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05 | 06 | 2013
¡Viva México!

Tagebuch Mexiko 6. Dezember 2010 bis 9. Januar 2011 Baja California bis San Miguel de Allende

Um das Tagebuch ein bisschen übersichtlicher zu gestalten, zeigen wir nur die aktuellen Berichte in voller Länge.  Wer einen älteren Bericht wie diesen anschauen möchte, klickt einfach ganz unten auf weiterlesen. 

8. Dezember
Am Morgen war es extrem dunstig und alles, auch Weggus Schuhe vor dem Camper waren nass. Wir liessen uns aber nicht beirren und fuhren gegen 9 Uhr los. Die Fahrt ging durch Nebel nach San Quintin. Dies ist ein Gebiet, in dem auf riesigen Flächen Gemüse angebaut wird. Ab da fuhren wir in die Mitte der Halbinsel Baja. Mit jedem Kilometer von der Küste weg wurde der Nebel weniger und nach kurzer Zeit war über uns nur noch strahlend blauer Himmel zu sehen. Die Strasse führte uns über eine Hochebene an riesigen Kakteen vorbei bis nach Catavina auf den Camping Rancho Santa Inez. Mit guten 22 Grad war es ein sehr warmer Tag. Wir genossen es wieder einmal draussen zu sitzen.
 

9. Dezember
Unser Tagesziel Bahia de Los Angeles erreichten wir schon gegen 13 Uhr. Die von uns eigentlich angepeilte Schildkrötenstation ist leider nicht mehr in Betrieb, aber die Landschaft am Meer ist fantastisch. Ein schöner Campingplatz am Meer war schnell gefunden. Vom Camper aus konnten wir die grauen Pelikane beim Fischen beobachten. Unglaublich geschickte „Jagdbomber“, die den Fischen keine Chance lassen. Vielleicht wird Weggu doch noch einmal ein Vogelfan.
 

10. Dezember
Wir schauten uns den kleinen Ort an und suchten nach einer Möglichkeit mit einem Schiff hinauszufahren, um Walhaie, welche in dem Gewässer häufig vorkommen, zu beobachten. Wir fragten uns durch und wurden schliesslich vom Dorfpolizisten zu zwei Anbietern gefahren. Da wurden wir uns über den Preis nicht einig. Auf dem Weg zum dritten Anbieter erhielt der Polizist einen dringenden Funkspruch und musste uns ausladen. Wir fragten noch ein bisschen weiter und erfuhren schlussendlich, dass es nicht Saison für Walhaie ist und die Chance einen zu Gesicht zu bekommen bei fast null liege. Zum Glück waren wir uns über den Preis nicht einig geworden. Als Trost gönnten wir uns bei einem kleinen Stand unser erstes mexikanisches Taco.
 

11. Dezember
Die 200 Kilometer bis Guerrero Negro waren schnell zurückgelegt. Ausser dass von Weggu ein paar Mal „Potz Heimatland“, ein in den letzten Tagen von ihm häufig verwendeter Spruch kam, ging einmal mehr alles gut. Dazu muss man wissen, dass die bis jetzt gefahren Strassen sehr eng sind. Da wo der Asphalt aufhört, geht es zum Teil bis zu 20 Zentimeter runter. Also wer da den Asphalt verlässt, der überschlägt sich fast, besonders unser Camper ganz sicher. Es wird ganz schön eng und die Mexikaner fahren wie die Räuber. Wer links abbiegen will, muss unbedingt in den Rückspiegel schauen, denn in Mexiko heisst links blinken auch: Ihr könnt mich überholen. Dass wir das nicht wussten, wurde uns schon am ersten Tag fast zum Verhängnis. Es ging um Zentimeter und wir wären von einem rasenden Jeep abgeschossen worden. Soviel zum Strassenverkehr. Auf dem Camping trafen wir Conny und Ueli aus dem St. Gallerland. Die zwei sind für ein paar Jahre unterwegs und wir hatten uns während dem gemeinsamen Nachtessen viel zu erzählen.
 

12. Dezember
In San Ignacio angekommen installierten wir uns auf dem gemütlichen Campingplatz unter Dattelpalmen an einer Lagune. Es war richtig warm und wir bauten unsere Duvet auf Sommerbetrieb um. Dem Schnee sind wir nun für hoffentlich lange Zeit endgültig entronnen.
 

13. Dezember
Das Tagesziel, den Camping Requeson in Baja Conception erreichten wir nach einem kurzen Besuch in Santa Rosalia gegen 15 Uhr. Der Campingplatz ist wunderschön direkt am Strand und ausser, dass es keine Duschen und nur Plumpsklos hat, wirklich perfekt.
 

14. und 15. Dezember
Wir verbrachten den ersten Tag mit lesen, Umgebung erkunden und Vögel beobachten. Es ist was los an diesem Strand. Es kamen jede Menge Händler vorbei, die ihre Ware verkaufen wollten. Von Silberschmuck über mexikanisches Food zu Fischen und Calamares wurde uns alles angeboten. Wir kauften am ersten Tag für umgerechnet 10 Franken ein Kilogramm Fischfilets. Die beiden nächsten Tage haben wir ein bisschen gelesen, die Gegend erkundigt und uns mit den Nachbarn ausgetauscht. Es tat richtig gut mal nichts zu tun.

16. Dezember
Wir verabschiedeten uns von unseren Nachbarn und machten uns auf den Weg nach Loretto. Unterwegs schon wieder so ein Militärcheckpoint. Wir wurden da bis jetzt immer super behandelt, aber diesmal schenkten sie uns sogar eine Mexikoflagge. Wo wir die wohl aufhängen werden? In Loretto machten wir uns auf die Suche nach Trinkwasser und kauften danach im örtlichen, gewöhnungsbedürftigen Supermarkt ein. Weggu wollte eigentlich Fleisch kaufen, hat es aber, als er die Auslage sah unterlassen. Er muss sich wohl zuerst an Südamerika gewöhnen.
 

17. Dezember
Durch die blöden Hähne, welche nicht wissen, wann sie schreien sollen und es deshalb die ganze Nacht tun, schliefen wir nicht so gut. Wir hatten uns schon an die Strandruhe der letzten Tage gewöhnt. Wir fuhren deshalb früh bis Puerto Esconido, wo wir an einem freien Camping einen schönen Standplatz fanden. Direkt am Strand und durch Büsche vom Wind und den Mitcampern abgeschirmt. 
 

18. – 20. Dezember
Wir genossen ein paar faule Tage an diesem schönen Strand. Wir unterhielten uns mit netten Leuten, lasen, gingen wieder mal die Pelikane und andere Vögel beobachten und genossen das wunderbare Wetter. Am 20. Dezember gab es mitten in der Nacht eine Sonnenfinsternis. Wir hatten extra den Wecker gestellt um das zu sehen. Es hat sich wirklich gelohnt. An diesem Strand gab es kein Fremdlicht und deshalb war die Sicht und Stimmung fantastisch.
 

21. Dezember
Ewig konnten wir nicht bleiben. Es ging deshalb weiter südwärts. Wir fuhren über Bergzüge bis Ciudad Constitution. Da kauften wir – kein Witz – fünf Kilo Orangen für 2.50 Franken. Das war der Anfang von Chriges Tequila Orange Geschichte. Fortsetzung folgt. Auf dem Camping erkundigten wir uns nach einem Handwerker, der unseren Camper ein bisschen verstärken könnte. Die ersten Kilometer in Mexiko waren zum Teil sehr wellig und es zeigen sich unter dem Camper ein paar kleine Risse, welche Weggu auf ungenügende Stabilisierung zurückführte. Nach etwa einer Stunde kam ein sehr sauber angezogener Mexikaner, schaute sich die Problematik an und erklärte, er könne da helfen. Das fand Weggu zwar nett, er wollte aber eine ungefähre Kostenabschätzung. Der Handwerker James weigerte sich aber schlichtweg eine abzugeben. Trotz dieses Mankos haben wir dann aus Mangel an Alternativen einen Termin für den nächsten Tag vereinbart.
 

22. Dezember
Chrige blieb mit dem Compi auf dem Camping und Weggu wurde von der Frau Camping zum Handwerker gelotst. Ja, die Werkstatt war eigentlich keine, sondern nur ein eingezäunter Platz mit einem Blechdach und ein paar Werkzeugen. Wir wiederholten noch einmal die geplanten Arbeiten, er sprach ja spanisch und Weggu italienisch und französisch um sicher zu gehen, dass wir uns am Vortag auch richtig verstanden hatten. Dann ging es los. Da wurden Bleche geschweisst, angepasst und gebohrt. Alles schien zu passen, doch wo waren den die Schrauben um die Winkel zu montieren? Überraschung! Die müssten zuerst gekauft werden. Weggu wurde zu einem Hardwarestore gefahren und die benötigten Schrauben waren tatsächlich an Lager. Bezahlen musste Weggu. Danach wurden die Winkel montiert und noch mit ein bisschen Farbe lackiert. Erstes Problem zufriedenstellend gelöst. Danach wurde nach Lösungen für eine bessere Fixierung des Campers auf der Ladefläche gesucht. Nach längerer Diskussion waren sich alle einig (es waren ja nur zwei) und es ging wieder ans Einkaufen. James baute das Spiel noch aus. Diesmal musste Weggu nicht nur bezahlen, sondern sogar selber bestellen. Mit Händen und Füssen ging alles gut. Zurück in der Werkstatt wurde im Team wie wild geschraubt, montiert, getestet, verbessert und schlussendlich der Camper wieder auf der Ladefläche montiert. Es sah richtig gut aus. Jetzt ging es ans Bezahlen und die Lage wurde ernst. Die ganze Angelegenheit hatte sechs Stunden gedauert, in denen ohne Pause gearbeitet worden war. James setzte ein Pokerface auf und verlangte dafür 750 Pesos, was umgerechnet ungefähr 60 Franken entspricht. Weggu hat ihm dann noch ein gutes Trinkgeld gegeben.

 

23. Dezember
Weiter Richtung Süden kauften wir ein paar Sachen ein und übernachten in Sciudad auf dem Campingplatz eines Briten. Wir waren auf seinem Campingplatz die einzigen Gäste. Vor zwei Jahren hatte er in dieser Saison 25 Camper pro Tag, im letzten Jahr waren es noch fünf. Dieses Jahr sind wir im Dezember die ersten Gäste. Es sieht nicht gut aus für Mexikos Tourismus.
 

24. Dezember
Wir fuhren bis zum ausserhalb von La Paz gelegenen Camping am Playa El Tecolote, einem schönen Platz direkt am Meer. Wir fanden ein Plätzchen und installieren uns. Wie wir danach feststellten, waren wir umringt von deutschen Weltreisenden. Wir verbrachten einen gemütlichen Abend, es gab Rahmschnitzel mit gründen Nudeln bei Kerzenlicht.
 

25. bis 28. Dezember
Am Weihnachtstag gab es traditionell Züpfe, aber diesmal nicht mit Fondue Chinoise, sondern mit einem Gummiadler (ein ganzes Huhn). Ansonsten machten wir in diesen Tagen Wander- und Klettertouren zu wunderschönen Sandstränden, organisierten die Papiere für die Überfahrt aufs Festland, gingen einkaufen und was es sonst noch so zu tun gibt, wenn man das süsse Nichtstun geniesst. Wir unterhielten uns viel mit unseren Nachbarn aus Deutschland. Diese sind zum Teil seit Jahren unterwegs und beide Parteien von Süden her nach Mexiko gekommen. Sie fahren die umgekehrte Route. Da gab es natürlich viele Tipps und Anregungen, die wir gut gebrauchen können. An dieser Stelle nochmal vielen Dank an 
www.trackandin.de  und Louise und Alex.
 

29. Dezember
Wir verabschiedeten uns am Morgen von unseren Mitcampern der letzten Tage und fuhren Richtung Süden bis Los Barriles. Dort bezogen wir einen wunderschönen, aber leider recht teuren Campingplatz. Es war dringend Waschtag angesagt, sodass wir keine grosse Wahl hatten. 
 

30. Dezember
Auf der Suche nach einem schönen Platz für Silvester fuhren wir bis Cabo Pulma. Ab da ging es über eine holprige und enge Sandpiste bis Los Frailes. Da fanden wir einen schönen Platz unter lauter Fixcampern aus Kanada. Die sind jeweils sechs Monate pro Jahr auf diesem Camping und es ist eine richtige Dorfgemeinschaft. Es gibt sogar einen Bürgermeister. Ohne eine gewisse Struktur scheinen die Menschen in Gruppen nicht leben zu können. Wir wurden auf jeden Fall sehr freundlich begrüsst und behandelt. Wir waren wohl die Abwechslung im Fernsehprogramm. Leider mussten wir kurz nach der Ankunft feststellen, dass die Wasserzuführung zu unserem Heisswassertank schon wieder gerissen ist. Der Camper war in einer Ecke ziemlich feucht geworden. Weggu war sichtlich deprimiert über diesen neuerlichen Rückschlag aus der technischen Seite unserer Reise.


31. Dezember
Wir warteten auf den Bürgermeister, welcher uns die Adresse von einem Mechaniker in der nächsten Stadt bringe wollte. Dieser sollte unser Problem beheben können, hofften wir. Der Bürgermeister kam aber einfach nicht. Also sahen wir uns die Geschichte noch einmal an und Chrige hatte die zündende Idee. Weggu baute ein paar Teile aus, welche nur im Winter in Kanada benötigt werden und montierte die Wasserzu- und abflüsse direkt an den Heisswassertank. Nach ca. 30 Minuten Arbeit dann der Test. Es funktionierte und alles war dicht. Kaum waren wir fertig, kam der Bürgermeister und wollte uns die Adresse bringen. Ha, der staunte, als wir ihm sagten, es sei alles repariert. Also ein Problem gelöst, aber das nächste stand schon an. Am Abend gab es eine Silvesterparty auf dem „Dorfplatz“ – um 16:30 Uhr!. Jeder sollte sein Sitz-, Trink- und Esszeug sowie Getränke selber mitbringen und daraus sollte ein Buffet aufgebaut werden. Wir gaben alles, Weggu backte einen Zopf und Chrige machte Bruchettas und andere im Ofen überbackene Brötchen. Das Essen war lecker und es hatte für alle etwas. Danach ging es Schlag auf Schlag. Um 18:30 Uhr wurde das grosse Silvesterfeuer entzündet und um 21 Uhr wurde auf das neue Jahr angestossen. Dies sei in Baja die offizielle Silvesterzeit. Das war natürlich ganz im Sinne von Weggu. Er hatte sich grösste Sorgen gemacht hat, bis Mitternacht durchzuhalten. Dazu muss der Leser wissen, dass Weggu seit Woche um ca. 20 Uhr schlafen geht.

1. Januar
Wir wurden von der Dorfgemeinschaft vom Camping Los Frailes sehr herzlich verabschiedet und machten uns auf den Weg nach Todos Santos. Wir hofften zur richtigen Zeit da zu sein um Wale zu sehen. Unterwegs riefen wir unsere Eltern an um ein gutes neues Jahr zu wünschen und kamen gegen 16 Uhr in Todos Santos an. In dem Ort gibt es einiges zu sehen und auch die Lage am Meer ist sehr schön. Zwei Sehenswürdigkeiten übertreffen aber alles andere. Eines ist das Hotel California. Die Eagles haben vor Jahrzehnten eine schöne Zeit in Todos Santos, und im Speziellen im Hotel California verbracht. Das hat sie dazu veranlasst das weltbekannte Lied zu schreiben. Ob die Idee dazu bei vielen Margaritas oder anderen Drinks entstanden ist, wurde nie bekannt. Das Hotel verfügt über ein Restaurant und eine Bar. Beides sehr schön eingerichtet. Wir begnügten uns mit einem Drink im lauschigen Hinterhof der Bar.

2. Januar
Die andere Sehenswürdigkeit sind die Wale. Wir wanderten schon zum Strand um Wale zu beobachten. Wie sahen auch ein paar Delphine und wir vermuten weit aussen auch ein paar vorbeiziehende Wale. Aber so weit weg sind die Tiere nur halb so eindrücklich. Also ging es bald danach zurück nach La Paz. Wir wollten die Fähre für den nächsten Tag zur Überfahrt auf das Festland buchen. Leider waren aber die Büros am Sonntag geschlossen. Also fuhren wir die noch acht Kilometer bis zum altbekannten Camping am Playa El Tecolote. Da war es zwar sehr windig, aber wir trafen wieder auf Alex und Louise, und es gab schon wieder einiges zu erzählen. Das mit dem Ticket wollen wir Morgen früh erledigen. Da sage einer, Weltreisende hätten keinen Stress.

3. Januar
Wir fuhren kurz nach 8 Uhr zum Fährhafen um die Tickets zu besorgen. Die Überfahrt aufs Festland könnte ganz schön teuer werden, vor allem für Wohnmobile und Camper. Wir hatten in den Reiseführern Preise von bis zu 1000 Franken gefunden. Es gibt die Baja Ferries und die Firma TMC. Die erstere soll die teurere sein Wie es scheint, ist auf Grund des Touristenmangels ein Preiskampf zwischen den beiden Firmen im Gang. Andere Reisende hatten von mit TMC vergleichbaren Preisen gesprochen. Wie dem auch sei, wir gingen zu TMC und Weggu bestand darauf, dass unser Gespann ein normales Auto und so zu bezahlen sei. Chrige hatte sichtbar Zweifel, ob das gut gehen würde. Um ganz ehrlich zu sein, war auch Weggu sich seiner Sache nicht so sicher, aber er wollte es wenigstens versuchen. Wir zahlten umgerechnet 300 Franken und fuhren mit der Quittung zuerst zum Zoll und dann zum Messen und Wäge. Beim Zoll wurden wir gefragt, ob wir etwas zu verzollen hätten? Diese Frage scheint komisch, weil wir ja von Mexiko nach Mexiko fahren wollten, aber man muss wissen, dass in Baja California andere Visums- und Reisebestimmungen gelten als im Rest von Mexiko. Egal, wir hatten nichts zu verzollen. Trotzdem musste Weggu aussteigen und auf einen Knopf drücken. Der Knopf steuert einen Zufallsgenerator. Wenn nach dem Drücken die grüne Lampe leuchtet, kannst du weiterfahren, und wenn die rote leuchtet, wirst du gefilzt. Eine lustige Erfindung. Bei uns war alles grün, also weiter zum Ausmessen und Wägen. Das war nun der Knackpunkt. Unser Gespann war fast zwei Meter länger als es die Preisliste der Fähre für einen Personenwagen zuließ. Und wer hat schon einmal einen Personenwagen gesehen, der 4800 Kilogramm wiegt. Es ging aber alles glatt, niemand hatte etwas auszusetzen. So waren wir kurz darauf, mit allen Papieren ausgerüstet, bereit um auf die Fähre zu fahren. Wir übernachteten, da wir auf einen Parkplatz auf dem Oberdeck bestanden hatten, zwar ein bisschen lärmig, aber gemütlich in unserem „Personenwagen“.

 

4. Januar

Die Fähre legte pünktlich an und wir konnten um 9 Uhr vom Schiff fahren. Wir liessen die Stadt Mazatlan links liegen und fuhren Richtung Durango. Die ersten 60 Kilometer waren eine Passstrasse, welche sich Kurve um Kurve von Meereshöhe bis über 2000 Meter auf die Sierra Madre hochschraubt. Die nächsten 60 Kilometer waren ein stetiges und kurviges Auf und Ab, bevor wir schliesslich die Hochebene erreichten. Die Strasse ist zwar nicht all zu breit, aber gut ausgebaut, ein Traum für jeden Motorradfahrer. Die Landschaft und die Aussicht auf die Berge und Täler waren gewaltig. Nach all den Kakteen und kargen Landschaften der letzten Woche war es schön wieder einmal Tannen, andere Bäume und Sträucher zu sehen. Nach weiteren 80 Kilometern auf der Hochebene erreichten wir die Stadt Durango, wo wir nach einigem Suchen bei einem Motel einen Stellplatz für die Nacht fanden.

 

Es ist kaum zu glauben, heute ist es genau ein Jahr seit wir die Schweiz in Richtung Neuseeland verlassen haben. Wir sind kein bisschen reisemüde und freuen uns auf das vor uns liegende Jahr.
 

5. Januar

Nach einer ruhigen Nacht ging die Fahrt zum 300 Kilometer entfernten Zacatecas. Die Fahrt verlief ohne grosse Zwischenfälle und wir erreichten unseren Campingplatz gegen 16 Uhr. Da es noch recht früh war wollten wir mit dem Bus in die Altstadt von Zacatecas fahren. Da aber die Stadt mit Guadalupe zusammengewachsen ist und wir keine Karte hatten, landeten wir schlussendlich in der falschen Altstadt. Wir sahen uns da ein wenig um und fuhren dann zurück zum Camping. Wir werden es morgen noch einmal versuchen.

6. Januar 
Wir starteten einen neuen Versuch die Stadt zu erkunden und schafften es auf Anhieb in die Altstadt, welche zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Sie haben ganz schön viele Kirchen. Wir streiften durch die Stadt, machten Fotos, und Weggu liess sich für umgerechnet einen Franken die Schuhe putzen. Danach ging es zurück zum Campingplatz und von da weiter in Richtung Aguascaliente. In Mexiko gibt es an jedem möglichen und unmöglichen Ort sogenannte „Topes“. Das sind künstliche Bodenwellen um den Verkehr zu verlangsamen. Zum Teil sind sie so hoch, dass normale Fahrzeuge, wenn sie schneller als 10 Stundenkilometer fahren, aufschlagen. Meist, aber leider nicht immer, wird mittels Schildern auf diese Bodenwellen hingewiesen. Weggu hatte das Pech an diesem Tag zwei der Dinger ungebremst zu überfahren, weil diese nicht beschildert und im Schatten nicht sichtbar waren. Es rumpelte ganz schön. Wir übernachteten mangels Alternativen bei einer Pemex Tankstelle auf dem Parkplatz. Kaum angekommen wurde uns angeboten unser sehr staubiges Gespann für umgerechnet 5 Franken komplett zu waschen. Wir haben das Angebot gerne angenommen und die zwei Jungs haben über eine Stunde gewaschen und geputzt, dass es eine wahre Freude war.

7. Januar
Weiter ging es auf einer engen, aber sehr schönen Bergstrasse via Guanajuato nach San Miguel de Allende. In dieser Künstlerstadt bezogen wir fast im Zentrum einen schönen Campingplatz. Wir machten einen kurzen Rundgang im schönen Städtchen, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Danach machte Chrige ein zweites Sauerteigbrot und diesmal wurde es noch besser als das Erste.  

8. Januar
Ein offenes Projekt ist immer noch Spanisch zu lernen. Wir fragten deshalb den Besitzer des Campingplatzes nach einer Kontaktadresse. Wir erhielten die einer Lehrerin und schrieben dieser sofort ein Mail. Danach besichtigten wir ausführlich die Stadt und liessen uns in dem bunten und lebendigen Umfeld treiben. Bei einem Besuch in einem Bücherladen deckten wir uns mit Büchern ein um Spanisch zu lernen. Weggu musste eines mit Bildern haben und Chrige wollte unbedingt eines erstehen, mit dem man das Konjugieren der Verben lernen kann. Da sieht man mal wieder den Unterschied zwischen Mann und Frau.

9. Januar
Zuerst wollte Chrige der Rachel zum Geburtstag gratulieren und wir versuchten es einmal mehr mit Skype. Diesmal ging es viel besser als sonst schon. Vom Erfolg beflügelt telefonierte Chrige zuerst mit Eva und danach mit Nadine. Weggu langweilte sich in der Zwischenzeit. Später ging es zu einem weiteren Ausflug in die Stadt. Die Spanischlehrerin hatte sich leider immer noch nicht gemeldet. 

 6. Dezember
Wir waren gegen 10 Uhr am kleinen Grenzübergang Tecate. Wir hatten absichtlich diesen gewählt, weil wir gelesen hatten, dass es da erstens ruhiger und zweitens einfacher sei die Formalitäten zu erledigen. Tatsächlich konnten wir ohne Kontrolle über die Grenze fahren und suchten uns einen Parkplatz. Von da ging es zu Fuss zum amerikanischen Zoll, wo wir unsere grüne Visumskarte abgaben. Von da ging es ein paar Schritte zum Mexikaner für das Touristenvisum. Wir füllten ein Formular aus und wurden zur Bank geschickt um für das Visum zu bezahlen. Dort wurde ein extrem kompliziertes Formular mit Durchschlagpapieren erstellt. Wir bezahlten unsere Gebühr von 265 Pesos, ungefähr 22 Franken, und erhielten dafür einen Durchschlag dieses Papiers. Damit gingen wir zum netten Herrn von vorher und erhielten innert ein paar Minuten unser Touristenvisum. Was wir hier nicht erledigen konnten, war die temporäre Einfuhr unseres Fahrzeuges. Das müssen wir in La Paz vor der Verschiffung auf das Festland von Mexiko erledigen. Mit (fast) allem ausgerüstet fuhren wir in Richtung Süden um möglichst schnell viele Kilometer zwischen uns und die von Drogenbanden umkämpfte Grenzregion zu bringen. Wir nahmen die Mexicana 3 und stellen bald fest, dass die Strassen hier nicht wirklich gut sind. Es hat extrem viele Baustellen. Der Verkehr wird auf Schotterpisten der lausigeren Art an den Baustellen vorbeigeführt. Für die ersten 25 Kilometer brauchten wir mehr als eine Stunde. Dann ging es aber flotter und wir kamen kurz vor Sonnenuntergang, also vor 16:30 Uhr in einem Camping bei Bufadora an. Denn Samichlaus haben wir den ganzen Tag nirgends gesehen. 

7. Dezember
Wir fuhren früh zum der nahe gelegenen Küste, welche für ein Blowhole bekannt ist. Da zerstäubt die Brandung an einem Felsen und spritzt bis zu 20 Meter hoch. In den Tagebüchern von anderen Reisenden hatten wir gelesen, es wimmle dort von Touristen. Da angekommen hatte es zwar über 100 Souvenirstände, von denen sicherlich 30 geöffnet oder gerade am Aufmachen waren. Ausser uns gab es aber gar keine Touristen. Wir schauten uns nur kurz um und fuhren dann weiter bis nach Vincente Guererro. Auf dem Weg dahin wieder viele Baustellen und wir kamen deshalb nur langsam voran. Auf dem Campingplatz waren wir einmal mehr die einzigen Touristen.

 

Zuletzt aktualisiert am Sonntag, 13. Februar 2011 um 20:23 Uhr