Chile und Argentinien 17.9. bis 28.12.2011 Zusammenfassung: (anschliessend an die Zusammenfassung findet ihr das letzte Tagebuch und ganz unten das erste) Unsere Favoriten
spiegeln vor allem unsere Vorliebe für Natur und Tiere wider. Wer Tipps zur
Kunst sucht, wird auf unserer Seite selten etwas finden. Die Favoriten sind für
Leute gedacht, die diese Länder bereisen möchten und ähnliche Interessen haben.
Falls Ihr sie für die Planung Eurer Reise verwendet, würden wir uns sehr über
eine Spende freuen und dies als Annerkennung für die zeitaufwändige Verfassung
der Homepage betrachten. Natürlich freuen wir uns auch über Rückmeldungen von
Reisenden, welche den einen oder anderen dieser Favoriten besucht haben. Unser Favoriten Argentinien: Dazu muss natürlich geschrieben werden, dass wir nur einen sehr kleinen Teil dieses riesigen Landes gesehen haben.
- Der Nationalpark von Peninsula Valdes
mit seinen Walen, Seeelefanten, Seelöwen, Seehunden, Gürteltieren,
Pinguinen und natürlich vielen anderen Tieren.
- Punto Tombo, die grösste
Pinguinkolonie von Südamerika.
- Parque Nacional Bosque Petrificado
(Wir konnten ihn wegen schlechter Strasse nicht besuchen, muss aber
spektakulär sein).
- Königspinguine bei Onaisin auf dem Weg
zwischen Porvenir und San Sebastian (GPS S53° 26.663’ W69°18.340’
- Nationalpark Torres del Paine.
- Los
Glaciares mit dem riesigen Gletscher Perito Moreno.
- El
Chalten mit den bekannten Berge Fitz Roy und Torre.
15. Dezember
Wir
liefen von der Villa in eines der Zentren von Valparaiso. Wer Valparaiso auf
der Karte anschaut, stellt schnell fest, dass sich die Stadt mit den 45 Hügeln
sehr weitläufig ist und hinter fast jedem Hügel ein neues Zentrum auftaucht.
Wir besuchten das zu empfehlende Museum der Geschichte der Schifffahrt. Danach
ging es runter zum Hafen und ab da weiter Richtung Zentrum. Die Stadt machte
wenigstens in diesem Teil einen eher ärmlichen Eindruck. Die Häuser, welche an
den Hängen kleben, sind sehr farbenfroh und sehen von weitem sehr schön aus.
Dies ist einer der Gründe, wieso die Stadt UNESCO-Weltkulturerbe ist. Gegen 15
Uhr waren wir wieder in der Villa und machten das Update der Homepage. Es war
wohl das zweitletzte Mal.
16. Dezember
Da
das Wetter nicht sonderlich gut war, entschieden wir uns in der Hoffnung einen
schönen Strand mit Sonnenschein weiter zu fahren. Wir wollten eigentlich nach
Pichidangui und da auf den Camping der Stadt. Es waren etwa noch zwanzig
Kilometer zu fahren, als wir von einem hupenden Auto überholt wurden, welches
uns Zeichen gab ihm in die Ausfahrt zu folgen. Wir dachten, wie hätten
irgendein Problem mit dem Auto und folgten, aber natürlich mit entsprechender
Vorsicht in die Ausfahrt. Wir wussten, dass auf diese Art auch schon Touristen
ausgeraubt worden waren. Wir wurden aber auf Schweizerdeutsch begrüsst und von
Giorgio direkt zum Apéro bei sich eingeladen. Wir waren sehr gespannt, wo wir
hinkommen würden. Chrige dachte schon an eine grosse Villa am Strand und
träumte von ein paar Tagen faulenzen. Wir gelangten zwar tatsächlich zum
Strand, aber nicht zu einer Villa, sondern zu einem Restaurant. Es stellte sich
heraus, dass Giorgio seit 25 Jahren hier in Los Molles ein Restaurant unter dem
Namen El Pirata Suizo führte. Wir erhielten rasch den versprochenen Apéro, und
kurze Zeit später entscheiden wir uns hier eine Nacht zu bleiben und in dem
Restaurant zu essen. Das Nachtessen war der Hammer. Bei Giorgio gibt es keine
Karte, es wird gegessen, was auf den Tisch kommt. Man hatte die Wahl zwischen
Fleisch oder Fisch. Wir erhielten eine feine Suppe, danach ein kleines und
feines Raclette mit chilenischem Käse, zur Hauptspeise Truthahn mit Spätzli und
zum Nachtisch einen feinen Kuchen des Hauses. Es war ausgezeichnet und wir
vergaben 5 Sterne. Danach wurde noch getratscht, es wurde ein wirklich
gelungener Abend.
17. Dezember
Von
Giorgio zu einer Wanderung im nahegelegenen Parque el Puquon „gezwungen“
machten wir uns auf den Weg durch den Park. Wir konnten Seelöwen beim Spielen
und viele Vögel beobachten. Der Ausflug dauerte länger als vorgesehen und weil
es uns da ja gefiel, entschlossen wir uns einfach zu bleiben. Wir kochten aber
selber und Weggu genoss danach noch Kaffee und Williams bei Giorgio.
18. Dezember
Was
wollten wir weiter fahren, wir waren an einem schönen Strand, wir hatten
Internet und noch einen Tag Zeit. Also beschlossen wir zu bleiben. Chrige
skypte mit ihrer Familie und mit Freundinnen, und da es Weggu langweilig wurde,
begann er mit dem Putzen. Die Werkzeugbox musste herausgeputzt und aufgeräumt
werden. Kaum war Chrige nach dem Skypen zurück, schien sie sich mit dem
Putzvirus angesteckt zu haben und begann mit der Reinigung des Backofens. Eh
ja, es waren ja nur noch zehn Tage, bis wir den Camper abgeben würden. Das
Nachtessen genossen wir dann wieder beim Schweizer Piraten.
20. Dezember
Es
sollte ein interessanter Tag werden. Wir hatten ja letzte Woche den Servo der
Lenkung wechseln lassen und dabei den Mechaniker auch gebeten zu kontrollieren
ob der 4x4-Antrieb funktionierte. Weggu hatte seine Zweifel gehabt, seit wir
uns auf dem Camping in Puerto Montt eingegraben hatten. Der Mechaniker
bestätigte, dass der Vakuummotor für die Umschaltung defekt sei. Wir hatten
deshalb bei der Firma Johnson in den USA Ersatz bestellen lassen. Wir holten
also zuerst den Vakuummotor ab. Er war tatsächlich da. Wir brachten ihn zur
Dodge Garage. Wir durften zum Glück den Camper auf dem Truck lassen. Das
Abladen wäre zwar kein Problem gewesen, aber das Einfädeln beim Aufladen ist
Millimeterarbeit und hätte entsprechend Zeit und Nerven gebraucht. Wir
beschäftigten uns in der Zwischenzeit in einer nahe gelegenen Einkaufsmall. Als
wir gegen 14 Uhr wieder bei der Dodge Garage waren, konnten wir feststellen, dass
alles bereits erledigt war. Wir bezahlten also und stiegen ein. Weggu wollte
sofort ausprobieren, ob jetzt etwas anders sei und legte den Hebel auf 4x4.
Siehe da, jetzt leuchtete auf einmal die Anzeige am Armaturenbrett wieder. Dies
bedeutete, dass wir seit Costa Rica oder – besser gesagt – seit zehn Monaten
keinen 4x4 mehr gehabt hatten. Einmal hatte es geknackt, als wir im 4x4 fuhren,
später war uns aufgefallen, dass die Leuchtanzeige nicht mehr funktionierte.
Wir glaubten aber, dass dies auf eine defekte Lampe zurückzuführen sei. Da sie
jetzt leuchtete, war das Gegenteil bewiesen. Es wurde uns ein bisschen anders.
Es ging uns durch den Kopf, dass wir für die vielen Schlamm- und Sandstrassen
den Allradantrieb eingeschaltet hatten und dann im Vertrauen auf gute Traktion
mit Todesverachtung weitergefahren waren. Wir wären viele Male umgedreht, wenn
wir das gewusst hätten. Anderen Reisenden haben wir kluge Ratschläge erteilt:
Diese Schlammstrasse da und dort könnt ihr ohne 4x4 nicht fahren. Jetzt fragen
wir uns fast, wozu es den Allradantrieb überhaupt brauchte. Egal. Wir
übernachteten noch einmal am Fluss in Santiago und hatten nun nur noch 1.400
Kilometer bis Buenos Aires vor uns. Dort wollten wir in drei Tagen sein, also
würde es wohl die nächsten Tage ein bisschen streng werden
21. Dezember
Nach
einer letzten Übernachtung in Santiago fuhren wir Richtung argentinische
Grenze. Diese überschritten wir bei Las Cuevas und fuhren nach Mendoza noch ca.
100 Kilometer, bevor wir bei einer YPF Tankstelle das Nachtlager bezogen. Ein
Tag ohne Schwierigkeiten.
22. Dezember
Wir
fuhren schon um 7 Uhr los, denn es waren immer noch 1.000 Kilometer bis nach
Buenos Aires. Da wir festgestellt hatten, dass beim Fahren die Camperbatterie
nicht mehr aufgeladen wurde, schauten wir unterwegs nach einem Autoelektriker.
Gegen Mittag fanden wir einen, aber der hatte keine Lust Geld zu verdienen. Er
musste Essen gehen. Also fuhren wir weiter bis nach Vedia und fragten uns da zu
einem Autoelektriker durch. Der hatte zwar auch keine Zeit, schaute aber
trotzdem kurz nach und fand den Fehler sehr rasch. Ein Kabel war gerissen. Das
Ganze dauerte nicht einmal zwanzig Minuten und der Ladestrom floss wieder.
Dummerweise vernahmen wir aber seit dieser Ortschaft sehr komische Geräusche
vorne rechts, die gar nichts Gutes verhiessen. Wir erkundigten uns deshalb nach
einem Mechaniker. Der Erste war der Sache nicht gewachsen, fuhr uns aber voraus
zu einer anderen Werkstatt. Da waren zwei Brüder in einer sauberen und
aufgeräumten Werkstatt am Schrauben. Die Diagnose war schnell erstellt. Das
Radlager war nicht nur defekt, sondern es kamen auch bereits Eisenspäne aus dem
Lager. Zuerst schien es, als könnten sie uns nicht helfen, weil so ein Lager
für einen amerikanischen Truck sicher nicht zu finden sei. Sie versuchten es
aber trotzdem und telefonierten. Nach einer halben Stunde war klar, dass in der
50 Kilometer entfernten Stadt ein solches Lager vorhanden war. Aber nur eines,
wie uns gesagt wurde. Das wurde sofort in ein Auto eingeladen und kam gegen 21
Uhr in der Werkstatt an, wo es gleich fachmännisch eingebaut wurde. Wir hatten
wieder Mal ein Riesenglück. Gute Mechaniker und das richtige Ersatzteil. Nicht
auszudenken, wenn wir fünf Tage auf eine Ersatzteil hätten warten müssen. Wir
wollten ja am 24. die neuen Eigentümer in Buenos Aires treffen. Übernachten
konnten wir direkt vor der Garage.
23. Dezember
Da es immer noch 400 Kilometer bis
Buenos Aires waren, machen wir uns früh auf den Weg und kamen ohne Probleme
durch. Auch die Fahrt zum Campingplatz in der Stadt klappte wie am Schnürchen.
Diesmal hatte das GPS alle Einbahnstrassen im Griff. Die Umgebung des
Campingplatzes war ziemlich vermüllt und es sah schon eher slummässig aus. Die
Leute auf dem Camping waren aber supernett und das Gelände war 24 Stunden
bewacht. Wir richteten uns ein und suchten nach einer Wäscherei. Leider war die
Lagebeschreibung, die wir erhielten, ziemlich falsch. Wir suchten deshalb im
ersten Anlauf vergeblich. Beim zweiten Versuch fanden wir sie dann und
vereinbarten uns für den nächsten Tag. Danach richteten wir uns gemütlich auf
dem Camping ein und gingen bald schlafen.
24. Dezember
Während
Chrige mit Putzen begann, brachte Weggu die Wäsche und vereinbarte, sie um 14
Uhr abzuholen. Danach wurde zu zweit geputzt und aufgeräumt. Es hatte sich ganz
schon was an Staub angesammelt. Vor allem in den Aussenfächern, aber auch ganz
hinten in den Schränken. Gegen 14 Uhr ging Weggu zur Wäscherei, aber es war
kaum zu glauben: sie war geschlossen. Was war nun wieder falsch gelaufen?? Nach
längerem Überlegen kam er zum Schluss, dass er wohl mal wieder was falsch
verstanden hatte. Es gibt im spanischen zwei Zahlen die sehr ähnlich sind: die
Zwei („dos“) und die Zwölf („doce“), wobei das letzte „e“ nur zu erahnen ist.
Weggu hätte also vermutlich bereits am Mittag da sein sollen. Das Geschäft
hatte bis am 27. Dezember geschlossen, wir mussten also gezwungenermassen auf
unsere Wäsche warten.
Zurück auf dem Camping wurde weiter
geputzt. Wir erwarteten die neuen Eigentümer unseres Gespannes, aber die kamen
einfach nicht. Weggu ging deshalb in den Internetladen um zu sehen, ob ein Mail
von ihnen gekommen war. Tatsächlich! Der Taxifahrer hatte ihnen gesagt, die
Gegend sei viel zu gefährlich, da dürften sie auf keinen Fall hinfahren. Also
waren sie in ein Hotel gefahren und uns von da aus ein Mail geschickt. Wir
informierten die beiden, dass es schon eine spezielle Gegend sei, dass wir uns
aber absolut sicher fühlten. Kurz darauf kam die beruhigte Antwort, dann würden
sie Morgen erscheinen. Wir waren nicht so unglücklich über den Verzug, denn so
konnten wir noch in aller Ruhe weiter putzen. Danach gab es Nachtessen ohne
Kerzen und eine frühe Bettruhe.
25. bis 27. Dezember
Die beiden Käufer Barbara und Michu
trafen tatsächlich kurz vor Mittag ein. Chrige und Weggu waren gerade mit
Putzen und Aufräumen fertig geworden. Während der drei Tage erklärten wir den
beiden, was sie von Auto, Camper und Ausrüstung wissen mussten. Für Michu gab
es eine Probefahrt, an den Abenden grillierten und kochten wir jeweils
zusammen. Die Stimmung war gut, aber wegen der geplanten Übergabe ein wenig
angespannt. Wir wussten ja nicht, ob die Übergabe wie geplant funktionieren
würde.
28. Dezember
Es
ging um die Wurst, oder eben um die Übergabe des Gespanns. Dazu fuhren wir
schon um 7 Uhr los zum Fährhafen. Die Fähre fuhr zwar erst um halb zehn, aber
wir hatten ja noch keine Tickets. Am Hafen angekommen sah es zuerst gar nicht
gut aus. Wir hätten keinen Platz mehr auf dieser Fähre und die nächste ginge
erst einen Tag später, sagte man uns. Wie fast immer in Südamerika, ging es
aber am Schluss doch und wir waren alle inklusive Gespann an Bord. Nur drei
Stunden später legten wir in Colonia, Uruguay an und die neuen Besitzer fuhren
mit dem Gespann von der Fähre und durch den Zoll. Es ging alles reibungslos und
es gab keine einzige Nachfrage. Die Übergabe war also geschafft.
Nun war es endgültig. Wir mussten von
unserem braven Dodge mit seinem Camper Abschied nehmen. Wir vergossen zwar
nicht gerade Tränen, aber es war schon speziell. Immerhin war das jetzt über 19
Monate und vom Nord- zum Südpol unser Zuhause. Danach verabschiedeten wir die
neuen Besitzer Barbara und Michu, welche über einen anderen Grenzübergang
zurück nach Argentinien fahren wollten. Nur mit Mühe und Not fanden wir danach
ein Hotelzimmer in der Stadt. Am Abend gingen wir gemütlich Essen. Es schmeckte
gar nicht so schlecht und so fehlte uns die eigene Küche noch nicht.
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