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05 | 06 | 2013
Vancouver und Vancouver Island

Tagebuch Kanada 24.Mai bis 23.Juni 2010

Um das Tagebuch ein bisschen übersichtlicher zu gestalten, zeigen wir nur die aktuellen Berichte in voller Länge.  Wer einen älteren Bericht wie diesen anschauen möchte, klickt einfach auf weiterlesen.

25. Mai bis 2 Juni
Wir sind in der Jugendherberge von Vancouver untergebracht, haben ein Auto gemietet und sind die ganze Zeit sehr engagiert auf der Suche nach unserem Truck und dem dazugehörigen Camper, unserem Zuhause für die nächsten 18 Monate. Wir sind täglich unterwegs um die Internetangebote zu besichtigen. Natürlich schauen wir auch bei den renommierten Campingfirmen vor Ort und den Autohändlern, was gerade angeboten wird. Am Abend - oder wenn sonst gerade Zeit war - machen wir Ausflüge in Vancouver, einer wirklich modernen Stadt, die auch Glastown genannt wird. Sie besitzt aber durchaus auch alte und wunderschöne Gebäude. Die Zeit vergeht extrem schnell und nach einer Woche kommt der Durchbruch. Ein Privatverkauf mit Truck und Camper, was die Angelegenheit natürlich viel einfacher machen würde, da alle notwendigen Verkabelungen für den Camper bereits vorhanden sind. Dazu noch unser favorisiertes Fahrzeug mit dem richtigen Alter. Ein Dodge RAM2500, 4x4, Jahrgang 1997 mit dem 5.7 Liter Dieselmotor der Firma Cummins. Nach Aussagen aller befragten Experten der beste Dieselmotor, der je gebaut wurde und der praktisch ohne Boardelektronik auskommt. Wir wurden uns mit dem Verkäufer rasch einig, wollten aber für das Fahrzeug noch einem Test in einer Fachwerkstätte unterziehen. Das war ein weiser Entscheid, denn es kam doch noch das eine oder andere an notwendigen Reparaturen zum Vorschein. Wir einigten uns mit dem Verkäufer über die Aufteilung der Kosten für diese Arbeiten und vereinbarten den 3. Juni als Tag für die Übergabe von Truck und Camper. Bis dahin waren wir zwei Tage lang mit Einkäufen beschäftigt. Es sollte ja in unserem neuen Zuhause wohnlich und gemütlich werden. Da im Camper ausser jeder Menge leerer Schränke, Schubladen und einer Matratze gar nichts vorhanden war, kam doch einiges zusammen und wir mussten unser kleines Mietfahrzeug schon ganz schön bepacken.

 

3. Juni
Es sollte ein langer Tag werden. Wir trafen den Verkäufer Grant in Chilliwack, bei der Garage, in welcher der Truck auf Vordermann gebracht wurde. Wir übernahmen das Fahrzeug, gaben unser Mietfahrzeug ab und gingen zur Versicherung um die Formalitäten abzuwickeln. British Columbia hat eine staatliche Versicherung für die Autos, über welche auch die Überschreibung des Fahrzeugs erfolgt. Die Gesellschaften, die das erledigen, sind aber nicht staatlich. Als wir dorthin kamen, sagten wir, was wir wollten und legten das Attest der Alba Versicherung vor, das bestätigte, dass wir die letzten 19 Jahr unfallfrei gefahren waren. Dies ermöglicht in Kanada eine Reduktion der Prämie um 40%. Die Agentin wollte aber das Schreiben nicht akzeptieren, da es nicht korrekt ausgestellt sei. Es genüge nicht zu schreiben wie lange, sondern es müsse klar deklariert sein, von wann bis wann dies der Fall gewesen sei. Nach längeren Diskussionen gingen wir davon aus, dass bei Nachreichen des korrekten Schreibens das zuviel bezahlte Geld rückvergütet würde. Zu unserem Erstaunen wurden wir aber aufgeklärt, dass dieses Geld nicht auf ein Bankkonto überwiesen werden könne, sondern als Cheque an unsere Adresse in Kanada geschickt werde. In unserem Fall die Jugi in Vancouver. Wir haben ja keine andere Adresse in Vancouver. Ob das wohl gut gehen würde? Als die Agentin noch herausfand, dass wir für die gewünschte Versicherungsdauer unterwegs sein würden und British Columbia gar nicht unser Lebensmittelpunkt ist, erklärte sie uns, in diesem Fall gebe es gar keinen Rabatt. Wir sollten also die Summe von 2.500 Dollar inkl. Vollkasko allein für das Auto ohne den Camper bezahlen – und dies für eine Versicherungsdauer von lediglich 7 Monaten.  Da platzte Weggu der Kragen und er erklärte der verdutzten Frau, dass er leider jetzt von ihr keine Versicherung mehr wolle. Chrige konnte zwar nicht einsehen, was das bringen sollte, getraute sich aber bei der Kochstufe von Weggu nicht, etwas dazu zu sagen. Unser Verkäufer Grant brachte uns zu einem anderen Agenten, und siehe: Dort ging alles wie durch Butter. Das Dokument wurde sofort akzeptiert und auch für den Camper konnten wir da gleich eine sehr günstige Versicherung abschliessen. Alles zusammen für 1.600 Dollar. Durch die Probleme bei der Versicherung war die Zeit schon so weit fortgeschritten, dass wir den Termin für den Gastest des Campers nicht mehr einhalten und deshalb auf den nächsten Tag verschieben mussten. Wir luden unseren Camper auf und verbrachten unsere erste Nacht auf dem Parkplatz des Wal-Mart. Das ist ein grosses Einkaufszentrum, welches das Übernachten auf ihren Parkplätzen erlaubt.

4. Juni
Um 10:00 Uhr sind wir zum Gas- und Elektrotest in Abbotsford. Leider war an der Gasanlage nicht alles auf dem neuesten Stand und auch beim Elektrotest war nicht alles in Ordnung. Dadurch erhielten wir unseren Camper erst um 16:30 Uhr zurück und wurden zusätzlich um 820 Dollar erleichtert. Wir fuhren danach zu einem schönen Camping an einem kleinen Bach in Surrey. Wir kochten das erste Mal im Camper und verbrachten danach eine gemütliche Nacht.

 

 

5. bis 8. Juni
Da Auto und Camper nicht wirklich sauber und gepflegt übergeben wurden, verbringen wir diese Tage in Surrey mit Putzen, Einrichten, Einkaufen und kleineren und grösseren Reparaturen. Die Abende grillen und oder kochen wir und gewöhnen uns nun langsam an unser neues Eigenheim.

 

9. Juni
Endlich ging es los. Wir verliessen den Campingplatz in Richtung Vancouver, wo wir unbedingt noch das Glücksschwein von Weggu in der Jugi abholen mussten. Diese Glückssau ist ein Abschiedsgeschenk, welches Weggu von den ehemaligen Mitarbeitern erhalten hatte und ihm extra nach Vancouver geschickt worden war. Der Versand hatte länger als geplant gedauert und das Schwein war, als wir die Jugi verliessen, noch nicht angekommen. Jetzt aber war es da und es konnte nichts mehr schief gehen. Wir verbrachten unsere letzte Nacht in Vancouver auf einem Campingplatz in der Nähe der Fähre nach Vancouver Island.

 

10. Juni
Wir erwachten früh und entschlossen uns spontan bereits um 08:30 Uhr die Fähren nach Vancouver Island zu nehmen. Dort angekommen fuhren wir von Nanaimo nach Victoria und sahen uns ein wenig um. Die ganze Stadt wimmelte von Marines, da die Kanadier gerade das 100-Jahre-Jubiläum Ihrer Navy feierten. Es waren Flugzeugträger aus fünf Nationen vor Ort. Der grösste, die Ronald Reagan, hat 5.000 Besatzungsmitglieder. Danach suchten wir, da wir noch ein Leck in einer Wasserleitung entdeckt hatten, einen Camperservice, der uns das in Ordnung bringen sollte, aber der hatte leider gerade keine Zeit. Wir vereinbarten einen Termin für den nächsten Tag und verbrachten die Nacht in einem Provincel Park mitten im Wald. Schöne Lage, aber kein Komfort, und das für 30 Dollar. Es ist kaum zu glauben, wie hoch die Preise für Camping hier in British Columbia sind.

 

11. Juni
Wir liessen das Leck reparieren und fuhren dann zum China Beach einem Campground etwas ausserhalb von Victoria in einem schönen Wald gelegen. Wir gingen noch am Meer spazieren, machten ein grosses Lagerfeuer und kochten etwas Feines. So lässt es sich leben.

 

12. Juni
Unglaubliches passierte. Nachdem wir nun schon fast drei Wochen in Kanada sind, scheint das erste Mal wirklich die Sonne vom blauen Himmel. Es versprach ein wunderbarer Tag zu werden. Wir unternahmen deshalb gar nichts, sondern fuhren zum nächsten Campingplatz am Jordan River und genossen die Wärme und die Sonne. Gut, Weggu konnte es dann doch nicht ganz lassen und tat so, als ob er den Generator reparieren möchte. Dies machte er so (un)geschickt, dass ihm bald zwei Nachbarn, welche sich als Profis herausstellen, halfen und alles genau erklärten. Es fehlte  am Schluss nur noch ein dichter Benzinschlauch zum definitiven Glück. Immerhin kurz gelaufen war er schon. Am Abend war wieder Lagerfeuer, grillen und gut Essen angesagt.

 

13. Juni
Gemütliche Etappe von Jordan River via Fishermans Werft in Victoria zum Campingplatz in Saanich am Nordzipfel von Victoria gelegen. Da verbrachten und genossen wir einen weiteren sonnigen Tag.

 

14. Juni
Von Saanich aus fuhren wir die Küste hoch nach Nanaimo und von dort übers Inland durch alte und wunderschöne Wälder mit den beeindruckenden roten Zedern nach Port Alberni. Wir übernachteten im Sproat Lake Provincel Park mit einem Lagerfeuer und einem netten Nachbarn, der uns eine Riesenportion frischer Morcheln schenkte. Ansonsten musste Weggu sich wieder mal mit Frau Ranger anlegen und auch ihr erklären, dass die 25 Dollar, die wir für einen staatlichen Campingplatz ohne Strom, Wasseranschluss und Duschen bezahlen, einfach Wucher sei. Auch sei es eine Frechheit, dass mitten im Wald das Feuerholz nicht gratis zur Verfügung gestellt werde und so ein kleines Bündchen für 7 Dollar gekauft werden solle. Aber es stimmt einfach schon: In Neuseeland bezahlten wir für staatliche Campingplätze dreimal weniger. Hier in Kanada wurden - das sehen wir aus unseren drei Jahre alten Unterlagen - die Preise für Campingplätze innerhalb dieser Zeit mindestens verdoppelt. Die Regierung braucht wie alle anderen Geld und so lange die Touristen kommen, werden die wohl auch die Preise in diesem Masse erhöhen.

 

15. Juni
Nach einer ruhigen Nacht fuhren wir weiter Richtung Ucluelet. Die Strecke dahin ist kurvenreich und recht holprig und wegen der Umgebung mit den grossen bewaldeten Bergzügen hatten wir das Gefühl im Hochgebirge zu sein. Ucluelet liegt aber auf Meereshöhe. Dort angekommen kümmerten wir uns erst mal um einen Campingplatz. Da wir von den kanadischen Preisen schon ein bisschen abgebrüht waren, konnte uns der Preis des Campingplatzes direkt am Hafen in Höhe 32 kanadische Dollar nicht mehr wirklich schocken. Als wir aber bei der Besichtigung feststellten, dass eine sechsminütige Dusche sechs Dollar kostete, haute es uns dann doch fast vom Sockel. Danach fragt ja normalerweise kein Gast beim Einchecken, wir aber in der Zwischenzeit sehr wohl. Es ist unglaublich, was sich die Kanadier einfallen lassen um den Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Aber es geht in Kanada auch anders, zum Beispiel im Verpflegungssektor ist ein richtiger Grosskampf im Gange. Da werden zum Teil Preise gemacht, die wir nicht mehr nachvollziehen können. Wir hatten an diesem Abend das Glück, die monatliche Aktion im Pub „All what you can eat buffet“ für 3.95 Dollar zu geniessen.  Wer will denn da noch kochen? Es hat uns ausserordentlich gut geschmeckt. Nach dem Nachtessen dann das absolute Highlight direkt vor unserem Camper. Ein Fischerboot musste Dutzende überzählige Fische ins Hafenbecken geworfen haben. Es entstand direkt vor unseren Augen ein Riesenkampf. Beteiligte waren Seeadler, Adler, Möwen, Seehunde, Fischotter und natürlich Krähen. So etwas haben wir noch nie vorher gesehen. Es hatte eigentlich für alle genug, aber die Viecher verhielten sich fast wie Menschen und gönnten einander nichts.

 

16. Juni
Von Ucluelet aus fuhren wir nach Tofino. Da sind die Sandstrände von Kanada an welchen gesurft wird. Sieht im Vergleich mit den Surfern in Hawaii ein bisschen komisch aus, da alle aufgrund der Wassertemperaturen von 6 bis 8 Grad Ganzkörperanzüge tragen. Nach einem Strandspaziergang fuhren wir nach Port Alberni. Da hatten wir für den nächsten Tag einen Ausflug auf dem Postschiff gebucht. Mehr dazu dann im Bericht von morgen. Auf der Fahrt zurück nach Port Alberni sah Weggu übrigens seinen ersten Schwarzbären. Zwar nur einen kleinen, aber immerhin ein Anfang. In Port Alberni angekommen, suchten wir nach einer Übernachtungsmöglichkeit zu vernünftigen Preisen und wurden im Yachthafen für 6 Dollar fündig. Man muss halt nur fragen.

 

17. Juni
Wir waren um 07:30 Uhr am Hafen von Part Alberni und bestiegen mit einer Handvoll Touristen das Postschiff, welches verschiedene abgelegene Gegenden mit Post und allem Lebensnotwendigen versorgt. Da das Schiff erst um 08:00 Uhr ablegte, konnten wir beim Beladen zuschauen. Da wurde alles Mögliche eingeladen. Von Post über Baumaterial bis zu Hamburgerbrötchen. Leider war das Wetter nicht besonders gut. Als erstes steuerten wir die kleinste Poststelle von Kanada in Kildonan an. In dieser Poststelle haben knapp 2 Personen Platz. Es wurde eine schöne Schifffahrt durch das Alberni Inlet zum Barkley Sound bis nach Bamsfield. Einfach Natur pur so weit das Auge reicht. Auch der Spassfaktor fehlte nicht. Da kamen wir zum Beispiel zu einer Ortschaft mit Namen Haggard Cove. Es gibt keine Strasse, die dahin führt, und die Ortschaft ist nicht grösser als 300 mal 100 Meter, hat 22 Häuser und wir zählten mehr als 10 Autos in dem Ort.  Wozu die wohl gebraucht werden? Die Nacht verbrachten wir auf einem gemütlichen Campingplatz bei einem Bauernhof in Port Alberni.

 

18. Juni
Weiter ging es nach Campbell River. Die Fahrt dahin dauerte ca. 2 Stunden. Nachdem am Vortag das Wetter nicht wirklich schön gewesen war und es auch kurz genieselt hatte, schien es heute besser zu werden. Dort angekommen versuchten wir von irgend einem Automaten Geld zu beziehen, was aber gar nicht so einfach war, da von fünf Banken nur eine einen Bankomaten hatte, der auch Maestro, also die EC-Karte akzeptierte.  Bisher war das immer problemlos gewesen, auch in den Städten von Kanada. Je kleiner aber die Ortschaften werden, umso schwieriger wird es. Das könnte noch ein Problem werden, denn die Mastercard, die fast überall akzeptiert wird, verlangt bis zu 40 Franken für einen Bargeldbezug von 500 kanadischen Dollars. Das ist einfach Wucher. Die Nacht verbrachten wir auf einem schönen Campingplatz direkt am Wasser.

 

19. Juni
Komplett entgegen dem Wetterbericht war es strahlend schön. Wir verzichteten deshalb auf das angedachte Schlechtwetterprogramm und fuhren schon früh Richtung Gold River. Dahin führte eine einigermassen ausgebaute und geteerte Strasse durch wunderschöne Wälder entlang dem Campbell Lake und seiner Zuläufe. Wirklich eine fantastische Gegend. Da das Wetter so schön blieb, hatten wir keine Lust in einem an der Strecke gelegenen Waldcamping unterzukommen, sondern fuhren wieder zurück auf den sonnigen Campingplatz vom Vortag. Wenn das so weiter geht mit dem Wetter, dann dürfen wir uns nicht beklagen.

 

20. Juni
Der Wetterbericht vom Vortag war zwar gut, aber als wir am Morgen aufstanden, sah es nicht gerade rosig aus. Wir brachen aber trotzdem unsere Zelte ab und besuchten vor der Weiterreise nach Telegraph Cove noch den lokalen Bauernmarkt. Wir kauften ein feines Bauernbrot und nahmen dann die 200 Kilometer Strasse unter die Räder unseres Trucks. Wieder unglaubliche Landschaften durch die wir führen, doch an dieser Strecke sahen wir, dass die Holzwirtschaft in Kanada ein extrem wichtiger Wirtschaftsfaktor ist. Klar forsten die nach dem radikalen Abholzen auch wieder auf, aber wenn die Bäume noch klein sind, dann sieht es richtig brutal abgeholzt aus. Wir besichtigten Telegraph Cove, ein ganz kleines Nest mit vielleicht 20 Einwohnern, aber mit einer grossen Geschichte, und fuhren zu einem sehr schönen Campingplatz in Alder Bay.

 

21. Juni
Wir fuhren nach Port McNeill und nahmen die Fähre nach Alert Bay. Das ist eine vorgelagerte Insel mit einer grossen Tradition der First Nation, so werden die Ureinwohner von Kanada genannt. Wir besichtigten das interessante Museum vor Ort und machten eine Rundwanderung über die Insel. Dabei bekamen wir einige Totempfähle, unter ihnen auch den höchsten der Welt zusehen. Von da ging es nach Port McNeill, wo wir einen schönen, über dem Meer gelegenen Campingplatz bezogen. Wir wurden beim Nachtessen vom Camping-Rottweiler bestens bewacht.

 

22. Juni
Von bestens informierter Quelle war uns gesagt worden, dass auf der Strecke zwischen Port McNeill und Port Hardy viele Schwarzbären unterwegs seien. Wir müssten einfach früh genug die Strecke abfahren. Gesagt, getan: Wir fuhren um kurz vor sechs und ohne Frühstück los und wurden schon kurz darauf in die Realität geholt. Es waren doch schon einige Kanadier unterwegs. Es scheint, dass die früh aufstehen. Wir glaubten schon, wir seien zu spät aufgestanden, als wir den ersten Bären sahen. Er war ungefähr 20 Meter entfernt auf einer Anhöhe am Gras fressen. Wir stellten das Auto ab und wollten ihn fotografieren, aber er war ein bisschen im Gras versteckt. Chrige stieg aus um eine bessere Sicht zu erhalten und schwups war der Bär verschwunden. Mit Autos scheinen die keine Probleme zu haben, aber mit denen, die daraus aussteigen, schon. Wir fuhren weiter und kaum zwei Kilometer weiter ein Glückstreffer: eine Bärenmutter mit 2 Jungen. Die Jungen verschwanden leider sofort im Unterholz, aber die Mutter konnten wir aus dem Auto heraus sehr gut beobachten und fotografieren. Die Distanz war zum Teil nicht größer als sechs Meter. Nach etwa zehn Minuten fuhren wir weiter nach Port Hardy.  Dort parkten wir unser Fahrzeug am Hafen und nahmen das längst verdiente Frühstück ein. Da es im Ort nicht wirklich viel zu sehen gab, machten wir uns auf den Rückweg. Fast am selben Ort wie am Morgen trafen wir wieder auf unsere Bärenfamilie. Diesmal waren auch die Kleinen auf der Wiese und nicht im Wald versteckt. Der eine kletterte vor unseren Augen auf einen Telefonmast und wurde von uns natürlich ausgiebig fotografiert. Nach einer längeren Fotosession liessen wir die Familie in Ruhe und fuhren weiter. Auf einmal ging aber am Auto nicht mehr allzu viel. Einige Lampen wie die Bremslampe und die ABS Lampe leuchteten auf und dafür ging der Blinker nicht mehr. Weggu stellte bald fest, dass zwei Sicherungen durchgebraten waren, aber wir hatten natürlich genau diese Sicherungen nicht dabei. Nach längerer Suche hatte uns ein netter Kanadier drei Stück organisiert und die bauten wir gleich ein. Leider half das nur bis zum ersten Mal bremsen, dann brannten die Lampen wieder. Auch der Blinker gab ein paar Minuten später den Geist wieder auf. Wir fuhren zurück auf den schönen Campingplatz vom Vortag, wo Weggu sich als Autoelektriker betätigte und alles auf Herz und Nieren prüfte. Bald einmal war der Camper als Ursache identifiziert und auch die Urheber des Problems, nämlich komplett oxidierte Glühlampen waren gefunden. Nachdem die Lampen und Fassungen alle gereinigt waren, funktionierte alles wieder einwandfrei.

 

23. Juni
Am Morgen gab es zuerst einige Verwirrung, weil Weggu einen Turnschuh vermisste. Die Frau Camping kam aber sehr schnell darauf, dass dies nur die Untat des Camping-Rottweilers sein konnte und tatsächlich hatte er den Schuh in der Hundehütte versteckt. Von Port McNeill fuhren wir in Richtung Fähre in Nanaimo, von wo wir am Freitag wieder auf das Festland zurück wollten. Wir übernachteten auf einem Campingplatz in Qualicum Beach.

 

24. Juni
Wir kamen ein bisschen knapp auf die Fähre und mussten deshalb die erste voll besetzt abfahren lassen und eine Stunde später die nächste nehmen. In Vancouver am Horseshoebay angekommen fuhren wir ca. 40 Kilometer bis zur Ortschaft Squamish. Da übernachteten wir auf einem brandneuen und wirklich schönen Campingplatz.

 

25. Juni 2010
Der Tag der Entscheidung. Aber natürlich nicht für uns, sondern für die Fussball-Nati, welche heute ihr letztes Gruppenspiel bestritt und unbedingt gewinnen musste. Wir fuhren deshalb nach Wistler Mountain (Ja, genau! Da war doch diesen Winter die Olympiade), suchten aber nicht wie alle anderen die  Wettkampfplätze auf, sondern machten uns auf die Suche nach einem Pub, in dem Fussball übertragen wurde. Im ersten Pub wurde nur das Spiel Spanien gegen Chile übertragen, aber schon im zweiten liefen beide Spiele parallel. Wir schauten uns also das Spiel an und wurden leider einmal mehr enttäuscht. Die Schweizer schaffen es einfach nicht im entscheidenden Moment über sich hinauszuwachsen. Aber was soll es, so können wir unsere Reise ab sofort fast ohne Fussball planen. Von Wistler aus fuhren wir aus Spargründen noch 25 Kilometer bis Pemberton. Da kostet der Campingplatz 39 Dollar weniger, also nur 16 Dollar. Zugegeben, der in Wistler war sicher mit allem Drum und Dran, der andere im Wald war ohne Dusche. Aber 39 Dollar Differenz sind definitiv zu viel für ein bisschen Strom und eine Dusche.

 

24. Mai 2010
Da sich unser Flug ab Honolulu auf Grund technischer Probleme am Flugzeug erheblich verzögerte, wurden wir nach mehrmaligem freundlichen Nachfragen auf einen

anderen Flug umgebucht. Dies führte zu dem „unglücklichen“ Umstand, dass wir - für beide das erste Mal - erste Klasse fliegen durften. Nicht schlecht, so lässt sich auch leben. Die neue Route führte nicht wie ursprünglich geplant über Minneapolis, sondern via Seattle nach Vancouver. Alles in allem, war das einiges kürzer, so dass wir eine Stunde früher als ursprünglich geplant in Vancouver ankamen. Dies zwar nur mit dem Handgepäck, aber es wurde uns versichert, dass unsere grossen Rucksäcke innert 24 Stunden in die Jugi angeliefert würden. Gar nicht so schlecht den Flughafen mal ohne so einen schweren Rucksack zu verlassen. A propos verlassen, beim Einsteigen in den Skytrain, der uns ins Stadtzentrum bringen sollte, kreuzte ein bekanntes Gesicht unseren Weg. Weggu musste zwar zweimal laut rufen, aber schlussendlich drehte sich der Gerufene doch um und staunte ungläubig. Es war Pierre Glauser mit seiner Frau Jacqueline, ein Cousin von Weggu, den er sicher schon mehr als 10 Jahre nicht mehr gesehen hatte. Es ist kaum zu glauben, da trifft man sich in der engen Schweiz über zehn Jahre nie, aber dann im Flughafen von Vancouver. Wir feierten unser Treffen sofort an einer Bar und gingen am Abend alle zusammen in Vancouver essen. Es wurde ein richtig gemütlicher Abend.

 
Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, 27. Oktober 2010 um 15:00 Uhr