschen Wein.

18. Oktober
Wir verliessen Ushuaia und fuhren 85 Kilometer bis zur Estancia Harberton. Dort steht das älteste Gebäude von Feuerland aus dem Jahr 1888, Die Estancia, was soviel wie Farm bedeutet, kann besichtigt werden. Sie wird zwar nur noch touristisch genutzt, aber die Gebäude und Einrichtungen sind noch vorhanden. Es war interessant zu sehen, wie früher gearbeitet wurde. Da spielte die Zeit nicht eine so wichtige Rolle wie heute. Kurz vor der Farm fanden wir ein maritimes Museum, in dem uns sehr kompetent die Ausstellung gezeigt und erklärt wurde. Es war spannend und wir lernten unter anderem, dass ein Killerwal gar kein Wal, sondern ein Delphin ist. Die Nacht verbrachten wir auf dem am Rio Varela gelegenen Campingplatz.

19. Oktober
Wir füllten unseren Wassertank auf und machen uns auf den Weg nach Tolhuin. Da wollten wir auf dem Camping eine Nacht verbringen. Leider war das Camping noch nicht geöffnet. Wir fuhren deshalb weiter bis nach Rio Grande. Da verbrachten wir wieder mal die Nacht bei einer Tankstelle von YPF.

20. Oktober
Von Rio Grande fuhren wir nach Porvenir, wo wir die Fähre nach Punta Arenas nehmen wollten. Während der ganzen Fahrt wurde unser Gespann vom patagonischen Wind ziemlich durchgeschüttelt. Zeitweise hatten wir Mühe nicht von der Strasse geblasen zu werden. Bevor wir aber nach Porvenir kamen, war wieder mal ein Grenzübertritt fällig. Es ging nach Chile, diesmal für länger als nur ein paar Stunden. Natürlich wurden wir an der Grenze wieder gründlich auf nicht genehmigte Lebensmittel und sonstiges Geviech kontrolliert. Die Kontrolleure suchten nach pflanzlichen und tierischen Produkten, welche nicht gekocht sind. Diese dürfen nicht nach Chile eingeführt werden. Wir hatten aber nichts Derartiges im Kühlschrank, also fand der Kontrolleur auch nichts. Wir wollen uns natürlich nicht immer den Kühlschrank leeren lassen, deshalb hatte Chrige die nicht erlaubten Produkte sorgfältig im Camper versteckt. Bis jetzt war das immer gut gegangen. Wir hoffen einfach, dass sie nie mit einem Hund kommen. Danach erreichten wir gegen 13 Uhr Porvenir. Die Fähre sollte erst um 19 Uhr fahren, also machten wir es uns gemütlich und warteten. Gegen 17 Uhr sollte eigentlich die von Punta Arenas kommende Fähre anlegen, aber nichts passierte. Auf unser Nachfragen bei der Hafenpolizei wurde uns mitgeteilt, dass die Fähre wegen dem starken Wind noch nicht abgefahren sei. Auch sei nicht sicher, ob sie heute noch fahre, und morgen, ja das sei ein anderer Tag. Wir entschlossen uns in das Städtchen zu fahren und fanden da bei der Tankstelle einen windgeschützten Platz für die Nacht.

21. Oktober
Da wir nicht auf bessere Zeiten warten wollen, beschlossen wir die etwas weitere Route nach Punta Arenas zu nehmen. Da würden wir zwar auch auf eine Fähre müssen, aber die Überfahrt war nur kurz und wir hofften, dass diese eigentlich bei jedem Wetter fährt. Tatsächlich hatten wir keine Schwierigkeiten und waren bald auf der Fähre und nach 20 Minuten auf der anderen Seite. Ab da ging es noch knapp 200 Kilometer und wir erreichten Punta Arenas. Da sahen wir uns als erstes in der Zona Franca (Zollfreizone) um und füllten wieder einmal unsere Vorräte auf. Das eigentliche Ziel unseres Besuches in dieser Zone waren aber neue Finken für unseren Dodge. Die waren dringend fällig. Wir fragten in vier Geschäften, die Preise waren tatsächlich viel günstiger als in Argentinien. Wir entschieden aber nichts und fuhren zum Hostel Indepencia, wo wir äusserst nett empfangen und eingewiesen wurden. Wir erzählten dabei dem Besitzer wir wollten neue Reifen kaufen. Er bot uns sofort seine Hilfe an, da Touristen sowieso übers Ohr gehauen würden. Er telefonierte mit einer ihm bekannten und - wie er sagte - preiswerten Firma, und tatsächlich war der Preis, der ihm geboten wurde, 14 US Dollar pro Rad günstiger als das günstige Angebote, das wir erhalten hatten. Wir machten uns einen gemütlichen Abend und genossen ein gutes Nachtessen in unserem Camper.



22. und 23. Oktober
Diese beiden Tage benötigten wir um wieder einmal Wäsche zu waschen, unserem Dodge neue Reifen zu spenden und das Öl und den Filter des automatischen Schaltgetriebes zu wechseln. Nebenbei füllten wir unsere Vorräte auf. So vergingen die beiden Tage wie im Fluge. Ach ja, eine Panne hatten wir auch noch. Uns ging doch tatsächlich schon nach 580 Kilometer der Diesel aus. Wir konnten uns gerade noch an den Strassenrand retten. Normalerweise fuhren wir mit einem Tank 700 Kilometer, aber durch den starken patagonischen Gegenwind war unser Verbrauch stark gestiegen. Weggu, er war ja schuld, wenn so etwas passierte, ging bei einer Firma nachfragen, wo die nächste Tankstelle sei, und er hatte einmal mehr Glück. Wir waren nur 200 Meter vor einer Tankstelle gestrandet. Weggu wollte dahin laufen, aber der Mann holte sein Auto und fuhr ihn zur Tankstelle. Die hatten kein Gefäß, also ging es wieder zurück in die Firma. Dort wurde ein Behälter und ein Schlauch organisiert und damit getankt. Zurück beim Dodge saugte der nette Mann sogar noch den Diesel an um umzufüllen. Wää…, wie grausig, wenn der wüsste, dass Weggu einen anderen Trick kennt. Aber egal der Mann blieb bei uns, bis sicher war, dass der Dodge wieder lief. Erst dann ging er wieder an seine Arbeit. Es ist kaum zu glauben, wie hilfsbereit die Leute überall auf unserer Reise sind. Wenn wir ein Problem hatten, wurde uns immer sehr bereitwillig geholfen.

24. Oktober
Der Nationalpark Torres del Paine war das nächste Ziel. Auf dem Weg dahin besichtigten wir die Pinguinkolonie am Seno de Otway. Da kriegten wir zwar nicht so viele Pinguine zu sehen, dafür sahen wir das erste Mal, wie ihre Morgentoilette aussieht. Das war wirklich lustig. Von den Nestern ans Meer gelangend, gehen sie zuerst ein paar Meter hinaus, legen sich auf die Seite und waschen sich mit Hilfe ihrer Flügel den Dreck der Nacht aus den Federn. Dabei macht der eine oder andere schon mal eine Rolle seitwärts, wenn er denn die andere Seite waschen will. Es war sehr spassig dabei zuzuschauen. Danach fuhren wir noch bis Punta Natales, wo wir auf dem Camping die Nacht verbrachten.

25. Oktober
Nationalpark Torres del Paine.
Drei riesige nadelförmige Granitfelsen, die aussehen wie Türme spanisch: Torres) haben dem Park seinen Namen gegeben. Am ersten Tag nahmen wir den Weg zu einem Ausguck zum Grey Gletscher in Angriff, es war ganz schön anstrengend. Der Wind blies wie blöd und wir liefen im 30-Grad-Winkel dagegen. Wir mussten dabei aufpassen, denn ab und zu gab es eine ganz kurze Windpause, wer da nicht sehr schnell reagierte, fiel buchstäblich auf die Schnauze. Dies wussten wir immer knapp zu verhindern, aber auf einem Bild könnt ihr sehen, dass es Chrige während Weggu ein Bild von ihr machen wollte, fast wegblies. Die Nacht verbrachten wir dann recht windgeschützt auf dem Camping im Parkzentrum. Da war nun Weggu an der Reihe einen Kuchen zu backen, denn am nächsten Tag hatte ja Chrige Geburtstag.

26. Oktober
Beim Zubereiten des Frühstücks traf Weggu fast der Schlag. Da hatte doch glatt eine Maus oder ein Einbrecher schon ein Stück von dem Kuchen geklaut. Nicht einmal im Camper war man vor Dieben sicher. Nachdem Weggu das Frühstück serviert und gratuliert hatte, machten wir uns auf den Weg zum Salto Grande, was soviel wie grosser Wasserfall heisst, und marschierten von da aus zu einem Aussichtspunkt auf die drei Torres. Zum Glück blies der Wind an diesem Tag nicht mehr so stark, sodass wir die Wanderung und die Umgebung geniessen konnten. Danach fuhren wir zu Laguna Azul, wo der Parkranger uns einen sensationell schönen Standplatz über der Lagune und mit Sicht auf die Torres zuwies. Wie wir das wohl wieder verdient hatten? Ach ja, Chrige hatte ja Geburtstag. Zum Nachtessen kochte Weggu, wie von Chrige gewünscht, Pouletschenkel, Teigwaren, gedünstete Rüebli und dazu gab es eine feine Rahmsauce.

27. Oktober
Am dritten Tag fuhren wir um den Park herum um bei der Laguna Verde wieder hinein zu fahren. Da unternahmen wir eine längere Wanderung, auf der wir sehr viele Hasen sahen und machten uns einen gemütlichen Abend an der Parkgrenze.

28. Oktober bis 30. Oktober
Wir fuhren nach El Calafate, wo wir nur eine Nacht verbringen wollten. Da trafen wir aber auf die Franzosen Magalie, Damien mit ihrem Sohn Matis. Die schuldeten uns seit Ushuaya noch ein Apéro, weshalb wir beschlossen, einen Tag länger zu bleiben. Wir verbrachten einen angenehmen Tag, genossen das warme Wetter und das feine Apéro. Da der dritte Tag überraschenderweise ein Sonntag war, entschieden wir uns noch einen Tag länger zu bleiben und ein wenig mit der Verwandt- und Freundschaft zu skypen.

31. Oktober
Der Nationalpark Los Glaciares mit dem riesigen Gletscher Perito Moreno war auf der Besuchsliste. Wir wollten eigentlich schon früh fahren, aber erstens kommen wir, seit es am Abend länger hell ist, morgens nicht mehr so schnell in die Gänge. Zweitens war schon der ganze Camping wach, und es gab noch viel zu tratschen. Gegen 10 Uhr schafften wir es aber doch und fuhren die 80 Kilometer bis zum Gletscher. Wir hatten ja schon ein paar Gletscher gesehen, aber dieser war wirklich unglaublich. Er ist 60 Kilometer lang, 5 Kilometer breit und 60 Meter hoch. Ein Riesending, welches ungefähr 15 mal die Wassermenge des Bielersees speichert. Ein wunderbarer Gletscher, wie ihr auf den Bildern sehen werdet. Eine Besonderheit des Perito Moreno ist, dass er einer der wenigen Gletscher ist, der noch kontinuierlich wächst.

1. November
Keine Angst diesmal keine Vorschau. Wir standen früh auf und liefen die paar hundert Meter von unserem Standplatz zum Gletscher. Wir hatten ihn für über eine Stunde für uns ganz alleine und konnten bei herrlichstem Sonnenschein die Landschaft geniessen. Chrige wartete geduldig auf einen Eisabbruch und - siehe da! - plötzlich rumorte es und ein Riesenstück Eis brach aus und platschte in den See. Sie hielt drauf und machte spektakuläre Aufnahmen. Danach, es kamen gerade die ersten Busse an, machten wir uns auf den Weg zum Lago Roca, der auch im Nationalpark liegt. Da wollten wir uns auf die Suche nach Pumas machen, welche da ab und zu gesichtet werden. Bis zum Camping hatten wir aber noch keinen gesichtet und da es schon zu spät für eine Wanderung war, nisteten wir uns da ein.

2. November
Wir wollten früh weg, aber die Duschen waren erst ab 9 Uhr geöffnet, also wurde es halb zehn Uhr, bis wir loskamen. Wir fuhren nur etwa 2 Kilometer, um von da zum einem Aussichtspunkt aufzusteigen. Der zu überwindende Höhenunterschied von 1.000 Metern machte uns keine Sorge. Wir waren guter Dinge, dass wir das schaffen würden. Wir kamen auch zügig voran, und waren schon nach zwei Stunden nur 200 Meter unterhalb des Gipfels. Aber da blies es wie blöd und wir konnten zum Teil kaum mehr atmen. Zudem führte der Aufstieg noch über ein grosses und steiles Schneefeld. Wer da umgeblasen werden würde, was bei diesem Wind sehr leicht möglich war, würde so schnell nicht mehr zum Stillstand kommen. Wir beschlossen deshalb unser Sandwich hier zu essen und dann wieder abzusteigen. Unten angekommen war das Wetter ziemlich verhangen, und so, wie wir es abschätzen konnten, war es in El Calafate besser. Wir fuhren deshalb diese 50 Kilometer und schlugen unser Nachtlager auf dem Camping der Gemeinde auf.

3. November
Die Fahrt führte uns über etwas mehr als 200 Kilometer nach El Chalten. Die Stadt liegt am Fusse der bekannten Berge Fitz Roy und Torre. Sie wurde erst 1985 gegründet und innert kürzester Zeit gebaut. Der Grund für diese Eile war, dass Chile und Argentinien zwar einen Vertrag darüber abgeschlossen hatten, dass die Grenzziehung in dieser Region später verhandelt werden sollte, aber Argentinien wollte das nicht abwarten und mit der Besiedelung Chile vor vollendete Tatsachen stellen. Die beiden Länder haben seit jeher Grenzstreitigkeiten und darum auch verschiedene Kriege geführt. Es versteht sich deshalb von selbst, dass Chilenen und Argentinier keine guten Freunde und Nachbarn sind. Das merken wir auch, wenn wir fragen, wo es etwas Schönes zu sehen gebe. Die Antworten sind immer nur auf das eigene Land bezogen. Im anderen Land gebe es nichts zu sehen. Aber das soll uns ja nicht stören wir machten eine einstündige Wanderung zu zwei Aussichtspunkten. Danach bezogen wir im Dorf einen Stellplatz für die Nacht.

4. November
Eine sechsstündige Wanderung zum Fitz Roy stand auf dem Programm. Diese führte uns über einen gut windgeschützten Weg bis zu der Laguna Perro am Fusse des bekannten Berges. Den Perro, einen anderen eindrucksvollen Berg im gleichen Massiv, bekamen wir zu sehen, aber der Fitz Roy verhüllte sich wie fast immer vornehm hinter einer Wolkenwand. Der Rückweg ins Dorf schlauchte uns dann beide ein bisschen. Weggu stolperte dauernd und Chrige hatte Schmerzen in den Hüftgelenken. Schlussendlich waren wir mit und erschöpft wieder in unserem Camper und verbrachten eine weitere Nacht vor Ort.

5. November
Die Richtung war klar, aber wie weit wir kommen würden, nicht. Die Strassen sind hier oft besser als auf den Strassenkarten angegeben. Da werden ab und zu aus unasphaltierten Teilen seidenfeine Teerstrassen. Das wissen wir aber meist nicht vorher, also ist die Planung gar nicht so leicht. Wir nahmen die 450 Kilometer bis zum Parque National de Perito Moreno deshalb ohne Plan in Angriff. Wir kamen zwar wegen vieler Baustellen nur langsam voran, entschlossen uns aber nach fast 300 Kilometer durchzuziehen. So wurde es am Schluss eine zehnstündige Fahrt bis zum Park. Dort angekommen wurden wir aber von blauem Himmel und schönen Schneebergen begrüsst, was uns für die Mühen entschädigte. Die Nacht verbrachten wir beim Rangerhaus El Rincon.

6. November
Das Wetter war nicht so super, aber wir liessen uns nicht abschrecken und machten eine Wanderung an der Lagune. Wir waren fast zwei Stunden unterwegs, und als wir zu unserem Gespann zurückkamen, fing es an zu nieseln. Wir wollten deshalb nicht noch eine Nacht bleiben und fuhren Richtung Parkausgang. Obwohl es nur nieselte, wurde der rote Strassenbelag wieder klebrig und verstopfte das Profil unserer Reifen. Es wurde einmal mehr eine Rutschpartie, aber wir schafften es den Park unbeschadet zu verlassen. Der weitere Routenverlauf war kein Deut besser. Wegen der Arbeiten an der Hauptroute wurden wir immer wieder auf die provisorisch errichteten parallel verlaufenden Strassen umgeleitet. Ratet mal, welche Farbe die hatten! Natürlich rot und klebrig. Wir fuhren noch bis nach Baja Carcaoles, das liegt im Niemandsland, es gibt gerade mal eine Tankstelle ein Hotel und einen Campingplatz. In der Zwischenzeit regnete es schon stärker. Wir waren gerade am Kochen, als wir draussen deutsche Stimmen hörten. Wir machten die Türe auf uns staunten nicht schlecht. Da waren gerade Simone und Panny auf den Platz gefahren. Wir hatten vor 3 Tagen den letzten Kontakt ihnen gehabt um ein Treffen zu vereinbaren. Da wir aber in der Zwischenzeit kein Internet hatten, wären wir wohl, wenn es nicht geregnet hätte, aneinander vorbei gefahren. So freuten sich alle über dieses mehr als glückliche Treffen. Vor allem aber freuten sich die Zelter Panny und Simone, denn sie konnten bei uns im Camper kochen und wir verbrachten einen unterhaltsamen Abend, bei dem die eine oder andere Flasche Wein ihr Leben verlor.

7. November
Trotz einem anstrengen Abend standen wir nicht später auf als sonst und machten uns nach einem gemeinsamen Morgenessen mit Panny und Simone auf den Weg zur Stadt Perito Moreno. Eine Ortschaft mit diesem Namen gibt es auch noch. Dort verbrachten wir die Nacht auf dem Camping der Stadt, weil es an der Tankstelle mal wieder keinen Diesel gab. 



8. November
Es galt wieder einmal eine Grenze zu überqueren. Wir wollten zur Carretera Austral nach Chile kreuzen. Die Formalitäten liefen auf der argentinischen Seite problemlos und nach weiteren drei Kilometern waren wir am chilenischen Zoll. Dort trafen wir auf die Freiburger Christine und Patrick mit ihren Kindern Léane und Malik. Die sind seit August unterwegs und wenigstens im Moment auf der gleichen Route wie wir. Wir verabreden uns in Chile Chico um da weitere Informationen auszutauschen. Danach war auch der chilenische Zoll rasch erledigt und der Kontrolleur der unerlaubten Waren wie Früchte, Gemüse, Fleisch usw. fand die von Chrige versteckten Waren natürlich nicht. In Chile Chico füllten wir unsere Vorräte auf und treffen dann an einen schönen Platz am Fluss die Freiburger. Wir verbrachten einen sehr interessanten Nachmittag und tranken auch ein wenig Weisswein.

9. November
Nach einer ruhigen Nacht am Lago General Carrera - derselbe See hiess übrigens in Argentinien noch Lago Buenos Aires - fuhren wir dem Seeufer entlang weiter Richtung Norden. Das Wetter war sehr freundlich und die Aussicht auf den See und die dahinterliegenden Bergen mit ihren riesigen Gletschern schlicht umwerfend. Die Strasse konnte mit der Umgebung gar nicht mithalten und wir kamen deshalb nicht allzu schnell vorwärts. Dazu kam, dass wir oft anhielten um die Aussicht zu geniessen und gute Bilder für die Tagebuchleser zu schiessen. Wir schafften es bis nach Puerto Guadal, wo wir nach längerem Suchen einen genialen Campingplatz ein paar Meter oberhalb des Sees mit Aussicht auf die umliegenden Berge fanden. Strahlender Sonnenschein bis zum Sonnenuntergang.

10. November
Wir schlafen in der Zwischenzeit einfach ein wenig länger, weil es abends immer länger hell bleibt, was wir natürlich auch geniessen. Wir fuhren also erst gegen 10 Uhr los und sahen nach ungefähr 10 Kilometer das Auto der „Freiburger“ am Ufer stehen. Da es aber nur eine Strasse in Richtung Norden gibt, fuhren wir mit der Sicherheit vorbei, sie bald wieder zu treffen. Kurze Zeit später kam uns ein Land Rover entgegen, welchen wir beim Näherkommen als Schweizer identifizieren konnten. Wir hielten und begangen ein angeregtes Gespräch mit Mike und Andrea, welche auf der Homepage www.monsterontour.com  kennenzulernen sind. Wir waren noch nicht all zu lange am Schwatzen, als auch die „Freiburger“ eintrafen. Da standen nun also drei Schweizer Fahrzeuge an der Carretera Austral und deren Insassen unterhielten sich blendend, während nachfolgenden Fahrzeuge Mühe hatten an uns vorbei zu kommen, trotzdem aber immer freundlich grüssten. Nach etwas mehr als einer Stunde fuhren alle weiter, die mit dem Land Rover nach Süden und wir anderen nach Norden. Wir kamen aber nicht all zu weit, bis uns der Land Rover wieder eingeholt hatte. Die beiden hatten es sich anders überlegt und wollten sich unserer Route zum Glaciar Exploradores, von der wir gesprochen hatten, anschliessen. Wir fuhren nun also mit drei Fahrzeugen hoch und sahen uns den Gletscher an. Danach fuhren wir vom Aussichtspunkt ein paar Kilometer zurück und bezogen am Fluss einen sehr schönen und kostenlosen Campingplatz. Wir kochten alle zusammen und es gab ein richtiges Festessen. Spaghetti di Mare, Spaghetti an Tomatensause, Wienerli und zum Dessert noch feine Crèpes mit karamellisierten Äpfeln. Uns geht es schon gut.

11. November
Wieder wurde es fast 10 Uhr, bis wir wegkamen, auch weil wir noch viel zu schwatzen hatten. Die beiden mit dem Landrover verabschiedeten wir nun endgültig, denn sie fahren in die andere Richtung, aber die andere Gruppe hoffen wir doch noch weiter zu treffen. Bis Puerto Tranquillo brauchten wir zwei Stunden. Ab da wurde es die nächsten 20 Kilometer noch schlimmer, weshalb wir nur schleppend vorankamen. Dann wurde die Strasse nach und nach besser und etwa 40 Kilometer vor Villa Cerro Castillo trafen wir dann wieder die „Freiburger“. Sie wollten auf der Suche nach dem ultimativen Übernachtungsplatz durch einen mindestens knietiefen Bach fahren. Wir hielten das für keine gute Idee und fuhren noch bis zum Ort, wo wir uns gefahrlos auf den Camping begaben.

12. November
Mit jedem Kilometer, den wir nordwärts fuhren, wurde es sichtlich grüner und auch das Gras sah richtig saftig aus. Nachdem wir über Wochen gestaunt hatten, wie denn die Kühe und Schafe auf den dürren Weiden überhaupt überleben können, sehen wir nun richtig fette Exemplare ihrer Gattung. Während wir einige hundert Kilometer nordwärts fast nur Tiere beim Fressen beobachten konnten, liegen die Viecher hier um 11 Uhr schon faul herum, weil sie vollgefressen sind. Es gibt also auch in Südamerika gewisse Schichten, die Privilegien haben. In Coahaique füllten wir unsere Vorräte auf und fuhren gleich weiter nach Puerto Aisen, wo wir ein paar Kilometer ausserhalb beim Camping Los Palos das Nachtlager bezogen. Da aber erst drei Uhr war, entstaubte Chrige den Camper und putzte die Scheiben, damit wir auch etwas sehen. Weggu baute den Camper ab, um auf der Tragfläche des Dodges die Abstützungen neu zu verschrauben. Die hatten sich durch die Vibrationen auf den Pisten der letzten vier Wochen einfach selber ausgeschraubt. Gegen sechs Uhr hatten wir es geschafft und machten uns ans Kochen und Backen. Wie schon kürzlich geschrieben: Wir haben viel zu tun.

13. November
Es hatte schon in der Nacht geregnet und so ging es am Morgen gleich weiter. Wir machten uns auf den Weg zum Parque National Queulat und hofften das Wetter möge besser werden. Zwischendurch kam dann tatsächlich die Sonne durch und wir konnten all die Blumen entlang der Strasse geniessen und hoffentlich auch gute Fotos von ihnen machen. Gegen 14 Uhr waren wir am Parkeingang und es ging ab da über eine sehr schlechte Strasse 36 Kilometer bis zur Porteria, wo der Eintritt für den Besuch der hängenden Gletscher bezahlt werden muss. Wir kauften eine Jahreskarte für fast alle chilenischen Parks. Da scheint jemandem mit den Preisen ein Fehler unterlaufen zu sein. Erstens zahlen die Ausländer für diese Karte nicht das Doppelte bis Vierfache der einheimischen Preise und zweitens ist der Preis mit gerade mal 20 US-Dollar wirklich günstig. Allein der Eintritt für diesen kleinen Park hätte 8 US-Dollar betragen. Also an alle Chile Reisenden: Immer einen Jahrespass lösen! Da es nun in der Zwischenzeit stark regnete, machten wir keine Wanderung mehr, sondern bezogen den sehr komfortablen Campingplatz des Parks. Es gab sogar heisse Duschen.

14. November
Am Vorabend hatte uns der Ranger erzählt, dass die Ratten die Wasserleitungen anknabbern und er deshalb einen Springbrunnen habe abstellen müssen. Was dies bedeutete, begriffen wir aber erst an diesem Tag. Wir hatten kein Wasser und deshalb auch keine Duschen. Na gut, nicht weiter schlimm, machten wir uns halt ungeduscht auf die Wanderung zum Ventisquero Colgante, dem hängenden Gletscher. Es hatte fast die ganze Nacht geregnet und erst gegen Morgen aufgehört. Dementsprechend nass waren die Wanderwege. Das störte uns aber weniger, als das die Wolken sehr tief hingen und uns deshalb den Blick auf den Gletscher verwehrten. Da gab es nur eines: Die Wanderung bis zum oberen Aussichtspunkt verlängern. Obwohl Chrige wegen ihrer Zahnentzündung ein wenig reduziert war, kamen wir gut vorwärts und waren nach etwas mehr als einer Stunde oben. Leider war die Sicht da kein bisschen besser. Der Gletscher hing zwar, aber leider eben im Nebel. Wir rutschten also ohne schöne Fotos wieder runter und da angekommen, gingen für ein paar Minuten über einem Teil des Gletschers die Wolken weg. Immerhin hatten wir nun ein Foto machen können. Wir entschieden uns noch eine Nacht auf dem Camping zu bleiben um vielleicht am nächsten Tag mehr Wetterglück zu haben.

15. November
Leider sah es am Morgen noch schlechter aus als am Vortag. Die Wolken hingen tief und wir schrieben den Gletscher ab. Wir machten uns gemütlich aufbruchfertig und gerade als wir abfahren wollten, riss auf einmal der Himmel auf und wir sahen den Gletscher sogar schon vom Campingplatz aus. Wir fuhren schnell zum Aussichtspunkt und machten schöne Fotos, damit ihr zu Hause auch etwas davon habt. Danach fuhren nur noch gerade 20 Kilometer bis nach Puyuhuapi, wo wieder mal ein Internettag geplant war. Erstens müssen wir noch viel organisieren und zweitens haben Morgen Weggus Mutter und Chriges Schwester Geburtstag. Da wollen wir doch mal wieder skypen.
 

16. November
Wir haben Regele und Weggus Mutter angerufen und herzlich gratuliert. Danach machten wir uns auf den Weg nach Chaiten. Da können die Tickets für die Fähren, ohne welche die Carretara Austral gar nicht passiert werden kann gekauft werden. Die Strasse bis zur Stadt war für eine Schotterpiste recht gut und so kamen wir gegen drei Uhr in der Stadt an. Zuerst erschraken wir ein bisschen, denn vor allem am Dorfeingang wo noch nicht geputzt wurde liegt eine dicke Schicht Asche welche alles zudeckt. Diese stammt vom Ausbruch des Vulkanes Chaiten vom 2. Juni 2008. Danach sollten die Bewohner eigentlich umgesiedelt werden, aber ein paar Sturköpfe demonstrierten und wohnten über Jahre in der Stadt obwohl die Regierung extra den Strom und das Wasser abgestellt hatte. Sie haben es geschafft, seit ungefähr einem Jahr kehrt so langsam wieder Leben in die Stadt zurück und wenn alles gut läuft  wird es in 1 bis 2 Jahren wieder richtig hübsch aussehen. Wenn den der Chaiten nichts dagegen hat. Die Stadt liegt Luftlinie nur gerade 2 Kilometer vom Krater entfernt. In letzter Zeit war der Vulkan aber ruhig und deshalb wurde vor 8 Monaten die gesamte Strecke der schönsten Strasse der Welt wieder freigegeben. Der Bau dieser Strasse begann erst 1976 unter Diktator Augusto Pinochet. Zeitweise wurden bis zu 10 000 Soldaten für deren Bau eingesetzt.  Die Erstellung erwies sich als äusserst schwierig, da die Landschaft von Fjorden Gletschern und Gebirgszügen durchzogen ist. Es dauerte deshalb fast 20 Jahre bis zur Fertigstellung. Die Strasse ist rund 1350 Kilometer lang und führt von Puerto Montt nach Villa O'Higgins an der Südgrenze der Region Aisén. Vor dem Bau dieser Strasse und auch die letzten 3 Jahre gab es von Nordchile zum Süden und natürlich umgekehrt nur die Verbindung via Argentinien, mit Flugzeug oder Schiffen. Die Fähren waren für die nächsten Tage ausgebucht, so dass wir erst für Sonntag ein Ticket erhielten. Für die Nacht fanden wir einen traumhaften Standplatz direkt am Meer bei Caleta Santa Barbara zirka 12 Kilometer ausserhalb von Chaiten.

17. November
Wir fuhren zum Pumalin Nationalpark, sahen uns einen Wasserfall und ein paar Campingplätze an und kamen dabei ganz schön in die Klemme. Wie ihr im Fotoalbum sehen könnt gehört es zu den Pflichten eines Beifahrers Bäume welche ein durchkommen verhindern abzusägen. Chrige hatte an diesem Tag ganz schön viel zu tun. Wir landeten dann schliesslich beim Camping in Caleta Gonzales wo auch die Fähre ablegt. Dies ist das Zentrum des Parks mit einer Information. Auf der Ranch vor Ort könnte allerhand Gemüse, Fleisch, Käse und andere Spezialitäten gekauft werden. Uns lief beim Gedanken an solche Leckereien schon das Wasser im Munde zusammen. Leider hatten wir Pech den wir sind zu früh in der Saison. Die öffnen hier erst am 1. Dezember. Also weder Infos noch irgendwelche Leckereinen. Na ja dafür war das Wetter schön und wir mussten fürs Campieren nichts bezahlen.

18. November
Es hatte die ganze Nacht geregnet und auch im Laufe des Vormittags wird es keinen Deut besser. Anstelle einer Wanderung fingen wir an unsere Sachen zu sortieren und wegzuschmeissen was wir wohl nicht mehr brauchen würden. Es dauert ja nur noch einen guten Monat bis wir unser Gespann abgeben werden. Gegen Mittag kam die Sonne durch und wir waren schon fast auf dem Sprung zum Wandern, als der Regen gleich wieder einsetzte. Also haben wir noch ein wenig Karten gespielt, gelesen und natürlich Tagebuch geschrieben. 

19. November
Weggu hat gestern schon versucht ob er sich den nicht doch noch vor Sonntag einen Platz auf der Fähre ergattern könnte. Es wurde aber nichts daraus. Da heute das Wetter nicht besser war und wir bei Regen keine Lust auf Wanderungen hatten, versuchte er es noch einmal und siehe da, diesmal klappte es. Wir durften auf die Fähre und fuhren zuerst mal die 7 Kilometer über den ersten Kanal. Dann kamen 10 Kilometer Schotterstrasse und dann die nächste Fähre. Während es auf der ersten Fähre genug Platz hatte schien diese kleiner zu sein. Wir konnten aber als viertes Fahrzeug einparken und als dann nach uns bereits 15 weitere Fahrzeuge auf der Fähre waren, hofften wir, dass alles gut gehen würde. Es klappte schlussendlich auch, aber die mussten ganz schön zirkeln. Das letzte Fahrzeug hatte dann nur noch quer Platz aber alle waren an Board. Die Überfahrt dauerte fast vier Stunden und wir kamen kurz vor Dunkelheit in Hornopiren an. Wir wollten nur das nötigste im Ort einkaufen und uns nach einem Camping umsehen, aber auf einmal stand einer vor uns der eindeutig schweizerdeutsch sprach. Es war der Werner Gubler, seines Zeichens Reisender auf unbestimmte Zeit. Er selber war erst vor ein paar Stunden angekommen und sofort von den einheimischen  Roberto und Maria adoptiert worden. Dasselbe passiert natürlich nun auch uns und wir werden zum Essen eingeladen. Weggu versucht alles um das abzuwenden, aber es ist hoffnungslos. Bald sitzen wir bei den  beiden am kleinen Küchentisch essen, trinken und diskutieren bis spät in die Nacht.
 

20. November
Bevor wir abfahren konnten mussten wir wieder zu Robert und Maria um Kuchen zu essen. Es gab einen Apfelstreuselkuchen, der übrigens auch hier in Chile Kuchen heisst und Weggu bekam noch Milchkaffe. Wir assen uns tapfer durch und machten uns gegen 10 Uhr nach grosser Verabschiedung auf den Weg nach Ensenada. Leider war das Wetter immer noch nicht besser und es regnete fast den ganzen Tag. Die Gegend wäre wunderschön nur sahen wir leider wegen der tief hängenden Wolken nicht viel davon. Die Nacht verbrachten wir auf dem Camping Montagna wo wir endlich auch wieder mal eine warme Dusche vorfanden. 

Zuletzt aktualisiert am Montag, 03. Juni 2013 um 10:52 Uhr