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05 | 06 | 2013
Panama und die Verschiffung nach Südamerika

Panama 15. bis 30. April 2011
Auf Grund der Kürze unseres Aufenthaltes verzichten wir auf eine Zusammenfassung

15. April
Die Abfertigung an der Grenze zu Panama dauerte dank der Hilfe unseres jungen Helfers nur 45 Minuten. Wir hatten ihn ja zwar nicht um Hilfe angefragt, aber er half einfach und so bezahltem wir ihm am Schluss fünf Dollar. Das war sicher keine schlechte Investition, denn so lief alles ganz entspannt. Wir fuhren noch bis zur Playa Las Lajas wo wir beim Restaurant La Estrelle del Pacifico direkt am Strand einen schönen Standplatz fanden.

16. April
Am Morgen luden wir den am Vorabend auf dem Camping angekommenen Churer Piero zu Kaffee und Früchten ein. Er wollte hier an dem Strand eigentlich ein bisschen surfen, fand aber keine Möglichkeit ein Brett zu mieten. Wir nahmen ihn deshalb mit bis nach Las Uvas. Von dort nahm er den Bus nach El Valle, wo der den Sonntagsmarkt besuchen wollte. Danach geht es nach fünf Monaten am Mittwoch von Panama City aus zurück in die Schweiz. Wir wünschen gute Heimreise.

Wir fuhren die restlichen 70 Kilometer bis Panama City über gute Strassen recht zügig und kamen über die die riesige Brücke „Los Americanos“ in die Stadt. Mit unserem Kartenmaterial hatten wir keine Chance die Unterkunft zu finden. Deshalb fragten wir mehrmals und fuhren dazwischen zum Glück immer nur kurze Strecken. Die Panamesen haben nämlich zwei Probleme. Ersten können die allermeisten überhaupt nicht Karten lesen, weil sie selber keine Karten besitzen. Zweitens können sie schlecht zugeben, dass sie etwas nicht wissen, und sagen dann einfach irgendetwas. Es kam deshalb mehrmals vor, dass wir in eine komplett falsche Richtung geschickt wurden. Aber wir waren gut und schaffen es in weniger als 45 Minuten und diesmal ohne Taxischleppdienst zur Unterkunft panamapassage.com. Da trafen wir auch wieder die beiden Deutschen Simon und Panny mit ihren Motorrädern, die wir bereits am Vulkan Irazu getroffen hatten.

17. April
Wir erkundeten zuerst die alte Stadt Panama Viejo, zwei Kilometer Luftlinie vom neuen Stadtzentrum mit seiner beeindruckenden Skyline entfernt. Die Altstadt ist in einem komischen Zustand. Einige Häuser sind komplett und sehr schön renoviert, während andere schlichtweg am Einstürzen und unbewohnbar sind. Von der Altstadt aus liefen wir den sehr schönen und erst kürzlich angelegten Strandweg entlang bis ins Zentrum der Wolkenkratzer. Es wird extrem viel gebaut, die meisten der höheren Türme sind noch im Bau. Wir besuchten eines der vielen und beeindruckenden Einkaufszentren, wo wir sehr preiswerte Hamburger assen und schweineteure Nussschnecken kauften. Danach suchten wir einen anderen Rückweg und gelangten dabei in das Bankenviertel. Es ist fast nicht zu glauben, aber wir sind uns sicher, dass es in Panama mehr Banken gibt als in Zürich oder Genf. Böse Zungen behaupten, in den Banken von Panama werde alles Drogengeld von Zentral- und Südamerika gewaschen. Den Abend verbrachten wir in der Gemeinschaftsküche der Unterkunft und es gab wie immer viel zu erzählen.


18. April
Wir hatten vor einer Woche Shaun, dem Leiter der Unterkunft Panamapassage, ein Mail geschrieben, welche Teile wir an unserem Truck reparieren wollten. Er hatte dies am gleichen Tag an die Werkstatt, mit der er zusammenarbeitet, weitergeleitet. Diese hatte aber trotz mehrmaliger Nachfrage keine Stellungnahme abgegeben. Shaun versuchte deshalb schon um 8 Uhr die Werkstatt zu erreichen, aber sein Ansprechpartner war nicht da. Er versuchte es immer wieder und gegen Mittag erhalten wir die Info, dass ein Mechaniker von einer anderen Werkstatt in einer Stunde bei uns sei um das Problem anzuschauen. In der Zwischenzeit fuhren wir mit dem Taxi zur Agentur Barwil Wilhelmsen, eine mögliche Alternative für die Verschiffung nach Kolumbien. Wir wurden freundlich beraten und erfuhren, dass die nächste Möglichkeit zur Verschiffung am 30. April sei. Das würde vom Termin her sehr gut passen. Da wir von einem Kollegen von Shaun auch eine Offerte erwarteten, wollten wir uns noch nicht entscheiden. Aus der angekündigten Stunde für den Mechaniker wurden drei, aber dann kam tatsächlich einer und nahm sich unserer an. Er sagte zu, diese Arbeiten ausführen zu können und wir sollten ihm das Auto am nächsten Morgen in die Werkstatt bringen, respektive um 9 Uhr auf einer nahe der Werkstatt gelegenen Kreuzung auf ihn warten. Das sah ja schon ganz gut aus. Chrige hatte in dieser Zeit in einem nahe gelegenen Shop Kopien unserer Dokumente gemacht, denn bei jedem Grenzübergang werden Kopien von allem möglichen und unmöglichen Papieren verlangt. Anstatt einen Kopierer zu suchen, hat Chrige immer einen Vorrat. Der muss aber auch ab und zu aufgefüllt werden.


19. April
Wir waren etwas vor neun am vereinbarten Treffpunkt, aber unser Mechaniker war auch um Viertel nach neun noch nicht erschienen. Ein freundlicher Taxichauffeur rief die Werkstatt an und sagte uns, es werde sofort jemand kommen. Also sofort - eine Viertelstunde später - war er dann auch da und wir fuhren zur Werkstatt. Da sah sich nun der Chefmechaniker das Ganze an und anstatt mit den Arbeiten anzufangen wurde uns erklärt, dass zuerst die Ersatzteile bestellt werden müssten. Weil jetzt Osterwoche sei, könnten die Arbeiten frühestens am nächsten Montag begonnen werden. Wir versuchten uns nicht zu ärgern und vereinbarten, dass sie Shaun anrufen sollten um zu bestätigen, welche Ersatzteile sich bis im Montag erhalten würden. Am Mittag erhielten wir auch das zweite Angebot für die Verschiffung. Dies war einiges teurer als das erste. Wir fuhren deshalb zu der Agentur Barwil, wo wir den ersten Teil des Papierkrames erledigten. Dafür wurde uns eine Rechnung von ungefähr 2.600 Dollar ausgestellt. Wir hatten im Vorfeld auch günstigere Angebote gefunden, aber die passten leider nicht in unseren Zeitplan. Danach ging es zurück in die Panamapassage und von da mit dem Taxi in eine grosse Einkaufsmeile ausserhalb. Schließlich gab es einen gemütlichen Abend in der Unterkunft.


20. April
Da die Osterwoche vor uns lag und in dieser Zeit niemand etwas an unserem Truck reparieren würde, verabschiedeten wir uns, um über Ostern einige Sehenswürdigkeiten von Panama zu besuchen. Wir fuhren via Colon zum Fort San Lorenzo. Die Fahrt dahin führt uns an einer verlassenen Basis der US Streitkräfte vorbei. Diese hatten 1999 den Kanal an Panama übergeben und waren danach unverzüglich mit Mann und Maus abgezogen. Das alte Fort selber liegt wunderschön auf einer Anhöhe mit Aussicht auf den Rio Chagres und das Karibische Meer. Rings um das Fort ist dichter Urwald, der viele Tierarten beherbergt. Wer einen Camper hat, muss unbedingt an so einem Platz übernachten. Wer keinen hat, hat Pech gehabt.


21. April
Es gefiel uns so gut, das wir beschlossen einen gemütlichen Tag zu machen und nicht weiter zu reisen. Das Fort wurde aber rege besucht, und es kamen auch viele Touris zu unserem Camper um mit uns einen Schwatz zu halten. Einer der Besucher war der Zürcher Ständerat Felix Gutzwiller, mit dem wir nun ab sofort „per du“ sind.


22. April
Genug gefaulenzt - wir mussten weiter. Wir fuhren deshalb früh zum Gatun Lock. Hier kann beobachtet werden wie Riesenschiffe den Höhenunterschied von 26 Metern vom Meer auf das Niveau des Gatunsees angehoben, respektive in der umgekehrten Fahrtrichtung abgesenkt werden. Der Aussichtspunkt liegt so nahe am Kanal, dass es ohne Probleme möglich ist sich mit den Leuten auf den Schiffen zu unterhalten. Wir waren früh da und die einzigen auf der Plattform. Dies genossen wir fast eine Stunde lang, aber dann legte irgendjemand einen Schalter um und innert Minuten strömten Hunderte von Zuschauern auf die Plattform. Zum Glück hatten wir schon alles gesehen. Via Colon ging es zu einem schönen Strand in Laguaira. Leider hatten wegen der Osterwoche viele Panamesen die gleiche Idee und es war nicht ganz so gemütlich. Wir fanden bei einen Restaurant noch knapp einen Standplatz für die Nacht. Dafür mussten wir aber dem Restaurantbesitzer eine Portion von unserem Nachtessen, nämlich Schweinsfilet mit Nudeln, verfüttern.


Einige Fakten zum Panamakanal
1881 begannen die Franzosen mit dem Bau des Kanals. Nachdem über 22.000 Arbeiter an Malaria und Gelbfieber gestorben waren und der mit dem Bau beauftragten Firma das Geld ausging, wurden die Arbeiten 1889 eingestellt. Nach einigen politischen Ränkespielen zwischen den USA und Kolumbien wurden die Arbeiten am Kanal um 1906 wieder aufgenommen. Der Amerikanische Ingenieur Jones Frank Stevens hatte aus dem Fehlschlag der Franzosen gelernt und begriffen, dass er als Erstes die Lebensumstände der Arbeiter verbessern musste, damit diese nicht wie die Fliegen starben. Dank diesen Anstrengungen starben während der Bauzeit bis 1914 „nur noch“ 5.609 Arbeiter. Aber auch mit dieser „verbesserten“ Sterblichkeit kostete der Panamakanal bis zu seiner Fertigstellung fast 28.000 Menschenleben. Wirklich interessante Infos zum Panamakanal und dessen Ausbau, der bis 2015 mit einer dritten und viel grösseren Schleusenanlage abgeschlossen sein soll, könnt ihr bei Wikipedia nachlesen: de.wikipedia.org/wiki/Panamakanal


23. April
Es war zwar ein schöner Ort, aber es hatte einfach zu viele Leute. Wir machten uns auf den Weg Richtung Panama City bis zum dem ausserhalb gelegenen Nationalpark Sobrina. Auf der Fahrt dahin kamen wir zu einer Autobahnverzweigung und da wieder einmal alles super angeschrieben war, hatten wir keine Ahnung, ob wir links oder rechts fahren mussten. Also hielten wir, wie das die Touristen in der Schweiz auch ab und zu machen, direkt in der Verzweigung. Aber oh je! Kaum standen wir, fuhr auch schon ein Polizeifahrzeug hinter uns. Das setzt wohl die erste Busse seit Australien. Aber weit gefehlt. Die Herren von der Polizei fragten, wo wir denn hinwollten. Unser Ziel den Park kannten sie auch nicht so richtig. Aber sie sagten uns, wir sollen ihnen folgen. Wir vermuten, dass es dann ähnlich ablief, wie bei den Taxichauffeuren. Die haben manchmal auch keine Ahnung. Sie geben es aber nicht zu, sondern rufen über Handy alle Kollegen an um sich zu erkundigen, wo das sein könnte. Die Polizisten führten uns auf jeden Fall 20 Minuten später direkt vor das Besucherzentrum des Parks. Da erhielten wir alle Infos und weiter ging es. Auf dem Weg zum Park lag noch der Zoo und botanische Garten Summit. In diesem ist ausschliesslich die Tier- und Pflanzenwelt von Panama zu sehen. Der Park ist seinen Eintrittspreis von nur gerade einem Dollar auf jeden Fall wert. Die Anlage ist zwar zum Teil alt und baufällig, aber andere Teile wurden gerade neu erbaut. So gibt es auch einen neuen Jaguarpark. Ob es darin auch einen Jaguar hat, können wir nicht bestätigen. Danach fuhren wir noch in den Park und stellten unseren Camper vor den Naturpfad, den wir am nächsten Morgen besuchen wollten. Aber schon hier am Eingang sahen wir in den Bäumen um uns herum die Brüllaffen, viele Vögel und auch kurz einen Tucan.

24. April
Um 6 Uhr war Abmarsch auf den Naturpfad. Schon beim Aufstehen hat es um uns herum gepfiffen, gesungen und gebrüllt, dass es eine wahre Freude war. Bei der zweistündigen Wanderung hörten wir zwar viele Vögel, bekamen aber nur sehr wenige zu sehen. Die Bäume hier haben einfach zu viele Blätter, hinter denen sie sich verstecken können. Danach fuhren wir zurück nach Panama und zu Shaun in die Panamapassage. Dort lassen wir wieder einmal unsere Mails und sahen da, dass die Werkstatt für die Beschaffung der Ersatzteile für unseren Dodge sieben Tage benötigen würde: Für uns zu lange, dann würden wir in Kolumbien sein.

25. April
Weggu hatte am Vorabend noch herausgefunden das es eine Dodge-Vertretung in Panama City gibt und deshalb fuhren wir als erstes dahin. Wir wurden sehr freundlich und sogar auf Deutsch begrüsst. Es wurde uns zugesagt sofort mit der Suche nach den Ersatzteilen zu starten. Wir würden in einem halben Tag ein E-Mail erhalten. Falls die Teile nicht verfügbar seien, würden sie uns eine Adresse in Kolumbien angeben, die uns helfen könnte. Das stimmte doch schon wieder ein bisschen optimistischer. Danach schauten wir uns noch in Panama City um.


26. April
Diesen Tag brauchten wir um die restlichen Schritte für die Verschiffung zu organisieren und den dazu notwendigen Papierkram zu erledigen. Wir wollen euch nicht mit Details langweilen, aber es gab einiges zu tun. Wir hatten aber Glück und konnten sowohl die Polizeidokumente und auch die definitiven Dokumente für die Verschiffung an einem Tag erledigen. Wir hatten mit zwei Tagen gerechnet. Wer sich für die Details zur Verschiffung interessiert, findet hier eine sehr gute Anleitung: drivetheamericas.com/wiki/barwil-shipping-instructions


27. April
Frühmorgens nahmen wie ein Taxi um zum Bahnhof zu gelangen. Ab da ging es mit einem Panoramazug dem Panamakanal entlang bis nach Colon. Die Fahrt führt mal entlang des Kanals, aber dann auch wieder mitten durch den Dschungel. Ab und zu erhaschten wir auch einen Blick auf die Bauarbeiten, welche für den Ausbau des Kanals notwendig sind. Wir waren überrascht von deren Ausmassen. Da wird doch einiges an schöner Natur verschandelt. Von Colon aus fuhren wir mit dem Chickenbus zurück nach Panama City, wo wir in der Albrook Mall noch ein wenig durch die Geschäfte bummelten.


28. April
Von der Dodge Garage hatten wir weder ein Mail noch eine Info erhalten. Wie so oft: Viel versprochen und nichts gemacht. Dann werden wir diese Arbeiten wohl in Kolumbien ausführen lassen. Da nun eigentlich alles für die Verschiffung bereit war und wir am nächsten Tag im 70 Kilometer entfernten Colon unseren Camper abgeben sollten, entschlossen wir uns noch einmal eine Nacht beim Fort San Lorenzo zu verbringen. So würden wir am nächsten Tag nicht so früh aufstehen müssen. Auch die streunenden Katzen auf dem Parkplatz würden diesen Entscheid sicher gut finden. Wir fuhren also früh los, denn wir mussten ja auch noch unser Auto ausräumen. Alles was vorne war, musste hinten im Camper verstaut werden. Wir hatten gar nicht gewusst, dass wir so viel Material im Auto untergebracht hatten. Aber auf jeden Fall schafften wir es noch vor Einbruch der Dunkelheit. Dann gab es für uns und die Katzen Schweinsfilet mit Teigwaren.

29. April
Wir waren kurz vor neun bei der Agentur Barwil von Colon. Die vier deutschen Reisegruppen, mit denen zusammen wir verschiffen sollten, waren aber schon früher da und bereits zum Zollbüro gefahren. Chrige wurde ein bisschen nervös, da uns von Barwil zugesagt worden war, dass die ganze Gruppe bei all den Behördengängen begleitet würde. Aber die waren ja nun schon weg. Es kam dann nicht ganz so schlimm. Wir erhielten unsere Papiere und wurden von einem weiteren Mitarbeiter zu den anderen Reisenden begleitet. Ab da ging es zwar nicht allzu schnell, aber Schritt für Schritt und unter fachkundiger Begleitung vorwärts. Insgesamt waren wir bei fünf verschiedenen Behörden und Amtsstellen und zwischendurch drei Mal zum Erstellen von Kopien oder zum Anpassen von falschen Angaben wie Gewichten wieder im Büro von Barwil. Fünf Stunden später war es so weit. Wir waren fertig und hatten unser braves Gespann mit Autoschlüssel abgegeben. Morgen sollte das Schiff anlegen und dann würde es ein Hafenangestellter auf das Schiff fahren. Wir hoffen, wir sehen unseren Camper wieder. Danach fuhren wir mit Taxi und Expressbus zurück nach Panama zu unserer letzten Übernachtung bei Shaun.

30. April
Wir standen früh auf und hatten jede Menge Zeit zu vertrödeln, da unser Flug erst um 15 Uhr anheben sollte. Gegen Mittag machten wir uns auf den Weg und fuhren von der nahe gelegenen Busstation zum Flughafen. Es ging alles glatt und wir hatten nach dem Einchecken noch eine Stunde Zeit um etwas zu essen. Weggu fand danach auch noch die Zeit um eine neues Navigationsgerät der Marke Garmin zu kaufen. Er sagt, nur für Garmin gebe es in Südamerika Karten. Er will aber nur mal wieder ein neues Spielzeug. Wie dem auch sei, unsere Maschine startete äusserst pünktlich und gegen 15:30 Uhr verliessen wir Panama und damit Zentralamerika. Weiter geht es im Tagebuch von Kolumbien.
 

Zuletzt aktualisiert am Freitag, 24. Juni 2011 um 20:41 Uhr