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05 | 06 | 2013
Chile pur

 

21. November bis 14. Dezember 2011; Puerto Montt bis Valparaiso
Um das Tagebuch ein bisschen übersichtlicher zu gestalten, zeigen wir nur den aktuellen Berichte in voller Länge.  Wer einen älteren Bericht anschauen möchte,  geht einfach ganz nach unten und klickt beim entsprechenden auf weiterlesen.

 

21. November
Es regnete den ganzen Tag in Strömen. Wir verbrachten deshalb den Tag auf dem Camping und meist im Camper. Chrige las ein Buch und Weggu nützte die Gelegenheit um das Tagebuch zu aktualisieren.

22. November
In
Puerto Montt angekommen hatten wir uns drei Stunden bemüht unsere Gasflasche auffüllen zu lassen. So ein Theater hatten wir noch in keinem Land. Die einen konnten nicht, und die anderen sagten, sie füllen nur ihre eigenen Flaschen auf. Dabei sind die Anschlüsse der grossen Gasflaschen die gleichen wie bei unserer. Aber wenn sie nicht wollen, kann ein armer Tourist nichts machen. Wir hatten auch den Eindruck, dass sie überhaupt kein Interesse hatten uns zu helfen. Dabei haben wir die Chilenen doch bis jetzt wirklich freundlich und hilfsbereit kennengelernt. Aber Puerto Montt ist eine Stadt und bisher waren wir eher in ländlichen Gebieten gewesen. Dasselbe Phänomen gibt es ja auch in der Schweiz. Also mit Gas war nichts. Wir fuhren deshalb auf den Campingplatz zurück und gruben uns ein. Also nicht wir, aber die Reifen des Trucks. Obwohl sich der Boden hart anfühlte, soff der Truck mit seinen vier Tonnen sofort ab. Da die Erde unten feucht war, drehten auch die Räder gleich durch. Da war nichts zu wollen. Wir mussten also aufbocken und unterlegen, aufbocken und unterlegen, aufbocken und unterlegen usw. Dann Luft aus den Reifen lassen, damit sie schön breit werden und so weniger Gewicht pro Fläche tragen. Nach drei Stunden härtester Arbeit waren wir wieder auf festem Grund. Danach hiess es wieder Reifen aufpumpen. Dabei ging auch noch der Kompressor flöten. Hatte wohl ein bisschen zu heiss bekommen. Ausserdem war auch der Wagenheber bei der Übung über den Jordan gegangen. Aber ein Gutes hatte der Tag dennoch: Es begann erst zu regnen, als wir den Truck draussen hatten. Es hätte also noch schlimmer sein können. Dennoch: Alles in allem war es ein Tag zum Vergessen für uns, aber sicher ein guter für die Tagebuchleser. Die haben an solchen Ereignissen immer am meisten Spass.

23. November
Als erstes gingen wir in den Homecenter Sodimac und kauften Wagenheber, Kompressor und ein chilenisches Hochdruckventil. Das brauchte es um Gas aus einer gekauften Gasflasche auf unsere umzufüllen. Morgen soll es nach Entre Lagos weiter gehen. Es war ein bedeutend besserer Tag obwohl es fast den ganzen Tag regnete.

24. November
Nachdem es die ganze Nacht geregnet hatte, war nun auch der vorher feste Untergrund, auf dem unser Gespann stand, nicht mehr so fest und die Räder drehten beim Wegfahren gleich wieder durch. Wir versuchten diesmal gar nichts anderes, sondern liessen gleich Luft aus den Reifen und unterlegten Stahlbleche. Tatsächlich kamen wir auf diese Weise raus ohne zu graben. Danach pumpten wir die Reifen wieder bis zur Hälfte auf und wollten so zur nächsten Tankstelle fahren. Mit halbvollen Reifen (immerhin drei bar) liess sich aber unser Gespann kaum fahren. Das wackelte herum, dass es uns Angst und Bang wurde. Also anhalten und weiter pumpen. Der neue Kompressor funktionierte zwar gut, wurde aber extrem heiss. Wir legten deshalb immer wieder Pausen ein, aber am Ende war auch der neue in die ewigen Kompressorgründe gegangen. Die Dinger, die sie verkaufen, mögen gut sein für einen Autoreifen, aber mit unseren Riesenschlarpen sind die überfordert. Wir waren aber noch in der Stadt und konnten ihn umtauschen gehen, was auch problemlos war. Danach kauften wir eine Gasflasche und Weggu füllte das Flüssiggas mit Trick 98 in unsere Flasche um. So für die nächsten Abenteuer gewappnet fuhren wir bis Entre Lagos, wo wir nach längerem Suchen einen sehr schönen Camping am See fanden. Schade nur, dass es immer noch regnete.

25. November
Von Entre Lagos ging es nach Valdivia Camping Isla Teja. Wir richteten uns gemütlich ein, liessen eine Wäscherei unsere Wäsche abholen und fuhren dann mit dem Bus in die Stadt. Der Fischmarkt war leider schon geschlossen, also bummelten wir ein wenig herum. Den Abend verbrachten wir gemütlich im Camper.

26. November
Weggu stand extra früh auf um sicher zu gehen, dass er seinen Vater erreichte, bevor der zu seinen Einladungen aufbrach. Das hätte er sich aber sparen können, denn ausgerechnet um 10 Uhr war der Vater irgendwo auf der Walz. Die Mutter war aber zu Hause und sagte ihm, dass sie zum Mittagessen bei der Schwester des Vaters eingeladen seien. So konnte Weggu noch zwei Stunden schlafen gehen und dann in aller Ruhe bei seiner Tante anrufen. Diesmal klappte es und Weggu konnte seine Gratulationen an den Vater bringen. Den Rest des Tages verbrachten wir mit einem Besuch der Stadt und im Speziellen des Fischmarkts, wo wir die grössten und fettesten Seelöwen der Welt zu sehen bekamen. Die sassen da einfach hinter den Arbeitern, welche die Fische verarbeiteten und kriegten die Reste ab. Schaut euch die Fotos der fetten Kerle an. Danach verbrachten wir den Nachmittag und Abend gemütlich auf dem Camping und genossen einen der ersten sonnigen Tage der letzten Wochen.

27. November
Das Wetter war gar nicht mehr gut und der Himmel stark bewölkt. Zwischendurch nieselte es leicht. Aber wir wollten ja sowieso weiterfahren zum Parque National Villarrica und es konnte ja auch noch besser werden. Leider war das aber nicht so, aber dafür fanden wir in Pucon einen gemütlichen Campingplatz. Für den nächsten Tag war besseres Wetter gemeldet und so konnten wir hoffen, wenigstens einen der vielen Vulkane, an denen wir schon vorbeigefahren waren, zu sehen, nämlich den Vulkan Villarrica. Er konnte auch bestiegen werden. Weggu war deshalb Feuer und Flamme für diese Tour. Chrige wusste noch nicht so recht, aber mal schauen.

28. bis 30. Oktober
Wir verbrachten drei Tage in dem schönen Ort, in dem es fast so aussah wie in Grindelwald. Für den 28. war sehr schönes Wetter vorhergesagt und deshalb buchte Weggu für diesen Tag die Tour zum schneebedeckten Vulkan. Wir bekamen den Vulkan auch schon am Vortag zu sehen, aber noch nicht ganz wolkenlos. Am 28. ging es schon am Morgen um 7 Uhr los. Mit einer Gruppe von 8 Israeli wurde Weggu zur Talstation des Skigebietes Pucon gefahren und ab da ging es zu Fuss 1500 Höhenmeter hoch. Wir brauchten, da die Führer sehr langsam aufstiegen, fast fünf Stunden bis zum Vulkangipfel. Von da hatten wir eine fantastische Aussicht über die Anden und konnten einige weitere Vulkane bewundern. Der Abstieg war dann ein Abrutsch. Wir hatten „Plastikwindeln“ erhalten, die wir anzogen und auf denen wir dann zu Tale sausen konnten. Es war wirklich lustig und natürlich viel weniger anstrengend als zu laufen. Der Ausflug ist bei solchem Wetter wirklich eine wahre Freude und bleibt wohl ewig in guter Erinnerung.

Den 29. verbrachten wir auch noch in Pucon, weil Weggu resp. der Computer einen gefährlichen Trojaner mit Namen Spyeye eingefangen hat. Diesen fiesen Spionagekäfer haben wir uns via USB-Stick in einem Internetshop eingefangen, als wir ein Dokument ausdrucken liessen. Da der Käfer, wie wir bald herausfanden, auf das Ausspähen von Bankdaten spezialisiert ist, meldeten wir dies der Valiantbank. Die war zuerst ganz cool und sagte mit unserem Login-Stick sei das kein Problem. Drei Stunden später sah es dann schon ganz anders aus und die Bank teilte uns mit, dass sie vorsorglich unser Internetbanking gesperrt hätte. Weggu war den ganzen Tag damit beschäftig den fiesen Käfer zu jagen und aus dem PC zu entfernen. Am Abend sah es so aus, als sei dies geglückt, aber mal abwarten. Ach ja das Wetter war auch an diesem Tag strahlend schön und warm.

1. Dezember
Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir nach Temuco um da das viel gerühmte Museo Regional de la Araucania, welches einen Überblick über die Geschichte und das Schaffen der Mapuche liefert, zu besuchen. Die Mapuche sind die Ureinwohner dieser Gegend und haben sich über Jahrhunderte erbitterte Kämpfe mit den Spaniern geliefert. Sie sind das einzige indigene Volk Amerikas, welchem es über lange Zeit hinweg gelungen ist, die Unabhängigkeit zu wahren. Das Museum hat uns aber dann nicht wirklich überzeugt und so waren wir schon kurze Zeit später wieder unterwegs um 18 Kilometer nördlich von der Stadt einen Zoo zu besuchen, in dem es laut unserem Führer Pumas und andere seltene Tiere der Region zu sehen gab. Auch da hatten wir Pech. Das mit den Pumas und so war wohl mal. Wir bekamen vor allem verschiedene Hühner, Tauben und ein paar andere Vögel zu sehen.

Eigentlich hatten wir bei dem Zoo übernachten wollen, aber das wurde uns nicht erlaubt. Wir fuhren also in die Gegend von Curacautin. Auf der Fahrt dahin sahen wir bei immer noch strahlendem Wetter drei wunderschöne und tief verschneite Vulkane. Diese liegen alle um den Nationalpark Malalcahuello, welchen wir am nächsten Tag besuchen wollten. Ein paar Kilometer ausserhalb von Curacautin fanden wir einen gemütlichen Campingplatz.

2. Dezember
Wir fuhren weiter Richtung Nationalpark, als wir an der Strecke plötzlich bei einer Hotelwerbung ein Schweizerkreuz sahen. Suizandina hiess das Hotel. Weggu wollte herausfinden, was es damit auf sich hatte, und fuhr da hin. Tatsächlich wurden wir im Restaurant auf Schweizerdeutsch begrüsst, weil die auf unserem Camper die Schweizerfahne gesehen hatten. Es waren zwei Praktikantinnen und der Koch. Sie erzählten uns die Geschichte von diesem Hotel. Vor 13 Jahren waren ein Schweizer Namens Tom mit seinem Velo an diesem Ort gestrandet und hatte ihm so gut gefallen, dass er sich ein altes Bauernhaus auf einem recht grossen Grundstück gekauft hatte. Dieses Haus baute er über die Jahre aus und erstellte zusätzliche Unterkünfte. Vor einem Jahr verkaufte er das Ganze an eine schweizerisch-chilenische Familie.

Die Anlage war wirklich schön. Wir zogen aber weiter, weil wir ja den Nationalpark Malalcahuello anschauen wollten. Beim Ranger parkierten wir unser Auto und machten uns an den Aufstieg zu verschiedenen Aussichtspunkten. Das Wetter war aber nicht so gut und jedes Mal, wenn wir bei einem Aussichtspunkt ankamen, waren die Vulkane von Wolken verhangen. Wir hatten wir uns schon wieder mit dem Abstieg begonnen, also plötzlich die Sonne durchbrach. Wir entschieden uns um und stiegen wieder den Berg hoch, aber als wir wieder beim Aussichtspunkt ankamen, war erneut alles verhangen. So kapitulierten wir und fuhren zurück zum Suizandina und bezogen da das Camping. Wir liessen es uns am Abend nicht nehmen im Restaurant Spätzli und Rösti gegessen.

3. Dezember
Es hatte schon die in der Nacht geregnet und das tat es dann auch den ganzen Tag. Da der Wetterbericht für den nächsten Tag aber gut war, harrten wir aus und verbrachten den Tag mit Lesen und Internet.

4. Dezember
Tatsächlich, strahlend blau begann der Tag und es war kaum zu glauben, dass es am Vortag geregnet hatte. Wir verabschiedeten uns und machten uns auf den Weg zu einer Rundreise durch den Nationalpark. Durch ein altes Bahntunnel fuhren wir nach Lonquimay, von wo wir über eine abenteuerliche Passstrasse wieder zurück nach Malalcahuello gelangten. Dabei hatten wir eine Prachtsaussicht auf den Vulkan Lonquimay und konnten auch den Vulkan Llaima am Horizont sehen. Danach fuhren wir weiter Richtung Norden bis nach Salta del Lajo. Da besichtigten wir den schönen Wasserfall, bevor wir beim Hotel Manantiales Stellung bezogen.

5. Dezember
Bei Tres Esquinas wollten wir ein Weingut besuchen, das drei Schweizern gehört. Wir stiessen in der Unterkunft Suizandina zuerst auf den Wein und dann auf das Weingut. Der Wein heisst Chillan wie die nahegelegene Stadt, und ist nicht nur biologisch, sondern auch sehr gut. Wir hatten bereits per Mail Kontakt unsere Ankunft angekündigt, aber leider vergessen nach dem Ruhetag zu fragen. Wie es in solchen Fällen ist, trafen wir es genau auf den Ruhetag und es war niemand zu Hause. Wir fuhren weiter und steuerten den Lago Cholbun an. Da fanden wir einen schönen Camping, aber der Chef hatte einen Knall und wollte 48 US Dollar für eine Nacht. Wir bedanken uns ohne ihm den Vogel zu machen und fahren noch drei Kilometer weiter, wo wir einen wunderschönen und kostenlosen Standplatz direkt am Strand fanden. Wir hatten es schon den ganzen Tag bemerkt: Es wurde mit jedem Kilometer in Richtung Norden wärmer und wärmer. Waren wir vor einer Woche noch durch eine Frühlingslandschaft gefahren, sind wir jetzt schon im Frühsommer, teilweise ist das Korn – Weggu vermutet Wintergerste – schon fast erntereif, und es ist richtig warm.

6. Dezember
Chrige hat Namenstag. Wir wollten in die Weinregion bei Villa Alegra und fuhren in diese Gemeinde um uns nach einem Platz für die Nacht zu erkundigen. Wir waren die Sensation und alle wollten uns helfen. Es wurde wie wild rumtelefoniert und kurze Zeit später hatten wir auch schon Name, Adresse und eine Skizze zur Unterkunft, bei der wir schon telefonisch angemeldet waren. Wir fragten nach den Sehenswürdigkeiten, und das war ein Fehler. Sie waren so erfreut über unsere Fragen, dass wir es fast nicht mehr schafften das Büro zu verlassen, weil sie uns einen Vorschlag nach dem anderen machten. Schlussendlich schafften wir es zur Unterkunft, einem grossen, ehrwürdigen Haus mit riesigem Garten. Wir wurden sofort hineingebeten und fuhren in den Hof. Das war ein Fehler, den wir nicht das erste Mal gemacht haben. Wir wussten es eigentlich: Immer zuerst den Preis fragen! Die Dame war wirklich sehr nett und machte uns gleich mit der ganzen Familie bekannt. Das ging alles so schnell, dass wir erst nach einer halben Stunde fragen konnten, was den der Preis für die Übernachtung sei. 50 Dollar war die nette Antwort, die wir erhielten. Das war uns aber dann trotz Familienanschluss zu viel und wir handelten die Frau des Hauses auf 30 Dollar herunter. Zwar immer noch viel, aber eben, wenn man schon der ganzen Familie vorgestellt worden ist …
Die Frau des Hauses organisierte uns gleich eine Weintour bei der Firma Balduzzi, und da wir nicht mit unserem Auto dahinfahren wollten und es schwierig zu finden war, begleitete uns der Herr des Hauses zum Weingut. Die Tour war wirklich nicht besonders, und auch der Wein, den wir versuchen konnten, war nicht unbedingt nach unserem Geschmack. Es gab übrigens drei Preise für diese Tour: 10, 15 oder 20 US-Dollar. Je nachdem wie teuer der Wein war, welchen man probieren wollte. Wir nahmen sparbewusst die billigste Variante und bekamen trotzdem nur den besten Wein zum Degustieren. Schon wieder Geld gespart. Die Weine werden übrigens in der Schweiz von der Landi verkauft und der Balduzzi Grand Reserva, welchen die Landi für 9 Franken verkauft, war wirklich nicht schlecht.

7. Dezember
Die nächste Weintour in der Cooperativa Loncomila. Wir wurden um 10 Uhr von einem netten jungen Herrn direkt bei der Unterkunft abgeholt und zu der Cooperativa gefahren. Dort erklärte er uns detailliert und mit viel Herzblut, wie diese verwaltet wird. Es war wirklich eine echte Cooperativa mit 56 Weinbauern als Eigentümern. Unser Begleiter ging mit uns den ganzen Prozess durch und zeigte uns Schritt für Schritt den Ablauf. Als wir schon glaubten, wir seien mit der Tour am Ende, kam der Önologe und führte uns in die Kunst der Gärung und damit der Weinherstellung ein. Auch er nahm sich fast eine Stunde Zeit für uns. Das war – und wir haben ja auch in anderen Ländern schon Weinbauern besucht – bei Weitem das Beste, was wir je geboten bekommen hatten, und das obwohl wir die spanisch sprechenden Führer nicht immer verstanden. Die Weine, die wir danach degustierten, schmeckten uns sehr gut. Leider sind sie in der Schweiz nicht zu kaufen, denn das Preis-Leistungsverhältnis war einmalig. Ein wirklich guter Rotwein wird hier für vier Dollar verkauft. In grossen Mengen kann die Flasche für 1,50 Dollar gekauft werden. Ja, wenn wir ein Weinkontingent hätten, das wäre ein Markt…

8. Dezember
Nachdem wir Chantal und Paul zum Hochzeitstag gratuliert hatten, verliessen wir unsere nette, aber eben etwas teure Familie und fuhren zum Nationalpark Siete Tazas („sieben Tassen“). Es sind vom Fluss Rio Claro ausgewaschene und übereinanderliegende ziemlich grosse „Tassen“, von welchen über Wasserfällen das feuchte Nass an die jeweils darunter liegende Tasse übergeben wird. Es sieht ziemlich cool aus in dem grünen Dschungel, der den Fluss umgibt. Danach fuhren wir bis Parque Ingles, welches auch zum Nationalpark gehört, zu einem schönen Standplatz auf dem Camping des Parks, direkt am glasklaren Fluss.

9. Dezember
Da es hier so schön ist, beschlossen wir noch einen Tag länger zu bleiben und verbrachten den Tag mit Lesen, Baden, ein wenig Putzen und Waschen. Das Wetter war wunderschön und das Thermometer zeigte fast 30 Grad.

10. Dezember
Wir verliessen den Park mit einem schleichenden Plattfuss. Der Luftverlust war aber nicht allzu schlimm, so dass wir sicher sein konnten, den nächsten Vulcanisator zu erreichen. Es sind hier in Südamerika die wohl meistbeschäftigten Leute. Da alle ihre Reifen so lange fahren bis das Geflecht zum Vorschein kommt, haben die Südamerikaner entsprechend viele platte Reifen. Wir fanden schon bald einen solchen Reifenflicker, der sagte uns sie hätten den Reifen in 20 Minuten repariert. Wir dachten uns, es wäre auch gut, wenn er in einer Stunde fertig würde, aber am Schluss war es tatsächlich weniger als eine halbe Stunde. Das Problem war eine eingefahrene Schraube, die wurde entfernt und das entstandene Loch fachmännisch repariert. Sie Bockten das Gespann auf, schraubten das Rad ab, suchten die Ursache, demontierten den Reifen, behoben die Ursache und das ganze wieder rückwärts. Das kostete alles inklusive 6 Franken. Dazu muss man wissen, dass die Preise für Lebensmittel (ausgenommen Fleisch und Brot) und Diesel fast auf europäischem Niveau liegen. Es verwundert deshalb nicht, dass die Selbstständigen fast immer auch am Samstag und am Sonntag arbeiten um zu überleben.

Wir fuhren nach einer halben Stunden weiter nach El Manzano („der Apfelbaum“) am Lago Rapel. Da hatten wir eine Adresse vom Camping Alleman. Dort war man aber noch unverschämter als der Typ von vor ein paar Tagen, er wollte für eine Übernachtung 50 Dollar. Die spinnen wohl. Wir fuhren also weiter, aber da es Wochenende war und am See das Naherholungsgebiet von Santiago ist, war der nächste Camping voll. Der übernächste Camping Las Palmas hatte jede Menge Platz und kostete nur 12 Dollar. Er lag genauso schön am Seeufer wie der Camping Alleman.

11. Dezember (noch 2 Wochen bis Weihnachten)
Bei immer noch strahlenden Wetter (wie an den letzten sieben Tagen) gingen wir es gemütlich an und verliessen den schönen Camping erst kurz nach 11 Uhr. Unsere Reise ging weiter Richtung Santiago. Sie Strasse führte uns an riesigen und nicht enden wollenden Weinfeldern vorbei. Die Abmessungen der Felder sind gewaltig und erinnern uns an die riesigen Getreidefelder in Kanada. Chile ist ja vermutlich das einzige Land auf der Welt, in dem ein Liter guter Tischwein weniger kostet als ein Liter Diesel. Wir verstehen nun auch langsam warum. Wir fuhren nach Isla de Maipo, ca. 50 Kilometer vor Santiago. Da hatten wir die grössten Probleme einen Standplatz zu finden, denn bei solchem Wetter fährt wohl halb Santiago ins Grüne und geht auf die Campingplätze grillieren. Einige Campings waren schlichtweg voll und andere hatten unverschämte Preise. Schlussendlich fanden wir dann doch noch einen Platz, und nach zähen Verhandlungen war auch der Preis zahlbar.

12. Dezember
Wir machten uns gegen 9 Uhr auf den Weg nach Santiago um die bestellten Ersatzteile abzuholen. Wir hatten das GPS programmiert und Weggu war recht guter Dinge, dass es glatt gehen würde. Aber wir verpassten schon die erste Einfahrt auf die Autobahn, weil die nicht wie das GPS meinte, rechts abbog, sondern schon ein paar 100 Meter vorher links gegangen wäre. Dadurch standen wir dann ein bisschen im Stau. Aber irgendeinmal waren wir dann auf der Autobahn und es ging ins Zentrum der 5 Millionen-Stadt. Es gab nirgends Stau, wir bogen noch einmal falsch ab, was uns wieder zu einem Umweg zwang. Schlussendlich waren wir gegen halb elf an der Position, der uns das GPS hinführte. Aber weit und breit war hier keine Firma in Sicht. Wir fragten und suchten und fragten wieder, es war zum Verzweifeln. Im Nachhinein wissen wir, dass niemand die Firma kannte, aber alle schickten uns irgendwo hin. Schlussendlich gingen wir in eine Autovertretung und baten die Dame diese Firma anzurufen. Siehe da, die Firma war genau da, wo das GPS gesagt hatte, nur war da weit und breit kein Firmenschild und das Gebäude sah auch absolut nicht danach aus, dass die Firma da drin sein könnte. Schlussendlich waren wir nach fast zwei Stunden doch am richtigen Ort und bekamen die Ersatzteile. Es fehlte nur eines, aber natürlich das wichtigste. Wir erhielten auch die Adresse des Mechanikers, der die Teile am nächsten Tag einbauen sollte. Das fehlende Teil werde bis dahin auch bei dieser Werkstatt sein, wurde uns versichert. Wir erklärten, dass unser Fahrzeug 3,60 Meter hoch sei. Ob das kein Problem sei um in die Werkstatt zu fahren? Nein, 3,60 Meter sei kein Problem. Weggu bat den Mechaniker anzurufen und sich das bestätigen zu lassen. Siehe da, das Tor war nur 3.10 Meter. Wir mussten also eine Möglichkeit zum Übernachten suchen, an der wir den Camper dann tagsüber stehen lassen konnten. Wir fuhren deshalb an die von Burs aus Biel erhaltene Adresse von einem 24 Stunden Parking. Dummerweise war unser Truck aber auch dafür zu hoch. Der Chef war aber flexibel und fand rasch einen Standplatz vor dem Parking. Zwar ein bisschen lärmiger, aber immer noch gut bewacht. Auch den Camper dürfen wir morgen da stehen lassen. Also alles geritzt!

13. Dezember
Wir fuhren am Morgen um acht Uhr los Richtung Zentrum. Es war die Hölle, der Mechaniker ist wirklich mitten im Zentrum. Wir waren um neun Uhr vor der Werkstatt aber dem Mechaniker Ricardo war natürlich noch nicht da. Er kam 15 Minute später. Er fing sofort mit dem Austausch des Servormotors für die Lenkung an. Das ist wirklich eine Arbeit mit dem grossen Hammer. Er brauchte fast 2 Stunden um den alten zu demontieren. Danach noch zwei Stunden und die Arbeit war getan. Leider findet er bei der Kontrolle noch ein anderes defektes Teil. Wir fuhren also wieder zu unserem Ersatzteillieferanten um zu schauen ob wir das Teil noch kriegen. Er verspricht, dass er das Teil am 20. Dezember morgens erhält. Das wird dann knapp um das Teil noch einzubauen und am 24. Dezember in Buenos Aires zu sein. Aber es kann noch klappen. Wir fuhren zurück zum Parkplatz und schafften es nach einigen Anläufen den Camper wieder aufzuladen.  

 14. Dezember
Wir fuhren zuerst zur Dodge Vertretung um für die Montage des Ersatzteils einen Termin für den 20. zu vereinbaren. Es ist wieder nicht ganz einfach und wir brauchen alle Überredungskunst um sicherzustellen, dass die Arbeit gleichentags ausgeführt wird. Hoffentlich klappt das dann auch. Wir fahren weiter nach Valparaiso und da in die Villa Kunterbunt. Da werden wir freundlich und auf Deutsch begrüsst. Wir dürfen auf der Strasse vor der Villa parkieren und die Dusche und das Internet benützen. In der Villa sind auch 6 andere Reisende und wir verbringen einen gemütlichen Abend mit den anderen Gästen.

 

Zuletzt aktualisiert am Montag, 03. Juni 2013 um 10:47 Uhr